-Kapitel 56:"Narben heilen mit der Zeit"-

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Neues Kapitel, meine Lieben! Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen wird :) 




Harper

Ich beeile mich und renne schon fast aus der Toilette raus, doch als ich merke, dass ich von der Seite etwas schief angeguckt werde-ist ja nicht so, dass ich mich in einem noblen Restaurant befinde und mich auch dementsprechend verhalten sollte-lächele ich verlegen und versuche, normal weiterzugehen, auch wenn ich gerade spüre, wie die Angst in mir größer wird. Ich komme an unserem Tisch an und schaue zunächst Brian und dann Mum an.   "Ähm...ich muss los", sage ich und beide Gesichter blicken mich fragend an. Ich schaue wieder Brian an. Soll ich ihm sagen, dass etwas mit Liam ist? Das kann ich doch nicht! Ich weiß doch selbst nicht einmal, was mit ihm los ist. Verdammt! "Es ist dringend, wirklich.  Mila hat angerufen. Es geht ihr sehr schlecht, ich muss zu ihr.", lüge ich, in der Hoffnung, sie würden es mir abkaufen.  "Harper, aber..."-"Mum, es geht ihr schlecht, es tut mir Leid.", sage ich sofort, da ich damit gerechnet habe, dass Mum mir so etwas nicht so schnell abkaufen wird. Sie schaut mich mit einem durchdringenden Blick an, welcher mich immer und immer wieder schwächt, sodass ich gezwungen bin, ihr die Wahrheit zu sagen. "Ist schon in Ordnung, Natalie. Lass sie gehen. Wozu hat man denn Freunde heutzutage", unterbricht uns Brian. Danke! Danke! Danke! Ich dachte schon, dass ich alles gestehen musste. Ich sehe Mum erwartungsvoll an. "Mum, ich kann sie doch nicht alleine lassen. Außerdem hat Brian Recht.", spreche ich. 

Mum seufzt leise. "Schalte das Handy nicht aus, verstanden?", befiehlt sie mir. "Natürlich nicht!", sage ich,"Wir sehen uns dann." So gebe ich Mum einen flüchtigen Kuss auf die Wange und winke Brian lächelnd zu. Dann mache ich mich mit hoher Geschwindigkeit und ernstem Gesicht aus dem Restaurant, nachdem ich noch nach meiner Jacke gefragt habe. Als ich draußen stehe, weht mir ein kalter Herbstwind ins Gesicht, sodass ich kurz inne halten muss. Mann, wann ist diese kalte Zeit zu Ende? Das schlimme ist auch noch, dass sie eigentlich noch gar nicht angefangen hat. Wir haben erst Ende November. Harper, jetzt ist keine Zeit, über das Wetter zu klagen! 

Ich hole mein Handy wieder aus meiner Clutch und drehe mich einmal, um Ausschau nach einem Taxi zu halten. Ehrlich jetzt?! Noch bevor wir das Restaurant betreten haben, befanden sich am Eingang mehrere Taxis. Nun braucht man ein verdammtes gelbes Auto und keins ist in Sicht. Natürlich, wieso denn auch, wenn es um Harpers Glück geht? Schließlich ist sie doch einer der seltenen Menschen, die förmlich von Glück überschüttet wird...

Ich renne wie verrückt durch die Gegend und versuche dabei Mila zu erreichen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich irgendwann einmal auch in solch einem Zustand sein werde. Das gibt es doch nicht. Weder ein Taxi in Sicht, noch Mila am Abheben. Glück pur!

Ich bleibe stehen und tippe eine SMS:

>> Mila, wo bist du? Heb sofort ab! Ruf mich zurück!<<

Plötzlich bemerke ich das grelle Fernlicht eines Autos und drehe mich um. Oh mein Gott! Ich danke dir, mein Herr! 

"Taxi!", rufe ich, als ich glücklicherweise ein gelbes Auto auf mich zufahren sehe. Ich wedele mit meiner Hand und stoppe ihn so vor mir. Schnelle renne ich um das Auto und steige hinten ein. "Fahren Sie los!", rufe ich schon fast. Dabei lasse ich meinen Blick nicht vom Handy. "Wo soll es hin, M'am?", fragt mich der Fahrer. "Einen Moment", sage ich und versuche Mila wieder anzurufen. "Geh ran, bitte, bitte, bitte!", murmele ich dabei. "M'am, ich habe einen Job zu erledigen, könnten Sie mir.."-"Mila!", rufe ich, als sie endlich abhebt. "Harper, Schule! Sofort. Auf dem Football-Feld. Beeil dich!", spricht sie in Staccato-Sätzen. 

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