> Part 96

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Da ich einfach total müde war, hielt ich noch ein Mittagsschläfchen. Es war Samstag, also konnte keiner was dagegen haben. Selbst wenn, wäre es mir egal.

Als ich gegen halb vier am Nachmittag wieder aufwachte, lag ich für einige Sekunden einfach nur da und starrte auf meine gepunktete Bettdecke. Dann wurde mein Herz aufeinmal schwer als mir das Gespräch mit Damian vorhin in den Sinn kam und der Schmerz war wieder da. Ich seufzte und stand auf, richtete mein Shirt und ging raus auf meinen kleinen Balkon, wo es sehr kalt war. In ein paar Wochen ist Weihnachten, dachte ich. Ob bis dahin wieder alles gut ist?

Eigentlich hatte ich Weihnachten immer geliebt. Letztes Jahr hatte ich nur mit Dad gefeiert. Sally kannte ich da zwar schon, doch sie feierte mit ihrer Familie. Und dieses Jahr würde ich Weihnachten mit meiner neuen Familie verbringen und ich wusste schon jetzt, dass es komisch werden würde.

Während ich beobachtete, wie die orangefarbenden Blätter von den Bäumen fielen, strich ich über meine Arme, wo mir die Härchen zur Berge standen. Ich wusste nichts mit mir anzufangen. Vielleicht wäre ich jetzt zu Damian gegangen und wir hätten geredet oder so, doch das ging jetzt natürlich nicht. Und auf den ganzen Berg Hausaufgaben, der uns aufgebrummt wurde, hatte ich jetzt auch keine Lust. Vielleicht hat Justin ja Zeit?

Bevor ich anfing zu zittern, ging ich wieder in mein Zimmer und nahm mein Handy in die Hand. Justin ging nach dem fünften Klingeln ran. ,,Hallooo", rief er mir ins Ohr und ich lächelte. ,,Hi."

,,Was gibt's?"

,,Hast du Zeit?", fragte ich und zupfte an einem Flusen meiner Jogginghose.

,,Klar doch. Gehen wir ins Kino?"

,,Welcher Film denn?"

,,Keine Ahnung", sagte er.

,,Was läuft überhaupt?"

,,Ich bin kein Kinoprogramm", erwiderte er und bevor ich etwas dazu sagen konnte, sprach er weiter: ,,Wir gucken einfach, was läuft. Um 17 Uhr?"

,,Ehm, okay, aber - "

,,Aber was?"

Ich atmete aus. ,,Nichts aber. Bis 17 Uhr."

,,Bye byeee."

Ich legte auf und war beinahe erleichtert, etwas zu tun zu haben. Ich ging ins Bad, um mich fertig zu machen und zog mich anschließend an: dicker Pulli, graue Jeans und schlichte Socken. Während ich meine Haare nochmal durchbürstete, entschied ich, dass es Zeit war mal wieder zum Friseur zu gehen. Zwar mochte ich lange Haare, doch ab einer gewissen Haarlänge sahen meine Haare einfach noch dünner aus als sie ohnehin schon waren.

,,Dad", rief ich laut, als ich unten im Flur stand.

,,Ja?"

Ich öffnete die Kellertür und spähte herein. ,,Dad, bist du da?"

,,Jaha!"

,,Ich gehe ins Kino", schrie ich herunter. Kurz darauf sah ich Dads Kopf unten an der Treppe.

,,Mit wem?"

,,Justin." Ich verdrehte die Augen als er mit den Augenbrauen wackelte und lachte. ,,Okay", sagte er dann. ,,Viel Spaß."


Jedenfalls dachte ich, dass ich mit Justin gehe. Denn gerade als ich Justin begrüßt hatte, kamen ein paar Jungs auf uns zu, die ich leicht ängstlich musterte. Als ich merkte, dass sie Justin wohl kannten, entspannte ich mich zwar ein wenig, starrte sie trotzdem an.

,,Jungs, was macht ihr denn hier?", rief Justin laut und klatschte jeden der drei ab. Erst beim genauren Hinsehen, sah ich, dass einer davon Mason war, Justins Freund, den ich auf der Party kennengelernt hatte. Die anderen kannte ich jedoch nicht.
Justin sah, wie ich seine Freunde anschaute und sie mich, und grinste, bevor er erklärte: ,,Mason, Chris und TJ, das ist Aria. Aria, das ist Mason, kennst du ja bereits, und Chris und TJ."

Our Little SecretWhere stories live. Discover now