> Part 85

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,,Endlich", rief ich und ließ mich vorwärts auf die Couch im Wohnzimmer fallen. Nachdem wir den ganzen Vormittag und ein Teil des Nachmittages mit Aufräumen verbracht hatten, waren wir gegen halb drei endlich fertig.

,,Wehe, Mum findet einen Staubkorn." Damian ließ sich mit Absicht auf meine Beine fallen, sodass ich schmerzerfüllt hochschreckte - naja so gut es ging, denn er saß ja auf meinen Beinen und ich konnte mich somit nicht zu ihm umdrehen.

,,Geht's noch? Geh runter!"

,,Dann mach Platz."

,,Ich war als Erste hier."

,,Und ich habe Geburtstag!" Seufzend bedeutete ich ihm von meinen Beinen runterzugehen, damit ich mich vernünftig hinsetzen konnte.

,,Wie 'n altes Ehepaar", kommentierte Sid, der sich auf den Sessel gequetscht hatte. Die Augen hielt er geschlossen und den Kopf hatte er erschöpft in den Nacken gelegt. Ohne ihn wären wir wahrscheinlich noch bis heute Abend mit Aufräumen und Putzen beschäftigt, weshalb ich ihm echt dankbar war. ,,Und was hast du jetzt noch vor?"

Damian zuckte die Schultern. ,,Und du?"

Sid öffnete seine Augen und stützte sich mit seinen Ellbogen auf den Knien ab. ,,Kommt drauf an."

Gerade als Damian antworten wollte, klingelte mal wieder das Telefon. ,,Ist eh für dich", sagte ich und Damian nickte, stand auf und ging schleppend in die Küche, wo er das Telefon zuletzt abgelegt hatte und ließ Sid und mich alleine. Ich spürte, dass er mich anstarrte, vermutlich machte er das auch extra, aber ich wich seinem Blick aus. Ich kannte Sid eigentlich gar nicht, und er wusste ein Geheimnis von mir, das sonst kaum jemand wusste und nun saß ich hier mit ihm, alleine, ohne ein Wort zu reden - es war kein Wunder, dass die Situation mehr als ungenehm war, zumindestens für mich.

,,Du musst nicht nervös sein", sagte er, klang dabei spöttisch, wie so oft.

,,Wieso sollte ich auch?"

Er überging meine Frage und schwieg, weshalb ich mich nach einer kurzen Bedenkpause zu ihm drehte. ,,Was ist?", wollte ich schließlich wissen. Ich hörte Damian aus dem Nebenraum reden.

,,Muss dir nicht peinlich sein", sagte er und sprach hastig weiter, als ich ihm widersprechen wollte, ,,ich weiß, dass es so is'. Ich werd's keinem erzählen oder so, falls du dir deshalb Sorgen machst. Euer kleines Geheimnis, meine ich. Damian ist schließlich mein Freund, also." Er zuckte mit den Achseln, als genügte das als Begründung. ,,Doch ich frag mich, wie das mit euch weitergehen soll."

In seinen dunkelgrünen Augen konnte ich die leise Besorgnis sehen, die zeigte, dass er sich wirklich Gedanken darum machte.

,,Soweit habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht gedacht", gestand ich. Bis jetzt war ich mir nicht mal mehr sicher, ob es überhaupt weitergehen würde. Schließlich hatten wir nichts besprochen, kein Wort darüber geredet und ich wusste nicht, wie Damian darüber dachte.

,,Naja, es kommt, wie es kommt, richtig?" Er grinste. ,,Das hat jedenfalls meine Tante gesagt als sie im sechsten Monat schwanger war und nicht wusste, ob sie mit ihrem Freund Sex haben sollte oder lieber nicht."

Mit großen Augen starrte ich ihn verdutzt an.

,,Was?", fragte er. ,,Meine Tante ist bei solchen Themen sehr offen."

,,Wer ist offen?" Damian kam gerade zurück ins Wohnzimmer mit einem Glas Wasser und einer Schmerztablette, die er schließlich einnahm.

,,Meine Tante. Cassie."

,,Will ich die Story überhaupt hören?"

,,Vermutlich. Wirst du aber nicht", sagte Sid. Ich zog meine Knie an mich und stütze mein Kinn darauf.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now