77-Harry fehlt mir

Start from the beginning
                                    

Mich beunruhigen, mir Sorgen bereiten möchte er nicht und ich möchte, dass es ihm gut geht, er glücklich ist.

Deshalb habe ich abends meistens nichts Anstrengendes gemacht, lag mit ihm stumm bei mir im Bett, wobei ich kleine Kreise auf seinem Bauch gezogen habe, mich an ihn gekuschelt oder wir gleich eingeschlafen sind. Ab und zu haben wir mal gesprochen, kleine Wörter genuschelt, doch er war sehr erschöpft, weshalb wir früh einschliefen.

Mein einziges Problem bei allen.

Jeden Morgen verschwindet er aus meinem Zimmer, bevor meine Mom kommt. Ich muss in einem leeren Bett aufwachen, total verdattert, da mein Kopf sich weiterhin bei einem Harry befindet, der ohne Shirt und nur in Boxershorts neben mir liegt. Nur ohne ihn aufzuwachen nenne ich die Qual, wenn plötzliche Leere neben dir herrscht, keine grünen Augen dich anstrahlen oder du die raue Morgenstimme hörst, von der du eine Gänsehaut bekommst.

Es fehlt am Morgen etwas wichtiges, durch das du überhaupt erst sicher eingeschlafen bist.

Harry fehlt mir.

Meine Mom merkt meine Stimmung dann zum Glück immer nicht, fragt nicht, was mit mir los ist oder warum ich sie so verdattert angucke, da ich auf Ausflippen ihrerseits warte, wenn ein halb nackter Mann in meinem Bett liegt. Aber er tut es nicht.

Diesen Anblick würde ich aber so gerne wieder haben. Harry, wie er dösend da liegt, die Arme hinterm Kopf und dieses süße, seelenruhige Gesicht, dazu seine Muskeln, die sogar im Schlaf angespannt aussehen.

Manchmal denke ich ja schon, dass ich vor Liebe krank bin, wenn ich mich selbst denken höre und überlege, was andere dazu sagen.

Zum Glück hört niemand meine Gedanken, ansonsten weiß ich nicht, ob das Wort Freak wieder eine andere Bedeutung für mich gewinnt, als diese schöne, die es gerade trägt.

Freak, weil der Lockenkopf und ich uns brauchen, einander gut tun und helfen, nicht weil der eine anders ist, komisch, nicht gemocht wird, sondern weil wir uns brauchen, lieben.

Ich liebe ihn.

Immer wieder und ich kann nicht aufhören, muss ich daran denken, was ich vor vier Jahren gesagt hätte, wenn ich die Zukunft kennen würde, da es damals so unrealistisch geklungen haben müsste.

Harry und ich, zusammen, Freund und Freundin.

Selbst heute klingt es ungewohnt in meinen Ohren, jedoch gleichzeitig schön und angenehm, da es mein Herz zum schneller Schlagen bringt.

Es schlägt noch schneller, als ich wieder daran denke, wie er mich vor Emma verteidigt hat, sie gewarnt hat, nicht so über mich zu reden. Er hat sich gegen jemanden von damals gestellt, gegen alte Freunde, mit denen er mal einer Meinung war. Harry hat mich beschützt, während er vor vier Jahren auf der Seite von Emma stand.

Auch seine Worte von vorhin, als ich mir solche Gedanken gemacht habe, dass ich Angst vor ihm hatte und weinen musste. Wie er sprach, so vom Herzen, sanft und liebevoll, mit der puren Ehrlichkeit in seiner Stimme.

Du bist großartig, so wie du bist, schwirren seine Worte immer wieder in meinem Kopf rum, durch die ich ganz rot werde, nur weil ich sie wieder höre, noch nie jemand etwas so Schönes zu mir gesagt hat. Ich liebe dich, so wie du bist. Mit deiner reinen, süßen Art und diesen großen, braunen Augen.

Ich liebe ihn auch, so wie er ist. Gott, ich liebe alles so sehr an Harry, dass ich Metaphern und Vergleiche zu seinem ganzen Körper aufstelle und diese ein Buch füllen könnten.

Seine Lippen erinnern mich so oft an weihe Zuckerwatte oder an Pfirsiche. Seinen Körper vergleiche ich oft mit einem Kunstwerk, kann jedoch kein genaues nennen, wie zum Beispiel eins von Picasso oder Munch, sondern muss sagen, Harry mit all seinen Tattoos und Körpermerkmalen, den grünen Augen und Grübchen ist ein Gemälde für sich, ein einzigartiges, unbezahlbares und unaustauschbares Kunstwerk.

Little FreaksWhere stories live. Discover now