Kapitel 70

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Verträumt
Ge. 02- Kapitel 70

»Was hast du?«, fragte Cihan mich.
»Cihan, verpiss dich«, gab ich zurück. Ich war total leicht reizbar, wenn es um meine Eltern ging. Vor allem wenn solche Hirnlosen Holzkopfe irgendeinen Scheiß behaupteten, obwohl sie sie gar nicht kannten.
»Deine Launen sind unberechenbar, weißt du das«, zischte er nun. Es war eher eine Feststellung als eine Frage. Wollte der mich verrückt machen?

»Cihan verpiss dich, ich will dich nicht sehen«, wiederholte ich und versuchte ruhig zu bleiben. Ich war eben etwas aggressiv. Etwas.

»Was sonst, hä? Schlägst du mich? Das ich nicht lache.«
»Ich hab echt keine Lust auf dich«, entgegnete ich ruhig und ging an ihm vorbei.
»Das bist du!«, rief er mir noch hinterher. »Jemand, der nur an dich denkt. Jemand, der andere ausnutzt! Sag doch, dass du letztens nett zu mir warst, damit ich das nicht in der Schule sagte! Sag doch, dass du nur an dich denkst!,«
Arschloch, dachte ich und ging aus der Schule. Wegen diesem Idioten würde ich noch Ärger bekommen, weil ich einfach so den Raum verlassen hatte. Mist.

[Sicht von Alev]

Nach der Schule ging ich mit Ece zu mir. Wir quatschten eine Menge und waren wie früher. Ich meine, wir waren wieder richtig dicke und konnten über alles reden.

»Sollen wie heute wieder zu Nisan?«, fragte Ece. Sie war nur noch bei den Gedanken bei ihr... verständlich. Ich nickte sofort und da klingelte die Tür.

»Warte kurz«, gab ich Ece Bescheid und rannte zur Tür. Als ich sie öffnete, stampfte Olcay rein. »Wieso müssen manche Menschen so bescheuert sein!«, rief sie und stampfte weite zur Küche.
»Dir auch hallo«, sagte ich sarkastisch und folgte ihr. »Was ist?«
»Ich hasse vorlaute Menschen!«
»Ich weiß!«

Olcay setzte sich auf einen Stuhl und sah starr zu Boden. »Ich könnte ausrasten.«
»Tust du bereits.«
»Alev, hast du nichts besseres zu tun, als mich zu nerven?«
»Wenn ich dich nerve, wieso kommst du dann hierher?«
»Vielleicht bin ich gekommen, um meine Tante zu sehen? Vielleicht wollte ich Harun oder Sevda besuchen?«

Da kam Ece hierher. »Hi, Olcay.«
»Hi«, sagte Olcay und ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken.
»Sie hat schlechte Laune«, erklärte ich.
»Kommt Olcay mit zu Nisan?«
»Klar!«, rief ich sofort und Olcay sah mich verwirrt an.

[Sicht von Olcay]

»Wer ist Nisan?«, fragte ich verwirrt.
»Ece, hol du doch schon Mal deine Sachen. Je früher wir hingehen, desto besser«, sagte Alev, ohne auf meine Frage einzugehen. Ece nickte und verließ das Zimmer, da wendete sich Alev auch schon zu mir mit einer traurigen Miene. »Nisan ist eine echt gute Freundin von Ece. Sie wurde-... als sie vierzehn war... vergewaltigt.«
Mein Mund klappte auf. Was?!

»Nisan ist im Moment 15 wird aber bald 16. seit fast zwei Jahren ist sie in einer Klinik. Ihr geht es nicht gut. Am Anfang hat sie wohl sehr oft versucht sich umzubringen, das hat sich dann wieder gelegt, aber sie war irgendwie... also eher leblos. Sie hatte keine Lebenslust. Gerade als sie sich langsam immer mehr erholte, hat sie dann von irgendwoher ein Messer gefunden und hat sich wieder versucht umzubringen.«

Es kam mir wie eins dieser Nachrichten vor, "dieses und jenes Mädchen wurde von dem und dem vergewaltigt", wo man immer sagte, "Wie unmenschlich!" und "das arme Mädchen". Danach war das Kapitel meist beendet. Aber jemanden zu kennen, der das ehrlich miterlebt hatte, das war brutal. Ich verzog mein Gesicht. Sie war erst vierzehn. Wie kaputt war die Welt denn eigentlich?

»Ich würde sie gerne sehen«, brachte ich brüchig hervor. »Wie geht es ihr jetzt?«
»Sie ist immer noch nicht bei Bewusstsein. Sie hat extrem viel Blut verloren.«
Ich nickte und starrte auf den Tisch. Ich konnte einfach nicht fassen, dass ich mich gerade über irgendeinen Holzkopf aufregte, während es weit schlimmeres auf der Welt gab.

VerträumtNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ