15-Willst du hören, dass ich mich erinnere?

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Eigentlich werden die Kinder erst mit vier aufgenommen, jedoch machte Grandpa bei dem kleinen Mädchen eine Ausnahme, da ihre Mutter sie ganz alleine erzieht und niemanden hat, der sich um sie kümmern kann. Dies erzählte Mrs. Jenkins mir, während die kleinen von ums zwölf bis um halb drei schliefen.

Es sieht wirklich so zuckersüß aus, wenn alle im Gruppenraum verteilt auf ihren Matratzen schlafen, die Decke neben ihnen liegt, da wirklich eine erdrückende Hitze herrscht. Gale lag schon zur Hälfte bei Maria mit auf der Matte, was ich kichernd verfolgte. Manchmal drehte er sich noch dichter zu ihr, bis beide auf einer Matratze aufwachten und Maria ihn dann, als sie es bemerkte, lachend von ihrer schubste.

Jedoch gibt es auch richtige Schlafmützen in der Gruppe, die nicht, wie Willy sofort aufspringen und 'Aufstehen' rufen, wenn man nur die Rollos hochzieht, sondern die sich nicht mal mehr rühren, selbst wenn die Sonne direkt in ihre Augen strahlt. Oscar war heute eindeutig der Schlimmste, da er sich nicht rühren wollte, selbst, als seine Erzieherin ihm die Decke wegzog. Erst als er mit kaltem Wasser nass gespritzt wurde, stand er total verschlafen auf.

Freddie neben mir gehe ich zu dem leeren Fußballfeld, wo er mit einem bittenden Blick fragt, ob ich der Torwart sein kann und ich nicke.

Auch wenn ich kein Fan vom Fußball bin, gehe ich ohne zu meckern zu dem Tor, das mir gerade mal bis zur Hüfte geht und warte darauf, dass der kleine Junge schießt.

Total professionell nimmt er Anlauf, läuft auf den Ball zu, welchen er dann kickt und durch meine Beine in den Kasten befördert, sich total freut und glücklich, so wie stolz über beide Ohren strahlt. "Ich hab getroffen", ruft er laut, während ich mich nach dem Ball bücke und diesen ihm zurück schieße.

"Super", lobe ich ihn, warte auf seinen nächsten Schuss.

Nach fünf Schüssen, bei denen er jedes Mal getroffen hat, nehme ich mir vor, den nächsten nicht durch zu lassen, konzentriere mich. Doch mir fällt jemand ins Auge, von dem ich mich kurz ablenken lasse, zusehe, wie er die Leiter trägt, und somit Freddie erneut treffen lasse.

"Du bist ein schlechter Torwart", lacht er, holt sich den Ball selber.

Nur ein Nicken kann ich ihn geben, verfolge, wie Harry die Leiter durch die spielenden Kinder trägt und dann an die Hauswand lehnt, neben sich ein Eimer. Meinen Blick scheint er bemerkt zu haben oder nur mich, aber er schaut kurz zu mir, sieht knapp direkt in meine Augen, bevor er sich einfach umdreht, keine Emotion auch nur zeigt, mir deutet was er über mich denkt, sondern einfach die Leiter hoch klettert.

Wieso habe ich mich überhaupt ablenken lassen?

Weil seine Worte von heute früh immer noch in meinem Kopf stecken, ich nicht kapiere, wieso er dachte, ich hätte ihn bei Grandpa verpetzt oder so.

"Honor?" Wieder ist es Freddie, der mich aus meinen Gedanken holt, mir seine kleine Hand reicht, die ich verwirrt schüttele, dann aber zu den Erzieherin gucke, wo eine Frau mit braunen Haaren steht, die dem Jungen liebevoll winkt. "Meine Mama ist da", sagt er noch. "Tschüss."

"Tschüss, Freddie", verabschiede ich mich, traue mich nun, durch seine Haare zu streicheln, ehe er den Ball wegbringt und dann in die Arme seiner Mutter läuft, die ihn glücklich hochhebt, einen Kuss auf seine Wange presst.

Immer noch in Gedanken bei Harry und seinen Worten, die ich nicht verstehe, gehe ich zurück zu Olivia, die nun alleine auf der Schaukel sitzt, da Isla scheinbar, ebenso wie Freddie, abgeholt wurde.

"Na", spreche ich sie an. "Soll ich dich wieder an schubsen?"

Sie nickt und kurz darauf, fliegt die kleine Fee schon wieder durch die Lüfte.

Little FreaksWhere stories live. Discover now