> Part 29

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Sally war natürlich alles andere als begeistert. Sie war sogar ziemlich wütend. Auf uns beide.

Nachdem sie mir erklärten, dass sie schon heute Morgen zurückgekommen sind, weil Damians Gerichtstermin auf Sonntagvormittag vorverlegt wurde, verlangten sie, dass ich ihnen alles genau erklärte - hauptsächlich, warum wir im Keller eingesperrt waren - und da Damian ja abgedampft war, durfte ich mithelfen, das Haus aufzuräumen. Es stellte sich heraus, dass zwar keine Möbeln geschrottet wurden, aber zu meinem Ensetzten, schien auch jemand in meinem Zimmer gewesen zu sein; auf meinem Bett lagen Chipskrümel und ein paar abgenutze Becher. Sicherheitshalber - man konnte ja nicht wissen, was dort passiert war - wechselte ich die Bettwäsche und das Bettlaken. Erst am späten Abend kam Damian wieder, aber man konnte nicht sagen, dass seine Laune sich verbessert hatte - meine übrigens genauso wenig. Ich war immer noch total angepisst.

Sally informierte ihn über den morgigen Termin und verkündete dann, dass er ab Montag eine Woche lang Hausarrest hatte. Man konnte ihr anmerken, dass sie stocksauer war und sogar ein wenig enttäuscht.

"Wieso nur ich?", fragte er und kniff die Lippen zusammen.

"Aria hat wenigstens geholfen mit aufzuräumen, anstatt so wie du wegzulaufen", erwiderte Sally, während Dad sich aus der Unterhaltung ganz heraushielt. Dann verschwand Damian einfach in seinem Zimmer, ohne irgendwas zusagen.

***

Am nächsten Morgen weckte mich das laute Vibrieren meines Handys. Mit geschlossenen Augen tastete ich nach meinem Handy und öffnete schließlich müde die Augen, schloss sie aber gleich wieder als ich in das helle Licht meines Displays sah. Es war schon halb zwölf. Damian war sicherlich schon im Gericht, schoss es mir durch den Kopf und öffnete erneut die Augen.

Ich hatte eine neue Nachricht, zeigte mir mein Handy an und ich öffnete sie.

Unbekannte Nummer, 11.28 Uhr:

Hi, Aria! Ich hab die Nummer von Leah bekommen. Eigentlich wollte ich dich ja selber nach deiner Handynummer fragen, aber du warst am Freitag aufeinmal verschwunden. Alles okay?

Justin. x

Mein Herz tat einen kleinen Sprung. Justin wollte meine Handynummer? Und jetzt hatte er sie auch noch. Irgendwie freute ich mich darüber. Natürlich wusste ich, dass wir wenn überhaupt nur Freunde waren, aber das war es ja gerade, was mich so freute. Freunde waren das, was mir am meisten fehlten.

Apropos Freunde: Leah rief mich gestern noch an und ich erzählte ihr das ganze Desaster mit dem Keller und Damian. Denn Kuss ließ sicherheitshalber weg. Ich hatte mich entschieden das Ganze einfach zu vergessen. Sie sagte, sie hätte mich gesucht, nachdem sie Lily getröstet hatte, aber da sie weder mich, noch Damian fand, ging sie irgendwann einfach nachhause. Zu Lily sagte sie nur, dass sie nicht genau wusste, was mit ihr los war.

Hey. :)

Klar, alles okay. Ich hatte nur ein kleines 'Problem.'

Nach kurzen Zögern setzte ich noch ein Und wie gehts dir? dahinter, bevor ich die Nachricht an Justin abschickte.

Ich hatte Recht damit, dass Damian schon weg war. Sally begleitete ihn und Dad anscheinend auch, denn keiner von beiden war hier, als ich die Treppe runterstieg. In der Küche machte ich mir - ohne groß darüber nachzudenken - ein Brot mit Nutella. In dem Moment war es mir egal, was ich aß, ich spürte nur noch dieses laute Grummeln in meinen Magen, welches seit gestern schon unerträglich war. Kaum war der erste Bissen im Magen, ging es mir schon tausendmal besser.

Den restlichen Vormittag verbrachte damit, mit Justin und Leah auf WhatsApp zu schreiben. Mit Justin schrieb ich über belangloses Zeug und Leah erzählte mir von dem neusten Zoff mit ihrer Mum. Die ganze Zeit hatte ich ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, zwang mich aber nicht groß darüber nachzudenken.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now