> Part 88

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Am Dienstag ging Damian noch einmal mit mir zum Boxtraining. Ich wurde immer besser (wenn auch nicht gerade gut) und langsam fing es mir an Spaß zu machen, was Damian auch bemerkte und Witze darüber machte, dass er bald Angst vor mir haben müsste. Nach dem Boxen fragte er mich überraschend, ob ich Bock auf Kino hätte, was ich natürlich bejahte. Ich war noch nie mit irgendeinem Jungen im Kino und da nun dieser Junge Damian war, war ich natürlich doppelt aufgeregt.

Es war später Nachmittag als wir nach einem elfminütigen Fußmarsch endlich vor dem großen Kinogebäude ankamen und es auch total voll drinnen war. Wir blieben draußen stehen und schauten uns die Plakate an. ,,Wieso läuft hier nie etwas Geiles?", fragte er seufzend.

,,Der Film mit Zac Efron läuft noch", stellte ich fest und deutete auf eines der Plakate auf dem groß und fett 'BAD NEIGHBORS' draufstand. Damian jedoch rüpfte die Nase. ,,Ich weiß nicht, was alle an dem so toll finden."

Erstaunt guckte ich an. ,,Dafür, dass der Typ kurz vor 30 ist, ist er echt noch mehr als hübsch!"

,,Ich hab ihn immer noch als diesen Milchbubi in Erinnerung, der er in Highschool-Musical war", grinste er und zeigte auf irgendein Horrorfilmplakat, womit ich aber auch einverstanden war, also erklärte Damian sich bereit, sich in einer der langen Schlangen vor den Kinokassen anzustellen, während ich schonmal Popcorn kaufte. Als Damian schließlich nach zehn Minuten mit den Karten kam, mussten wir erneut in einer Schlange anstehen, damit wir zu den Kinos durften. ,,Der Film fängt erst in zwanzwig Minuten an", meinte Damian mit einem Blick auf die Karten, ,,wir haben also noch Zeit."

,,Die Werbung wird eh noch dreißig Minuten dauern", seufzte ich. Ich hasste Kinowerbung fast so sehr wie ich die Toiletten hier hasste. Langsam wurde die Schlange vor uns kürzer, doch trotzdem wurde ich langsam ungeduldig. Ich bemerkte wie das Mädchen vor uns, welches mit ihrer Freundin anstand, sich zu uns umdrehte, erst mich anschaute und ihr Blick dann zu Damian glitt, bevor sie versuchte ihre Freundin unbemerkt anzustupsen, sodass schließlich beide sich zu uns (Damian) umdrehten. Als ich zu ihm aufsah, sah ich, dass er die beiden zwar bemerkte, aber keine Miene verzog und bloß gelangweilt zurückstarrte, was mich leicht zum Grinsen brachte als ich ihre enttäuschten Blicke sah. Doch natürlich hatte ich auch den Ausdruck auf ihren Gesichtern gesehen, als sie mich angeschaut hatten und sie sich vermutlich fragten, warum ich mit so einem Typen wie Damian hier war, was mich verletzte, doch ich versuchte es einfach zu ignorieren. Letztendlich liefen wir hinter den Mädchen her, da sie in den gleichen Film gingen wie wir. Fast stolperte ich über einer der Treppen im Saal, doch konnte mich gerade noch rechtzeitig auffangen und es hatte auch niemand mitbekommen; nur ein paar Popcornstücke sind herausgefallen.

Leider saßen wir nicht superromantisch in einem Doppelsitz, sondern nur nebeneinander in der vorvorletzten Reihe, doch was mich mehr störte waren die Mädchen, die genau neben Damian Platz genommen hatten. Die eine kicherte besonders laut und ich konnte mir gerade noch ein Lachen verkneifen, als sie tatsächlich sagte: ,,Du, Avery, ich glaube, du sitzt auf meinem Platz." Also tauschten die beiden ihre Plätze, sodass das dunkelblonde Mädchen mit den auffällig großen Brüsten neben Damian saß, der sie jedoch gekonnt ignorierte, aber auch ich sah, wie ein kleines Grinsen sich auf seinen Lippen formte. Ich zog leicht die Augenbrauen zusammen und ließ mich in meinen Sitz zurücksinken.

,,Ich hoffe, du hast Angst vor Horrorfilmen", sagte Damian zu mir als die Werbung endlich beendet war und er Film anfing.

Ich grinste. ,,Eigentlich nicht. Aber ich kann ja so tun, als ob." Ich fragte mich, ob das hier ein Date war. Schließlich hatte er die Karten gekauft und mich eingeladen. In letzter Zeit hatte er mich auch öfters geküsst und irgendwie war alles viel bedeutsamer zwischen uns geworden seit dieser Nacht, die wir in dem Sessel verbracht hatten; ich konnte es einfach nicht erklären. Doch gleichzeitig fühlte es sich auch so an, wie immer und ich wusste nicht, was genau ich denken sollte. Damian schien kein Problem mit seinen Gedanken zu haben, denn er schien nie verunsichert zu sein und war auch nie irgendwie ... anders zu mir als sonst.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now