Kapitel 71

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Verträumt
Ge. 02- Kapitel 71

Ich sah nach hinten, um sicher zu gehen, dass Sevda nicht da war. Ich konnte es nicht fassen. Wie war ich auf so etwas reingefallen!?

»Deine Schwester ist ziemlich gerissen«, behauptete Serkan lachend. »Ich musste ihr drei Packungen Oreo-Kekse holen, damit sie mir hilft.«
Was? Wetten die verschlingt die jetzt ohne mich!

»Oh«, murmelte ich und sah ihm in seine unbeschreiblich schönen Augen.
»Alev, können wir ein Stück spazieren?«
»In der Nacht?! Nö!«
Er lachte. »Du musst, sonst schreie ich, dass ich dich liebe und umarme dich dabei, bis deine ganze Nachbarschaft aufsteht.«
»Bist du verrückt!?«
»Ja! Verrückt vor Liebe und jetzt komm her.«
Er zog mich an meiner Hand und führte mich die Straße entlang.

»Serkan, ich bin müde«, maulte ich und wartete auf eine Reaktion, doch er führte mich schweigend weiter. Nach einer kurzen Zeit kamen wir an dem Park an. Im dunklen sah alles viel schöner aus. Ich musste leicht grinsen und sah mir alles an.

Serkan ging kurz etwas weiter weg von mir und tauchte mit einem Strauß Rosen vor mir auf. Er grinste. »Für meine Schönheit.«
Ich konnte nicht anders, als ihn zu umarmen. Das war so süß. »Danke«, nuschelte ich gerührt und nahm die Blumen in meine Ame.

»Weißt du noch, als du dort saßt«, er deutete auf eine der vielen Banken und lächelte breit. »Und ich dich getröstet hatte, obwohl ich nicht einmal wusste, weshalb.«
»Oh ja«, murmelte ich und runzelte die Stirn. Es war wegen Bekir gewesen. Ich war damals noch so klein.

»Ich hatte dir versprochen, dich so zu beschützen, wie Ece«, erinnerte er mich und lachte. »Damals wusste ich noch nicht, dass ich irgendwann mit dir zusammen kommen würde. Ich wusste nicht, wie sehr ich dich lieben würde. Alles, was ich wusste war, dass ich dich nicht weinen sehen wollte.«
»Ich hab aber ständig geweint.«
»Ja, du bist sehr sensibel.«

Ich tat mir mit meiner Hand eine Haarsträhne nach hinten und ging weiter. Ich setzte mich auf die Band, stand dann auf und strich über das Holz des Klettergerüstes. »Dieser Park ist meine Kindheit.«
»Unsere Kindheit.«
Ich lächelte und er nahm mich in den Arm. Schnell befreite ich mich von seiner Umarmung und rannte auf die Schaukel zu. Mit einem "hops" setzte ich mich darauf und schaukelte. Serkan setzte sich neben mich auf die zweite Schaukel und betrachtete mich.

»Darf ich dich fragen, warum du damals geweint hast?«, fragte er mich und ich ließ meinen Kopf sinken. Genau darüber wollte ich eigentlich nicht reden. »Also es war wegen... wegen Bekir.«
»Oh«, machte Serkan und seine Laune ging den Bach hinunter.

»Meine Tante hat da so 'ne Theorie«, fing ich an zu erzählen. »Sie meint, das Herz könnte man einer und in seltensten Fällen zwei Personen schenken. Vielleicht gibt man das Herz ab, ohne es zu bemerken und denkt, man liebt jemand anderen. Man weiß ja vielleicht noch gar nicht, was "die Liebe" in Wirklichkeit ist.«

Serkan sah mich verwirrt an, also versuchte ich es ihm genauer zu erklären. »Meine Tante hat mir ihrem besten Freund geheiratet. Sie hat vorher nie bemerkt, wie sehr sie ihn liebt, bis naja ein Typ gekommen ist und es ihr irgendwie gezeigt hat.«

Jetzt schien er noch verwirrter zu sein. Komm schon, Alev! »Ich meine damit, dass vielleicht Bekir sozusagen mir gezeigt hat, was du mir bedeutest. Ich sag jetzt nicht, dass ich ihn mag oder so, aber du hast mich zum Beispiel vor ihm gerettet und wir sind uns so näher gekommen. Ich hab schließlich bemerkt, wie sehr ich dich liebe.«
Serkan sah mich überrascht an. »Sag das noch einmal!«
»Was?«, fragte ich. Dieses Mal war ich verwirrt.
»Ich liebe dich. Sag es!«
Ich musste lachen. Serkan stand von der Schaukel auf und kam näher zu mir.

VerträumtWhere stories live. Discover now