> Part 77

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Donnerstag war der vierte Tag, an dem ich nichts von Leah hörte. Nach der Schule nahm ich mir immer mal wieder vor Leah anzurufen, alles zu klären, doch als ich gerade auf das grüne Symbol auf meinem Handy tippen wollte, rief Justin mich an. Ich nahm es als Zeichen dafür, dass es noch zu früh war. Wofür auch immer.

Er erkundigte sich nach mir, ob alles okay wäre und ich überhaupt noch lebte, weil ich mich mal wieder nicht gemeldet hatte, und ich sagte, mir ginge es gut und entschuldigte mich dafür, dass ich mich nie anrief. Er meinte es wäre kein Problem, ich fragte ihn nach Riley und obwohl ich das Gefühl hatte, er wirkte misstraurisch, beließ er es dabei und schließlich legte ich auf.

Dabei ging es mir gut. Wenn ich an Leah dachte, wurde ich traurig, aber - und ich hasste mich dafür - es war auszuhalten. Ich fragte mich, warum das so war. Sie ist doch meine beste Freundin. Oder sie war es.

Ich lag gerade im Bett, als das Haustelefon klingelte. Und klingelte. Und klingelte. Und keiner abnahm. Genervt hievte ich mich hoch und schlurfte nach unten in den Flur.

,,Hallo?", blaffte ich müde ins Telefon.

,,Hier ist Ann."

,,Oh, hi Granny."

,,Bist du das Aria?", fragte sie mich. Es ist lange her, als ich sie das letzte Mal gehört, geschweige denn gesehen hatte. Fast ein Jahr schon nicht mehr.

,,Ja, ich bin's", sagte ich.

,,Wer ist da?!"

Ich seufzte und sagte etwas lauter: ,,Aria, Granny, ich bin's, Aria!"

,,Sag das doch gleich. Wie geht es dir, Ria?"





Ich lächelte. Wie lange hatte ich diesen Spitznamen nicht mehr gehört? Oma und Mum waren die Einzigen gewesen, die mich so nannten. Oma hatte mir mal erklärt, dass ich früher, als ich klein war, meinen Namen nie richtig aussprechen konnte und immer 'Ria' sagte, falls mich jemand fragte und sie mich deshalb so nannten.

,,Alles okay und bei dir? Ist alles gut?"

,,Sicher, sicher. Wo ist dein Vater?" Ich sah auf die Uhr.

,,Noch arbeiten. Kommt gleich aber wieder."

,,Noch arbeiten, okay. Er soll mich zurückrufen, ja?"

,,Sag ich ihm", meinte ich und rieb mir dabei über die Augen. ,,Was ist denn los?"

,,Danke, danke", sagte sie, ignorierte dabei meine Frage. Ich könnte wetten, dass sie ihr Hörgerät wieder ausgeschaltet hatte. ,,Tschüß!"

,,Bye." Ich legte das Telefon wieder weg. Ann war die Mutter meiner Mutter und war mit meinem Opa weggezogen, als Mum gestorben war. Wir alle hatten uns lange nicht mehr gesehen und auch lange nicht mehr miteinander telefoniert, deshalb fragte ich mich, ob es irgendeinen Grund für ihren Anruf gab.

Gerade hatte ich mich wieder in mein Bett gelegt, da ich ein kleines Mittagsschläfchen machen wollte, als das Telefon erneut losging. Ich ignorierte es, doch es hörte nicht auf. Wo war Damian denn?!

,,Ja, hallo?"

,,Hi", meldete sich eine Jungenstimme. ,,Ist Damian da?"

,,Frag ich mich auch", murmelte ich ins Telefon. ,,Ich geh mal nachschauen, okay?"

Doch er war weder im Bad, in seinem Zimmer noch sonst irgendwo. ,,Er's nicht hier. Soll ich irgendwas ausrichten?"

,,Ne ne, passt schon", erwiderte die Jungenstimme. Ich glaubte, es war Sid. ,,Du bist Aria, richtig?"

Ich nickte. Erst wenige Sekunden später fiel mir ein, dass er das ja nicht sah, also sagte ich: ,,Ja."

,,Vielleicht wird Damian mich köpfen, vielleicht aber auch nicht, aber vielleicht interessiert es dich ja, dass ich in einer geheimen Mission unterwegs bin."

Our Little SecretWhere stories live. Discover now