-Kapitel 2:"Du hast den Spind neben Liam Coleman erwischt"-

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Harper

"Wow, wow, pass auf!", nehme ich eine männliche Stimme wahr und werde sofort an den Hüften gepackt und hochgezogen. Ich versuche aufrecht zu stehen und mich aus seinem Griff zu befreien. Dann weiche ich einen Schritt zurück und schaue ihm in die Augen. "Ich...äh...es t-tut mir Leid. Ich ähm...danke", stottere ich mit errötendem Gesicht und knie mich hin, um meine Sachen wieder aufzuheben, doch er ist schneller und greift nach meinem Tagebuch und meiner Tasche. "Hier", spricht er und ich nehme ihm sofort die Sachen ab. "D-Danke", murmele ich, werfe meine Haare vor das Gesicht und laufe sofort weiter, nachdem mir seine intensiven Blicke unangenehm werden.


Ich beeile mich und entdecke die Mädchentoiletten, in welche ich sofort reintrete. Ich stelle mich vor den Spiegel und hole tief Luft. "Bitte ,lieber Gott, lass es nicht so sein wie damals", murmele ich und schließe meine Augen. Das kann einfach nicht sein! Ich befeuchte mein Gesicht zur Beruhigung mit eiskaltem Wasser und schaue dann wieder in den Spiegel. Plötzlich kommen mir wunderschöne, braune Augen in den Sinn und ich erinnere mich wieder an die Szenen, wie er mich an den Hüften gepackt und mir geholfen hat. Ich erwische mich dabei, wie ich dumm vor mich hin lächele. "Oh Gott, bitte nicht", sage ich und greife nach meiner Tasche. Das geht nicht! Ich muss mich zusammenreißen.

Ich suche nach meinem Spind und laufe wahllos durch die Gänge, bis es klingelt und ich nun auch noch verzweifelt nach meiner Klasse suchen muss. So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Ich schaue auf die Uhr und bekomme fast einen Herzinfarkt. "Ich bin zu spät", spreche ich meine Gedanken aus und sprinte los. Ich bin zu spät, ich bin zu spät, ich bin zu spät! So habe ich den ersten Tag doch nicht geplant!

Ich schaue mindestens eintausendmal auf meinen Stundenplan und auf die Nummern an den Türen. "Wo ist dieser bescheurte Raum?!", fluche ich und bin kurz davor, aufzugeben, aber ich tue das nicht. Ich darf nicht! Das wäre ein großer Fehler. Ich will nicht schon am ersten Tag einen schlechten Eindruck machen, nein, ich will nie einen schlechten Eindruck machen!

Endlich! D4. Ich halte meine Sachen fest in den Händen und sehe aus wie ein vollgepackter Esel, doch das hindert mich nicht daran, dass ich wie eine Verrückte zur Tür renne und in den Raum stolpere. Die ganze Klasse sieht mich lachend an und ich lasse einen schüchternen Blick durch die ganzen Schüler schweifen, bis ich plötzlich auf wunderschöne braune Augen treffe. Heute schon das zweite Mal. Auch ihm scheint das Ganze unterhaltend zu sein, was mich etwas kränkt. Ich senke meinen Blick und denke daran, welche peinlichen Sachen noch auf mich zukommen werden. "Miss?", reißt mich der Lehrer aus meinen Gedanken und ich schaue ihn entschuldigend an. "Ich...ähm bin Harper Connor", stelle ich mich vor und schaue noch einmal mit gesenktem Blick den bildschönen Jungen an, dessen Augen jedoch auf sein Heft gerichtet sind...oder doch nicht? Ich erkenne sein Handy, auf das er unauffällig tippt. "Nun, herzlich Willkommen auf unserer Schule. Ich bin Mr. Landon. Sie können sich auf einen freien Platz setzen...der da wäre...", fängt er an und sieht sich um,"dort drüben neben Mr. Armstrong" Ich schaue mich um und entdecke einen sympathisch lächelnden Jungen. Ich gehe also verlegen auf ihn zu und werfe noch einen kurzen Blick auf den Jungen, aber er ist immer noch beschäftigt. Dann lege ich meine Sachen ab und setze mich auf den freien Platz. "Ich bin Dylan", stellt er sich lächelnd vor. "Harper", wiederhole ich meinen Namen und packe meine Bücher aus. "Wir haben einen Spind, du brauchst deine ganzen Sachen nicht überall mit hinschleppen", grinst er. "Ich..ähm habe meinen Spind nicht gefunden", gestehe ich und schaue noch einmal unauffällig hinter mich. "Ich kann dir später helfen", flüstert Dylan. "Danke", entgegne ich und versuche nun, dem Unterricht zu folgen.

Als es klingelt und ich gerade dabei bin, meine Bücher in meine Tasche zu stecken, werde ich am Arm gestoßen und die Bücher kommen wieder mit dem Boden in Kontakt, nachdem ich sie fallen lasse. Ich drehe mich um und da steht er.

UnforgettableWhere stories live. Discover now