Kapitel 28

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 28

[Sicht von Serkan]

Alev und Ece waren schon vorgegangen. Ich und Yakup gingen hinterher. In der Menge konnten ich Alevs Rotschopf gut erkennen. Sie blieb plötzlich stehen. Yakup und ich waren schon bei ihr, da wir nicht viel Abstand voneinander hatten. Sie starrte auf ein Handy. Es sah aus wie Eces Handy- nein, es war sogar ihres.

Sie sah nachdenklich und entsetzt aus. Sofort richtete sie ihren Blick hierher und als sie mich sah, versteckte sie das Handy sofort hinter ihrem Rücken. Ich wusste zwar, dass sie das immer aus Reflex tat, wenn sie erwischt wurde, aber es kam mir immer noch witzig vor. So war es schließlich viel auffälliger.

Ich sah neben sie und erwartete, dass dort Ece stand, aber nein. Sie war nicht da. Schnell blickte ich umher. Sie war nicht da. Mit einem fragenden Blick sah ich Alev an, deren Augen groß wurden.

»Wo ist Ece?«, fragte ich und sie zuckte mit der Schulter. Okay, es hieß, ich kriege es in der harten Tour raus. Ich riss ihr sofort das Handy aus der Hand, ohne dass sie irgendetwas dagegen tun konnte. Sie versuchte es mir wieder wegzuschnappen.

Ich gab schnell den Code ein, den ich schon seit Jahren wusste, aber Ece nie gesagt hatte. Oh, eine Nachricht.

Ich hielt das Handy ganz weit hoch, während Alev immer noch springend versuchte, es wiederzubekommen. Tjah, sie war eben kleiner als ich.

Ich las die Nachricht und ein Schauer glitt mir den Rücken hinunter. Verdammt! Ich wusste genau, wer dieser "T." war. Ich wusste es viel zu gut. XXX- Straße, okay. Ich rannte schon los und Alev und Yakup liefen mir hinterher.

»Was ist los?!«, rief Yakup.

»Timo«, erklärte ich knapp und Yakup wusste genau, was los war. Schließlich hatte er Yakups Schwester vergewaltigt.

Verdammt. Ich hätte besser auf sie aufpassen müssen. Es war alles meine Schuld. Er hatte mir das schließlich schon gedroht. Scheiße.

»Abi, es tut mir Leid«, entschuldigte sich Alev. Irgendetwas rammte jetzt auch noch in kein Herz.

Ich rannte so schnell ich konnte zu der Straße. Von weitem sah ich eine Gestalt auf dem Boden liegen und jemandem, der kerzengerade stand.

Ece, war sie es? Was hatte dieser Typ vor. Als ich näher kam, konnte ich kaum glauben, was ich sah.

Da stand Time auf dem Boden. Er hatte eine große Wunde im Gesicht. Ece stand ängstlich daneben mit einer kaputten Flasche in der Hand. Sie zitterte schon. Schnell schloss ich sie in die Arme.

[Sicht von Ece] - [kurz davor]

Ich stand eine kurze Weile so da und hatte schon wieder vor zu gehen. Es war kalt und mein Instinkt sagte mir, ich solle diesem "T." nicht vertrauen. Wenn er kein schlimmer Typ war, warum will er dann, dass ich in so 'ne leere dunkle Gegend komme?

Ich ging einen Schritt zurück, da hörte ich schon eine männliche Stimme. Die Stimme kannte ich nicht. Sie war rau, kalt und etwas von gespielter Sehnsucht war auch zu hören. »Ece?«

Langsam und vorsichtig drehte ich mich um und sah diesen beschissenen Typ, der Nisan, Yakups kleine Schwester, vergewaltigt hatte. Wie hieß der Typ doch gleich?

»Wer bist du?«, fragte ich in einer kalten angewiderten Art.

Er lächelte. »Ich weiß, ich sehe nicht deinen Vorstellungen entsprechend aus, aber könntest du mir eine Chance geben? Ich heiße Timo.«

Mein Blick schweifte durch dir Straße. Auf dem Bürgersteig lag eine Glasflasche. Gut, ich könnte mich wehren... wenn ich bloß, ohne dass er verdacht schöpft, dahin gelangen könnte.

VerträumtWhere stories live. Discover now