- Kapitel 88: 2 Tage später -

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Mason 


Angelehnt an der kalten Wand sitze ich auf dem Boden und warte. Jedoch weiß ich nicht, worauf. Eine gute Nachricht vom Arzt? Den plötzlichen Tod meines Bruders? Wo Harper ist? Ob es ihr gut geht? Ich weiß nicht, worauf ich warte. Ich weiß es, verdammt nochmal,  nicht. 

"Mason....", höre ich Milas sanfte, aber gebrochene Stimme. Sie kniet sich vor mich hin, nimmt mein Gesicht in ihre Hände und schaut mich mit ihren blutunterlaufenen Augen an. "Wo ist sie?", will ich wissen. Ich bin wütend. Wütend, aber auch besorgt....aber wütend, dass sie nicht hier ist...bei Liam. Dass sie nicht zu Hause ist, dass sie keine Ahnung hat, was gerade abgeht.  Sie schluckt und eine Träne rollt ihre Wangen hinab. Ich beiße meine Zähne zusammen. Sie weiß es nicht. Sie weiß nicht, wo Harper steckt.  Harper ist weder zu Hause, noch ist sie auf ihrem Handy zu erreichen. Ich weiß nicht, wo sie steckt. Keiner weiß es. Doch jetzt gerade, in diesem verdammten Moment, ist mir niemand so wichtig wie mein Bruder. Ich lege meine Hand an ihren Nacken und ziehe sie an mich. "Auch an schweren Tagen.", flüstere ich und drücke sie fest an mich. 

Daraufhin fängt sie an, lauter zu weinen. 


Harper


"Harper.", höre ich seine Stimme durch die Stille. Ich kann ihm nicht ins Gesicht schauen. Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen. 

"Ich...", doch ich unterbreche ihn:"Fahr bitte weiter."

"Hör zu, ich...ich fand es toll, Harper. Ich will nur nicht, dass du dich scheiße fühlst. Ich will nur...." - "River, fahr bitte weiter, ich möchte nicht sprechen."

Er sieht mich überrascht an. "Bitte.", sage ich und schaue ihn dabei flehend an. Er spannt seine Kiefer und nickt daraufhin. Dann sieht er wieder nach vorne und setzt fort. Ich schaue aus dem Fenster und ziehe meinen Mantel hoch bis zu meinem Kinn. Dann schließe ich meine Augen und versuche, meine Tränen zurückzuhalten, doch vergebens. Lautlos fange ich an, zu weinen. 


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Zwei Tage später......

Mason


Seit zwei Tagen haben wir immer noch nichts Gutes gehört. Liam liegt immer noch im Koma und keiner weiß, wo Harper ist. Die Polizei hat gemeint, Liam sei frontal gegen ein LKW gekracht und aus dem Auto geflogen. Der LKW - Fahrer wurde in ein anderes Krankenhaus geliefert und hat es überlebt. Der Arzt hat gemeint, dass er sehr viel Blut verloren  und sich drei Rippen, sein rechtes Bein und weitere  Knochen gebrochen hat. Ich komme einfach nicht darauf klar. Wenn er direkt auf seinem Rücken gelandet wäre, oh mein Gott.....fuck! Ich will es mir nicht vorstellen. Verdammt! 

Ich kann es einfach nicht glauben, dass er noch immer im Koma liegt. Ich will es nicht glauben. Bitte, Gott, lass das alles einen scheiß Alptraum sein. Ich flehe dich an. 

Ich laufe langsam zum Fenster und starre die Geräte an, mit denen er verbunden ist. Ich traue mich nicht, in sein Gesicht zu blicken, denn wenn ich das tue, erscheinen die schrecklichen Bilder an der Unfallstelle wieder vor meinen Augen. Sofort kneife ich meine Augen zusammen und lege meinen Kopf in meinen Nacken. Dabei atme ich aus und versuche, meine Tränen zurückzuhalten. 

Ich spüre zwei Hände, die über meinen Oberarm streichen. Alle anderen haben wir nach Hause geschickt. Mila ist bei mir geblieben. 

"Wir müssen es seinem Vater sagen, Mason.", spricht sie und schaut durch das Zimmerfenster. Ich schlucke und schaue sie an. Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Wenn wir seinem Vater nichts sagen, wird er erst in einem Monat wieder da sein und nichts erfahren, doch sollte etwas schlimmes passieren, können wir ihm das auch nicht dann erst berichten, wenn es soweit ist. Er hat das Recht,es zu wissen. 

Ich will etwas erwidern, doch in diesem Moment höre ich laute schwere Schritte von hinten. Zwei Ärzte und eine Assistentin laufen schnell auf uns zu. Ich weite meine Augen. Sie laufen in Liams Zimmer. "Mason, was geht hier vor?", Mila schaut mich ängstlich an. "Sir...Sir! Sir, was ist passiert?!", rufe ich, als ich den Arzt am Arm packe. "Der Patient hat aufgehört zu atmen."

"Nein, nein, nein!", sage ich,"Liam hat nicht aufgehört zu atmen! Das kann nicht sein."

"Lassen Sie mich los, ich muss da rein!"

Ich packe den Arzt am Kragen und rufe:"Wecken Sie ihn auf oder ich mache Ihnen das Leben zur Hölle, er wird nicht sterben, verdammt. Er wird nicht sterben!"

"Mason!"

"Er wird NICHT STERBEN!", schreie ich. Mila zieht mich zurück. "Er wird nicht sterben!", rufe ich und lasse mich auf den Boden fallen. Mila nimmt mich in ihre Arme. "Er wird nicht sterben, Mila. Was soll ich ohne Liam tun?", weine ich.

Mila hält mein Gesicht fest und schreit mich an:"Schau mich an, Mason! SCHAU. MICH. AN!"

Ich weine. Angst strömt durch meinen ganzen Körper. Er wird nicht sterben! Ich flehe dich an, Gott. Er soll nicht sterben! 

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⏰ Last updated: Jan 19, 2019 ⏰

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