> Part 18

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Leah hielt das Auto ihrer Mum - welches sie eigentlich noch gar nicht fahren durfte - vor einem riesigen Haus. Die Musik dröhnte schon laut durch den Vorgarten und durch die Fenster konnte man die verschiendenfarbenden Lichteffekte sehen. Die Party schien schon im vollen Gange zusein. Von wegen Püntklichkeit ist out.

"Wer gibt eigentlich die Party?", fragte ich und wendete mich Leah zu.

"Irgendein Justin", erwiderte sie beiläufig und stieg aus dem Auto.

"Uuund ... du kennst ihn kein bisschen", zog ich meine Schlüsse daraus.

"Null, zero."

Erst als wir fast an der Haustür angekommen waren, bemerkten wir den Türsteher der sich breitschultig an die Tür gestellt hatte. Wow, die Party musste wirklich sehr angesagt sein.

"Shit", fluchte sie. "Wir brauchen Einladungen."

"Was jetzt?"

Sie schien zu überlegen. "Naja, was soll's. Versuchen könnt ich's ja." Sie straffte ihren Rücken und stolzierte auf den Türsteher zu. Ich dackelte mit Sicherheitsabstand hinterher, gespannt darauf, was sie vorhatte.

"Hiii", begrüßte sie ihn.

"Einladungen?" Der Türsteher verzichtete auf Förmlichkeiten und sah uns abwartend an. Er sah genauso aus, wie man sich einen Türsteher vorstellte: Glatzköpfig, groß, mit breiten Schultern und er trug einen schwarzen Anzug.

"Einen Moment, ich muss sie irgendwo hier haben", murmelte sie und tat, als würde sie angestrengt in ihrer Handtasche suchen. Natürlich fand sie nichts, was einer Einladung ähnlich sah. Sie klatschte sich an die Stirn. "Oh, verdammt. Ich muss sie zuhause vergessen haben. Gäbe es eine Möglichkeit uns beide vielleicht trotzdem hereinzulassen?"

An der Miene des Mannes konnte man die Antwort schon ablesen. "Keine Einladungen, keinen Einlass."

"Könnten Sie nicht einmal eine Ausnahme machen? Wenn ich jetzt nachhause fahren müsste um die Einladungen zuholen, ist die Party schon vorbei, wenn ich wieder da bin." Sie setzte ihren Hundeblick auf. Aber der Türsteher blieb hart.

Plötzlich ging die große, weiße Haustür auf und ein Junge, der ungefähr so alt war wie wir, vielleicht 17 oder 18, schaute uns an. Die Musik war jetzt sogar noch lauter.

"Justin, hi!", rief Leah und fiel dem Typen um den Hals. Mein Gott, was die sich alles traute. Ich tat mein Bestes um ein Grinsen zu unterdrücken. Hofften wir mal, dass es wirklich Justin war und nicht irgendein Partygast.

Der arme Junge schien ganz verwirrt zu sein und tätschelte Leah vorsichtig den Rücken. "Hi, ehm ..."

Leah trat zurück und schaute ihn empört an. "Leah. Erinnerst du dich etwa nicht mehr an mich?"

Justin tat so, als hätte er  ganz plötzlich einen Geistesblitz und lächelte. "Doch, klar. Schön, dich wiederzusehen!"

"Ich dachte schon, du hättest mich vergessen. Jedenfalls - dein netter Türsteher will uns nicht hereinlassen." Leah zog einen Schmollmund und ließ ihre langen Wimpern klimpern. Sie sah aus wie ein kleines Mädchen, dessen Lolli geklaut wurde.

"Habt ihr denn keine Einladungen bekommen?" Justins braune Augen wanderten zu mir und musterten mich ganz genau von unten nach oben. Ich fühlte mich reichlich unwohl, antwortete aber: "Wir haben sie vergessen."

Leah seufzte dramatisch. "Du weißt ja, wie vergesslich ich bin."

Justin fuhr sich durch seine blonden Haaren. "Kein Problem. Kyle, lass sie ruhig rein."

Der Türsteher trat ganz von der Tür weg und ließ uns eintreten. Unglaublich, dass er darauf reingefallen ist. Leah lächelte ihn an und ich sah mich in den riesigen Flur um. Überall standen halbvolle Plastikbecher und die ein oder andere angebrochene Bierflasche, aber bis auf ein paar Leute war der Flur leer, trotzdem roch es unglaublich nach Alkohol. Gerade lief ein Lied von Rihanna, welches ich aber nicht kannte. Als ich mich wieder den beiden zuwendete, war Justins Blick wieder auf mich gerichtet.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now