> Part 57

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Es sind mehrere Tage vergangen und mein Schnupfen hat nicht viel nachgelassen. Was mich aber viel mehr beunruhigte, war, dass ich seit unserer Auseinandersetzung kein Wort mehr mit Damian geredet habe. Nicht, weil ich immer nochs sauer auf ihn war - ich war eher enttäuscht, aber das tat gerade nichts zur Sache - sonder eher, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ja, ich schämte mich. Ihm Vorwürfe wegen Leah zu machen war nicht richtig; er konnte sie ja nicht einfach so vor den Kopf werfen, obwohl wir nicht einmal wussten, was überhaupt zwischen uns war.

Und jetzt hatte ich mich eh zum Affen gemacht - wer will schon eine egoistische, launische Zicke?

Jedoch hatte Damian ein paar Anläufe gewagt, um mit mir zu reden, was mich freute, mich jedoch nicht davon abhielt, ihm aus dem Weg zu gehen.

Keuchend stand ich auf, als es an der Tür klopfte, um diese zu öffnen. Dad stand davor, ein Tablett mit Tee und Suppe in den Händen. ,,Ich hab mir gedacht, vielleicht hast du Hunger", sagte er und trat in mein Zimmer, während ich wieder zurück in mein mit tausend Decken bedecktem Bett hüpfte. Er stellte das Tablett auf meinen Nachtisch ab und setzte sich auf die Bettkante.

,,Spätzchen, vielleicht solltest du mal langsam zum Arzt gehen", meinte er. ,,Das geht schon seit Tagen so."

,,Der Arzt kann mir auch nicht weiterhelfen. Es ist doch nur eine Erkältung."

,,Trotzdem wäre es mir lieber, wenn du morgen früh mal zum Arzt gehen würdest. Ich kann dir einen Termin ausmachen."

Ergeben nickte ich und griff nach dem Becher Tee, legte meine kalten Hände um den warmen Becher.

***

Dad brachte mich am nächsten Morgen zur Arztpraxis, als ich aber wieder aus dem Gebäude lief - mit einem Rezept für neues Nasenspray und Aspirin - schickte er mir eine SMS.

Aria, mein Chef hat angerufen, ich muss auf die Arbeit, irgendein Notfall. Es tut mir wirklich, wirklich leid, aber ich kann dich nicht nachhause bringen. - Dad

Irgendwie war es klar, dass sowas passieren würde. Ich zog mir den Reisverschluss meiner Jacke bis nach oben zu, obwohl es ziemlich warm war, und versenkte meine Hände in die Taschen. Wahrscheinlich sah ich aus wie der letzter Asi, aber das war mir jetzt egal. Ich wollte nur nachhause, in mein Bett und schlafen. Schlafen und schlafen und schlafen.

Hinter mir erklang ein lautes Dauerklingeln. ,,Heeey!" Lily bremste mit ihrem Fahrrad direkt vor meiner Fußspitze und ich wich erschrocken einen Schritt zurück, prallte deswegen gegen einen Pfosten.

,,Hi", murmelte ich und rieb mir meinen Rücken.

,,Gehören Kranke nicht eigentlich ins Bett?"

,,Da wollte ich auch gerade hin. Nur konnte mein verehrter Herr Papa mich nicht vom Arzt abholen, also muss ich zu Fuß nachhause latschen."

,,Soll ich dich mitnehmen? Mein Gepäckträger wäre da noch frei." Sie lächelte und ich dachte an mein schönes warmes Bett, dann nickte ich. Ich setzte mich seitwärts auf den Gepäckträger ihres Fahrrads und hielt mich an ihrer Jacke fest, als sie losfuhr.

,,Ich hab Damian vorhin gesehen. Mit Leah", fing sie an zu reden. ,,Und er sah nicht gerade glücklich aus, irgendwie abwesend."

,,Und wieso erzählst du mir das?"

,,Weil ich weiß, dass es dich beschäftigt. Du siehst auch nicht gerade glücklich aus." Wir fuhren an der Eisdiele vorbei, in der ich neulich mit Justin gesessen hatte und mir stockte der Atmen, als ich Mike dort sitzen sah. Mit Mira. Lily sah die beiden auch, denn sie hatte ihr Gesicht zur Seite gedreht.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now