,,Also wäre es dir einfach egal?"

Ich zuckte mit den Schultern. ,,Vielleicht nicht egal. Aber es wäre dann nun mal so."

,,Weißt du, mir wäre das nicht egal. Weil du mir nicht egal bist und das, was wir haben, auch nicht. Deshalb fällt es mir auch so schwer zu akzeptieren, dass du einfach weggehen willst."

Erneut zog ich meine Hand weg und stand von meinem Bett auf. Ich ging ein paar Schritte in meinem Zimmer herum und fasste mir dann unbewusst an die Stirn, bevor ich sagte: ,,Okay. Dann beende ich das halt. Ich weiß nicht, was das mit uns war, ob das sowas wie eine Beziehung war oder nicht, aber egal was es war - ich mache Schluss."

Mit großen Augen schaute er mich an und blickte seelenruhig zurück, obwohl es in mir tobte. Ich wusste auch nicht, wie wir in so eine Situation kommen konnten.

Plötzlich stand er auch auf. ,,Das war es doch eh schon längst, oder?" Als er erneut  dabei war einfach so mein Zimmer zu verlassen und schon aus der Tür raus war, rief ich ihm hinterher: ,,Sei nicht so ein Arsch!"

Ruckartig drehte er sich um. ,,Dann lauf doch nicht einfach so vor deinen Problem weg, nur weil es im Moment nicht so leicht ist!"

,,Es war nie leicht! Und ich laufe nicht weg, ich habe es einfach satt! Würde ich vor meinen Problem weglaufen, dann wäre ich schon längst weg, okay?"

,,Du bist nicht die Einzige, die es nicht leicht hat", schrie er mich an.

,,Du wirst nicht von Tag zu Tag enttäuscht", erwiderte ich mindestens genauso laut. Ich spürte die Hitze in meinem Gesicht, nur war es diesmal wegen der Wut. ,,Sag nicht, dass ich feige bin, Damian, und gib mir auch nicht die Schuld an dem Ganzen! Du hast Sophie geküsst und es sind deine Gefühle, die du nicht in den Griff bekommst! Ich wusste, was ich wollte und ich weiß auch jetzt, was ich will: Ich will weg. Weg von hier, weg von Mike und weg von dir."

Mit diesen Worten haute ich die Tür so laut zu, dass sie wackelte, schloss ab und ließ mich rückwärts an ihr heruntergleiten. Ich wollte weinen, damit diese ganze Wut aus mir herausfließen konnte, doch ich war selbst dafür zu wütend. Was dachte er sich eigentlich?

Ich war schließlich nicht sein Schoßhündchen, welches ständig bei ihm blieb. Er hatte mich verletzt, auch wenn es nicht absichtlich war. Und deshalb wollte ich ihm nicht nachgeben. Ich wollte nicht auf ihn warten, bis er sich irgendwann vielleicht mal entschieden hatte. Und dann vielleicht auch nicht mal für mich.

Das Mindeste, was er tun könnte wäre doch, meine Entscheidung zu akzeptieren und mir keine Vorwürfe zu machen. Wenigstens ein mal. Denn genau das tat ich doch auch für ihn. Ich hatte es akzeptiert, dass er unsicher war. Dass er etwas für mich empfand, aber auch etwas für Sophie.

Plötzlich fielen mir Sally und Dad ein, die das ganze Theater mitbekommen haben mussten, es sei denn, sie waren plötzlich schwerhörig geworden. Was soll's, dachte ich. Es wunderte mich, aber es machte mir mit der Zeit nichts mehr aus, wenn die beiden es tatsächlich erfahren sollten. Das, was zwischen Damian und mir war. Es gäbe Schlimmeres.

Schade, dass diese Erkenntnis mir erst jetzt kam, wo es schon zu spät war.

***

Erneut vergingen die Tage im Fluge, und plötzlich war es Montag, der letzte Schultag vor den Weihachtsferien und der letzte Tag in der Schule bevor ich nach Deutschland reisen würde.

Ich werde es hier nicht vermissen. Kein Stück.

Damian redete wieder nicht mir und diesmal war ich deshalb sehr wütend auf ihn. Er könnte sich wenigstens zusammenreißen und so tun, als wäre alles gut. Schließlich war ich in ein paar Tagen für 215 Tage weg (ich hatte es genau ausgerechnet) und er verbrachte die letzten Tage damit mich zu ignorieren und anzuschweigen. Einmal hatte ich versucht mit ihm zu reden undzwar am Samtag, doch dann hatte sein Handy geklingelt und ich hatte meinen Mund schnell wieder verschlossen.

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