Ich saß gerade seitwärts auf der Couch, die Füße über der Lehne baumelnd und schaute irgendeine Sendung im Fernseher, obwohl ich mit meinen Gedanken wieder abgeschweift war, als es an der Tür klopfte. Vielleicht hatte Sally ja ihren Schlüssel vergessen.

Ich schlurfte zur Tür, drückte die Klinke runter und öffnete die Tür einen Spalt breit, um zu sehen, ob es auch wirklich Sally war.

Sie war es nicht.

Ich wollte die Tür wieder zu machen, aber Damian stelle seinen Fuß dazwischen und drückte die Tür einfach auf.

„Morgen", sagte er und musterte mich prüfend. Ich erwiderte nichts, sondern ging einfach wieder zur Couch, wo ich mich setzte und die Beine im Schneidersitz verkreuzte, während ich mir die blaue Shorts zurecht zupfte und den Fernseher ein wenig leiser stellte. Irgendwann musste ich doch sowieso mit ihm reden, dachte ich mir, warum es also nicht gleich hinter mich bringen?

„Dass du mich reingelassen hast ist ja schon mal ein gutes Zeichen", sagte er und ich sah aus den Augenwickeln, dass er an den Türrahmen lehnte. Ich hab dich nicht reingelassen, du Idiot.

Ich presste die Lippen aufeinander, wusste nicht was ich sagen sollte. Irgendwie schien mir alles zu unpassend.

„Hast du dir die Zunge abgebissen?" Als ich immer noch nichts sagte, seufzte er tief, stieß sich ab und setzte sich neben mir auf die Couch.

„Es tut mir leid", sagte ich schließlich. Es war wenigstens ein Anfang. Ich warf Damian einen kurzen Blick zu und sah, wie er die Stirn runzelte. Irrte ich mich oder waren seine Augen tatsächlich dunkler geworden?

„Wenn du mir jetzt noch erklären könntest, was genau dir leid tut, dann wäre ich zufrieden", sprach er.

„Mir tut leid, was gestern passiert ist."

„Ist dir schon mal aufgefallen, dass du dich immer, wenn du mich küsst, entschuldigst?"

Ich zuckte die Schulter und verknotete meine Hände miteinander.

„Aria, bitte. Rede verdammt nochmal mit mir", forderte er und klang dabei fast schon verzweifelt. Ich sah auf, ließ meine Hände los und öffnete den Mund, wobei ich ihn aber gleich darauf wieder schloss und ihn einfach weiter anschaute.

Er war so ... schön. Seine Lippen waren leicht geöffnet, aber sie sahen so weich aus. Kaum zu glauben, dass ich sie gestern geküsst hatte. Schnell wandt ich den Blick wieder ab.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich weiß nicht, was gestern mit mir los war. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hatte", sagte ich, wobei meine Stimme total kratzig klang.

„Ich weiß es aber."

Ich wusste, worauf er hinaus wollte. Und leugnen brachte sowieso nichts. Dieser Kuss gestern war nicht einfach irgendein Kuss für mich gewesen. So wie ich reagiert hatte... ein Blinder hätte gesehen, das da Gefühle im Spiel waren.

„Dann – dann hätten wir das jetzt geklärt, nicht wahr?"

„Nein, hätten wir nicht. Wieso bist du gestern einfach abgehauen?"

Er tat grad so, als hätte ich ihn auf das Tiefste verletzt. „Hätte ich Small-Talk mit dem Portier halten sollen? Das alles war schon peinlich genug."

„Also ich fand's nich' peinlich", grinste er. Was gab es da denn zum Grinsen? Ich warf ihm einen bösen Blick zu.

„Ja, weil du das sicherlich öfters machst, als ich", erwiderte ich.

Er hob eine Augenbraue hoch. „Was mach ich öfters als du?"

„Mit irgendwelchen Mädchen rummachen."

Our Little SecretWhere stories live. Discover now