Ich nickte nur. Es klang sehr süß und ich wurde traurig. Mit Alev hatte ich keinen Stamm-Café.

»Meine Mutter redet oft über ihre besten Freunde. Hm... wie hießen die doch gleich? Ich glaube es waren Metin und Özge oder nein... Metin und Özlem.«, erzählte er weiter und grinste dabei breit. »Beide sollen sehr verrückt sein.«

Ich musste grinsen. Es hörte sich traumhaft an.

»Welchen Beruf haben deine Eltern?«

»Öh«, sagte ich und rührte meinen Cappuccino. »Mein Vater ist Ingenieur und meine Mutter ist Tierärztin. Naja jetzt nicht mehr, weil sie auf unerklärliche Weise eine Allergie gegen das Fell der Tiere bekommen hat.«

»Oh«, meinte Tunç kurz.

»Ja, aber ist nicht so schlimm.«

»Du hast mir immer noch nicht geantwortet«, behauptete er dann und ich sah ihn verwirrt an. Wie? Was denn?

Er grinste breit und ich runzelte verwirrt die Stirn. »Wenn es etwas ist, das mich schreien oder Schluchzgeräusche machen lässt, kannst du es sein lassen.«

»Ich bin mir sicher, dass du dabei nicht herum kreischst.«

»Schieß los!«

Sein Grinsen wurde breiter. »Warum stand denn mein Name mit einem Herz auf einem Blatt gekritzelt?«

Oh oh.

»Äh, da stand gar nicht dein Name, sondern äh. Da stand Tufan!«

»Tufan?«

»Ja, Tufan! Der Typ, der früher Eylems Nachbar war und ich mit ihm auf so einem Fest war!«

»Ach, der Tufan!«, rief er und grinste immer noch und holte ein Blatt heraus. Es war das Blatt mit seinem Namen.

»Woher?«, stammelte ich und sah ihn mit großen Augen an.

»Tjah, du solltest besser auf deine Sache aufpassen, Ece.«

»Gib das her!«, rief ich und versuchte es ihm aus der Hand zu schlagen, doch er hielt es fern von mir. »Ich gebe es dir, wenn du mir meine Antwort gibst!«

Ich versuchte das Blatt vergeblich wiederzukriegen. Es klappte nicht, also gab ich auf. »Also, wir waren in Politik und wenn ich an Politik denke, wird mir langweilig und wenn ich an Langeweile denke, denke ich an dich, das ist alles!«

Er zwickte mich an meine Wange und kam mir näher. »Lügner!«

»Du kannst nur die Wahrheit nicht verkraften!«

Er kam mir so nahe, dass mein Herz verdammt schnell schlug. Ich konnte nichts dagegen tun. In meinem Bauch schwirrten Schmetterlinge und mein Atem beschleunigte sich.

Tunç kam mir so nah, dass ich sein Atem auf meinen Lippen spürte, da hörten wir ein Geräusch und sekundenschnell gab es einen zwei Meter großen Abstand zwischen uns.

Eine Frau, die uns noch nicht gesehen hatte, kam herbei. Als sie uns sah lächelte sie leicht. Ihr Haar war dunkelbraun und Schulterlang. Sie blickte ihm Raum herum und blieb bei mir stehen. Mit gerunzelter Stirn kam die näher.

»Hoşgeldin, Anne. (Willkommen, Mama)«, murmelte Tunç. Das war also seine Mutter.

»Das ist Ece«, stellte er mich vor und der Blick von seiner Mutter wurde ernst. Es sah so aus, als würde ihr Gehirn auf Hochtour laufen.

»Ece?«, fragte sie in einem scharfen Ton. »Könnte es sein, dass sie mit dem Nachnamen Kırık heißt und die Schwester von Serkan Kırık ist?«

Ich verstand nur Bahnhof, aber wie es schien, kannte sie meinen Bruder.

Tunç erwiderte nichts, also fuhr seine Mutter fort. »Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst dich von denen fern halten?«

»Du hast Serkan gesagt, nicht Ece.«

Okay, jetzt verstehe ich noch weniger als Bahnhof! Was geht denn bitte hier ab? Was hat die Frau gegen meinen Bruder oder gegen mich?

Tunçs Mutter formte ihre Hände zu Fäusten. »Ich will nicht, dass du etwas mit dieser Schlampe zu tun hast!«, rief sie und zeigte auf mich. Ich war wie versteinert. Nur mein Mund klappte auf und meine Augen wurden riesig.

»Anne (Mama)!«, rief Tunç. Ich wollte gehen, aber meine Beine konnten sich nicht bewegen.

»Was Anne?!«, rief seine Mutter. »Du willst doch dieses widerwärtige Mädchen doch nicht beschützen! Sie ist nicht mehr als eine dreckige Schlampe!«

Ich biss die Zähne fest zusammen und versuchte mich zusammen zu reißen. Es war ein schreckliches Gefühl.

Ich atmete tief ein und rannte aus dem Lokal. Ich rannte und rannte. Dabei presste ich meine Zähne immer fester zusammen, dass es bald schon schmerzte. Ihre Worte hallten durch meinen Kopf. Was hatte ich ihr denn angetan? Nichts! Sie kannte mich nicht einmal!

Jemand hielt mich am Arm und wirbelte mich zu sich. Ich sah Tunç in die Augen, der meinen Arm noch immer hielt.

»Ece, das tut mir Leid«, sagte er und sah mich voller Trauer an. Ich schüttelte den Kopf. »Du solltest keine Schlampe anpacken und ja Tunç, ich hatte recht! Ich hätte weggehen sollen!«

Ich riss mich von seinem Griff los und rannte weiter- weiter ohne zu wissen, wohin.

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