Ich will etwas erwidern, aber als ich den Mund öffne, kam nichts heraus, also schließe ich ihn wieder. Ich weiß ja, wie Recht sie hat.

,,Es tut mir leid", sage ich.

,,Ich hasse euch", sagt sie und verschwindet.

Ich wachte auf und musste erstmal realisieren, dass ich in meinem Bett war und nicht in der Schule. Mein Herz pochte und meine Kehle war so trocken, dass ich erstmal aufstehen musste, um mir was zu Trinken zu holen. Den ganzen Weg bis in die Küche, dachte ich über die schreckliche Erkenntnis nach, die mir im Traum gekommen ist. Ich schimpfte immer über Mike, dabei war ich kein Stück besser - zumindestens in einer Sache.

Ich schraubte die Wasserflasche auf und schluckte das Wasser hinunter, bis meine Kehle sich nicht anfühlte, als wäre sie mit Schleifpapier bearbeitet worden. Als ich die Nudeln vom Abendessen sah, die immer noch in dem Topf waren, meldete sich mein Magen erneut. Wenn ich schon mal hier bin..

Ich holte mir eine Schüssel, füllte Nudeln rein und ging damit in mein Zimmer. Schlafen konnte ich sowieso nicht mehr. Während ich aß und meinen Magen damit besänftigte, hörte ich die leise Musik, die von Damians Zimmer kam. Es war drei Uhr morgens und er war noch wach? Vielleicht hatte er ja auch schlecht geschlafen. Ob er sich auch Gedanken um uns machte?

Während ich auf einer Nudel kaute, holte ich das Foto von uns beiden aus meiner Nachttischschublade. Dort hatte ich es die ganze Zeit aufbewahrt und vergessen, dass es überhaupt da war. Doch jetzt schaute ich es mir zum ersten Mal genauer an: Im Hintergrund war dieser Springbrunnen und wir beide standen im Vordergrund. Meine Beine sahen viel zu fett aus, aber wenigstens lagen meine Haare richtig. Damians Arm presste mich an sich und er grinste gestellt, obwohl sein Lächeln gleichzeitig echt wirkte. Sogar ich lächelte. Ich erinnerte mich, wie wir am Vorabend am Hotelpool waren, wie uns der Portier erwischt hatte und wie wir am nächsten Tag shoppen gegangen waren. Wieso konnte es nicht immer so einfach sein, wie es da war?

Nachdem ich aufgessen hatte, fühlte ich mich scheiße, da ich so spät wieder gegessen und mich nicht unter Kontrolle hatte. Aber bevor ich auf dumme Gedanken kommen konnte, legte ich mich hin, schaltete das kleine Licht aus und versuchte an etwas anderes zu denken als an Leah und Damian, als an Damian und mich und generell an was anderes als Damian.

***

,,Das ist doch hoffentlich jetzt nicht dein Ernst", lachte ich als ich am frühen Nachmittag bei Justin aufkreuzte. Ich stand in seinem großen, modern eingerichteten Zimmer und habe mir soeben erzählen lassen, warum ich hier war.

,,Ich habe heut' Abend ein erstes, richtiges Date mit Riley seit dem Streit", hatte er mir erzählt. ,,Und ich will es nicht verkacken, deswegen musst du mir helfen!"

,,Justin", sagte ich und musste niesen.

,,Gesundheit."

,,Danke. Justin, ich bin nicht gerade die geeigneteste Person für deine Dateberatung. Ich hatte noch nie eins", gab ich zu.

Justin kam auf mich zu, ich konnte sein teures Aftershave riechen und er packte mich beiden Händen an den Schultern und drückte mich auf sein Sofa. Er setzte sich gegenüber von mir und begann zu reden. ,,Aber du bist genauso ein Mädchen wie Riley. Okay, vielleicht nicht genauso, aber das Wichtigste ist ja gleich.. irgendwie."

Ich starrte ihn an; das hatte er doch jetzt nicht wirklich gesagt.,,Also mit dieser Einstellung kommst du schon mal nicht sehr weit. Bei keinem Mädchen. Niemals."

,,So mein ich das ja auch gar nicht", sagte er und lächelte. ,,Jedenfalls - du bist eigentlich nur hier, damit ich nicht so nervös bin, weißt du? Ach ja, danke, dass du gekommen bist!"

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