Es regte mich unheimlich auf, dass die Mädchen immer wieder aufkreischten als irgendwas passierte, was meistens nicht mal mehr übermäßig unheimlich war (sie hatten echt starke Organe, das musste man ihnen lassen) und noch mehr regte es mich auf, als die Blondine schreckhaft zusammenzuckte und dabei ganz 'zufällig' ihre Hand auf Damians legte und sie umklammerte. Ich selbst war auch ziemlich zusammengezuckt als der anonyme Serienkiller plötzlich aus dem Nichts auftauchte und einem Mädchen ihren Kopf abhackte, doch das war doch kein Grund sich an fremden Leuten zuklammern, die zudem noch mit einem Mädchen hier waren, oder?

,,Was machst du da?", fragte Damian sie leise und ich sah, wie er seine Hand wegzog.

,,Tut mir leid, ich - hab nur gedacht -"

,,Vergiss es", unterbrach er sie und drehte seinen Kopf wieder zur Leinwand, genau wie ich. Ich bemerkte, wie Damian an manchen Stellen mehr zusammenzuckte als ich, was mich zum Lachen brachte.

,,Was ist?", fragte er verwundert.

,,Hast du Angst?"

,,Was, nein!" Ich lachte nur und entschloss mich dazu, seine Hand zu nehmen. Ich war erleichtert, dass er es zuließ und sie einmal kurz drückte. So verbrachten wir dann den Rest des Films. Es folgten weitere Ermordungen, manche schrecklicher als die anderen, weitere Kreischanfälle der beiden Mädchen und anderen im Saal, dann wurde der Killer als Schwester der Hauptprotagonistin entlarvt, am Ende wurde dann auch sie von ihr getötet und dann färbte sich die Leinwand schwarz.

,,Gott, war der Film schrecklich", sagte Damian seufzend als wir aus dem Raum gingen.

,,Schrecklich gruslig oder schrecklich schlecht?", fragte ich neckend.

,,Beides vielleicht", gab er zu und ließ dann meine Hand los, die sich sofort total kalt anfühlte. ,,Ich geh gerad pissen, okay?"

Also wartete ich vor den Toiletten und erinnerte mich daran, wie ich vor ein paar Monaten noch hier mit Leah stand, und mit ihr zusammen auch auf Damian gewartet hatte. Es fühlte sich an, als wäre das Jahre her, doch dabei war dem gar nicht so. Ich vermisste sie - auch wenn nicht so, wie ich sollte, weshalb ich mich gleich wieder schrecklich fühlte. Seit dem Tag, an dem wir ihr alles gestanden hatte, hab ich kein Wort mehr mit ihr geredet.

,,Hast du Hunger?", wollte Damian wissen als wir wieder vor dem Kinogebäude standen und ich meine Jacke zumachte, da es ein wenig kälter geworden war. Inzwischen wurde es immer dunkler.

,,Nein, ich bin noch total satt von dem Popcorn", log ich, wobei er mir einen skeptischen Blick zuwarf.

,,Sicher?"

,,Ja, ich brache keinen Aufpasser", sagte ich und lächelte, damit ich nicht so ernst klang. Er zuckte bloß mit den Schultern und wir machten uns auf den Weg, wo wir noch bei Burger King anhielten, damit Damian sich dort etwas zu Essen kaufen konnte. Er brachte mir einen Milchshake mit, wofür ich ihm im seufzenden Ton dankte.

,,Ich glaube, ich suche mir nächstes Jahr einen Nebenjob", sagte er, gerade als wir eine Straße überquert hatten. Er biss in seinen Hamburger und drei ältere, angetrunkene Männer kamen uns entgegen, ließen uns zum Glück aber in Ruhe. ,,Ich muss anfangen für mein Auto zu sparen."

,,Wo denn?", fragte ich nachdem ich einen Schluck von meinem Milchshake nahm. Er zuckte bloß mit den Schultern.

,,Ich hoffe, ich schaffe das mit diesen scheiß Bewerbungen", sagte er. ,,Ich kann das überhaupt nicht. Das letzte Mal als ich eine geschrieben habe, war ich in der achten Klasse und musste mich für ein Praktikum bewerben."

,,Wetten in einer Werkstatt oder so? Bei uns haben die meisten der Jungs dort ihr Praktikum gemacht."

,,Nö", grinste er. ,,Bei McDonalds."

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