> Part 108

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Leichte Panik war in seinen Augen zu erkennen und er schaute mich mit großen, wunderschönen Augen an, weshalb mein Magen sich zusammen zog.

,,Wieso? Was ist passiert?"

Ich blickte zu dem Mädchen, die verwirrt zwischen mir und ihm hin - und her schaute. Damian beachtete sie kein Stück mehr und deshalb tat sie mir ein wenig leid; denn so, wie ich Damian kannte, würde er sie ab jetzt gar nicht mehr beachten.

,,Leah", antwortete ich und presste die Lippen zusammen, versuchte mich zusammenzureißen. ,,Sie hatte einen schweren Unfall. Isa hat angerufen - ich hab ihr versprochen, dass wir kommen und weder Dad noch Sally gehen an ihr Handy. Ich dachte, vielleicht könntest du mich fahren, weil Dads Auto steht ja noch in der Einfahrt und - ich meine - "

,,Aria", unterbrach er aufgeregten nervösen Redeschwall. ,,Ich fahre dich."

,,Okay", sagte ich und atmete tief aus. ,,Okay. Ich - geh dann mal."

Ich drehte mich um und schloss die Tür hinter mir, sodass die beiden alleine waren. Die Situation war mir peinlich. Und ich war mir sicher, Damian wollte auch nicht, dass ich das sah. Doch es war gerade nicht der passende Zeitpunkt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, nicht wenn Leah im Krankenhaus war und keiner wusste, wie es um sie stand. Ich betete, dass es nicht allzu schlimm war.

Die Fahrt mit Damian verlief still und er bemühte sich, mich mit seinem Fahrstil nicht noch nervöser zu machen. Irgendwie herrschte eine gewisse Spannung zwischen uns und daher war ich froh, als wir endlich ankamen.

,,Isa!", rief ich laut, als ich meine Tante sah, die in der Eingangshalle des Krankenhauses stand und dort ziemlich verloren aussah. Hastig umarmte ich sie und fragte dann: ,,Gibt es irgendwas Neues?"

Sie schüttelte den Kopf und die Tränen liefen ununterbrochen ihre Wangen herunter. ,,Sie sind noch am Untersuchen."

,,Was ist überhaupt genau passiert?", fragte Damian, der hinter mir stand.

,,Die Krankenschwester hat mir gesagt, dass sie angefahren wurde. Sie flog laut Augenzeugen anscheinend auf die Motorhaube und dann auf den Boden. Ihr Kopf hat geblutet und sie wurde kurzzeitig ohnmächtig, bevor sie wieder aufwachte und dann erneut ohnmächtig wurde. Mehr weiß ich nicht."

Ich hielt mir die Hand vor den Mund und versuchte, nicht zu zittern oder zu weinen. Wir müssen erstmal abwarten und schauen, wie es ihr geht, bevor wir in Panik ausbrechen - das versuchte ich mir zumindestens einzureden.

,,Ich hab versucht Dad und Sally anzurufen", informierte ich Isa. ,,Aber keiner ist rangegangen."

Isa nickte, sagte nichts. Sie ging ein paar Schritte hin - und her, hatte die Lippen fest zusammengepresst. Besorgt sah ich zu Damian, doch dieser zuckte nur unwissend mit den Schultern.

Seine Haare waren immer noch ziemlich durcheinander und in der Eile hatte er sich sein schwarzes T-Shirt falsch herum angezogen. Ich schaute schnell weg und ging ein Schritt auf Isa zu, nahm ihre Hände und zwang sie, mich anzuschauen.

,,Die Ärzte sind bestimmt gleich fertig", sagte ich. ,,Und bestimmt wird es Leah gut gehen."

,,Ich hoffe es", murmelte sie und drückte meine Hände. Tatsächlich kam fünf Minuten später eine dunkelhäutige Krankenschwester auf uns zu und lächelte. Ich hatte das Gefühl, dass sie das Lächeln einstudiert hatte, denn es wirkte mechanisch, aber tröstend. Ich schätze, wenn man hier arbeitete, musste man den Menschen ab und an ein hoffnungsvolles Lächeln schenken.

,,Sie ist noch nicht wieder aufgewacht", sagte die Krankenschwester gerade heraus und ich hörte, wie Isa nach Luft schnappte. ,,Aber es handelt sich nur noch um eine Frage der Zeit, bis sie es tut."

Our Little SecretWhere stories live. Discover now