,,Bin ich auch!"

Er runzelte die Stirn. ,,Vor wen?"

,,Mike", sagte ich und warf einen Blick über meine Schulter. Er war nicht da. Naja, wenn nicht jetzt, dann kam später die Rache. ,,Ich hab ihm meine Spindtür gegen die Nase geknallt."

Damian prustete los und ich schlug ihm leicht gegen die Brust. ,,Was soll ich denn jetzt machen? Er wird mich fertig machen. Ich bin tot." Wieder sah ich mich um, stellte sicher, dass Mike mir nicht doch nachgelaufen war. Damals hatte ich ihn geschlagen, nachdem er meinen Spind mit Quark beschmiert hatte und daraufhin wurde ich fast von Mr Glint vergewaltigt. Dann kam die Sache mit dem Tagebuch. Die Wasser-Aktion, als er mich damit überschüttet hatte vor den Augen aller anderen. Und sonstige Dinge, die er mir angetan hatte. Garantiert konnte ich mich jetzt auf etwas gefasst machen.

Damian nahm mein Handgelenk, zog mich den Flur entlang und schob mich dann in einen leeren Klassenraum. ,,Was ist denn passiert?"

,,Er hat mich provoziert", erzählte ich.

,,Womit ... ?"

,,Ist das nicht egal? Viel wichtiger ist, was ich jetzt mache. Soll ich mich bei ihm entschuldigen?"

Damian sah mich schräg von der Seite an. ,,Neben der Tatsache, dass das überhaupt nichts bringen würde, würdest du dich selber bloß nur lächerlich machen."

,,Was dann? Ich könnte mich gerade selber schlagen."

,,Er wird dich nicht anrühren."

,,Er weiß, wie er mich fertig machen muss", erwiderte ich und versuchte mich zu beruhigen. Wenn ich mich darauf vorbereiten konnte, dann ... dann wird es vielleicht nicht so schlimm. Ich wusste ja, das was kommen würde.

,,Und er weiß, dass ich das nicht einfach so hinnehmen würde", sagte Damian und sah mich an. ,,Okay?"

Ich nickte. Doch ich wusste, dass Damian Mike nicht daran hindern konnte, mir und allen anderen zu beweisen, dass er mächtiger war als ich.

***

Als ich nach der Schule  mit Damian aus dem Gebäude ging, wollte ich sofort wieder kehrtmachen als ich sah, wer mittem auf dem Schulhof stand.
Allein Mike sorgte für Herzrasen bei mir, aber als ich dann sah, dass er mit Sophie sprach, die aus welchem Grund auch immer, vor unserer Schule stand, war ich echt baff.

,,Was zum Teufel ... ", murmelte Damian vor sich hin und machte sich auf den Weg zu den beiden. Ich blieb auf der Treppe stehen und traute mich nicht Mike unter die Augen zu kommen. Seine Nase war leicht bläulich angeschwollen. Hab ich die Tür wirklich so hart zugeschlagen?

,,Mike, was willst du?", hörte ich Damian fragen. Sophie, die zuvor noch höflich gelächelt hatte, schaute verwirrt.

,,Alter, ich habe mich nur mit deiner Freundin unterhalten", sagte Mike und zuckte mit den Schultern. ,,Sophie, richtig? Wir haben uns ein, zwei Mal bei Damian gesehen, damals als er noch aufs Internat ging."

,,Das kann sein", sagte sie lächelnd. Damian starrte Mike wütend an, was dieser zu bemerken schien, aber er grinste bloß.

,,Jetzt, da das geklärt ist, kannst du dich ja verpissen", sagte Damian.

,,Is' ja schon gut", meinte Mike und ging einen Schritt zurück, lächelte Sophie dabei an. ,,Bis dann."

Er drehte sich um und wollte gehen, doch überraschenderweise hielt Damian ihn nochmal auf. ,,Oh und Mike", sagte er mit einem kleinen Grinsen. ,,Die Farbe steht dir. Perfekter Blauton."

Mike verzog keine Miene, schaute Damian bloß für einen Moment an und dann glitt sein Blick zu mir, sodass ich leicht zusammenzuckte. Ich stand noch immer auf der Treppe, mehrere Schüler drängten sich an mir vorbei und ich wandte mich ein wenig ab, doch ich sah trotzdem, wie Mike lächelte und dann wegging. Unheimlich.

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