G919na (2)

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Nach der Geschichte habe ich erst einmal kurz an meinem Laptop gesessen und ihn angestarrt. Ich wollte doch, dass das gut ausgeht! Mir wurde im Prolog gesagt, dass es irgendwie gut ausgeht! Ach Maan … Gut, ich habe einmal durchgeatmet. Wie du vielleicht sehen kannst, kann man dir eine Sache schon einmal nicht vorwerfen: Dass deine Geschichte keine emotionale Reaktion hervorgerufen hätte.

Erst einmal muss ich meinen Respekt für deine Rechtschreibung ausdrücken: Auf der ganzen Geschichte nur einen einzigen Fehler (den Stoff schreibt man „Fleece“), das muss man erst einmal schaffen.

Ich denke, dir ist schon bewusst, dass das Worldbuilding zu den absoluten Stärken deiner Geschichte zählt. Die „reinen Bürger“ sind unglaublich gruselig, wahrscheinlich, weil sie so nah an der Realität sind. Vor dem Hintergrund fand ich es ein winziges bisschen schade, dass die Fernsehansprache ein wenig steif klang, mit Sätzen, die man aus vielen Superheldenfilmen mit Superbösewichten kennt. Hier hättest du meines Erachtens noch etwas mehr Tiefe herausholen können. Aber der Hintergrund an sich ist dir sehr gelungen.

Die Schwäche mit den Dialogen zieht sich für mich ein bisschen durch die Handlung – allerdings erst ab dem 1. Kapitel. Den Prolog habe ich noch als sehr authentisch wahrgenommen, danach war da in den Dialogen wenig, das ich noch als einprägsam empfunden hätte, was ich ein bisschen schade fand.

Das gilt insbesondere, weil die Handlung darum herum so gut ist. Hier verstehst du es auch, deine Figuren zu charakterisieren, über die Orangen beispielsweise, den Papierflieger und die dreckigen Hosen der Kinder. In der gleichen Richtung könnte ich noch mehr aufzählen aber ich denke, du verstehst, was ich meine. Das hat mir wirklich sehr gefallen.

Was mich auch kalt erwischt hat, war die Atmosphäre in deiner Geschichte. Der Sonnenuntergang im Prolog, die zerbrechende Familienidylle in den Kapiteln und die kalte Sterilität im Epilog. Alles hat dazu geführt, dass ich sehr mit den Figuren und ihrem Weg gefühlt habe, auch wenn du Emotionen als solche recht sparsam beschreibst.

Viel mehr habe ich jetzt auch schon fast nicht mehr zu sagen: Mir gefällt die Geschichte an sich und in ihrem Aufbau sehr, deine Figuren sind liebevoll gestaltet und auch auf dem geringen Platz mit gewissen Eigenarten ausgestattet. Der Bösewicht ist beängstigend und die Auflösung herzzerreißend. Etwas mehr Fokus könntest du meines Erachtens das nächste Mal noch auf die Dialoge legen. Herzlichen Glückwunsch aber zum Abschließen deiner Geschichte und dass du es geschafft hast, aus dem Stand eine neue Kurzgeschichte zu schreiben – und zu der Punktzahl natürlich auch!

Gesamtpunktzahl:  521 von 545

 
In der Regel kann für einen Unterpunkt bis zu 10 Punkte vergeben werden (mindestens 1!). In wenigen Fällen sind nur vorgegebene Punktzahlen möglich (z.B. 0 oder 10; 0, 5, 10 oder 15)

Sprache (jeweils max. 10 Punkte bzw. max. 80 bei Rechtschreibung

Rechtschreibung

Werden die Regeln der Deutschen Rechtschreibung eingehalten? 

77/80 Punkte

Grammatik

Wie werden die Regelungen zur Grammatik umgesetzt? 

20 Punkte (0, 5, 10, 15 oder 20)

Schlüssel:

0 = Textverständnis ist durch zahlreiche Grammatikfehler stark eingeschränkt

5 = Grobe Verstöße gegen die Grammatik häufen sich

10 = Verstöße in vielen Bereichen

15 = Einige Verstöße in wenigen Bereichen

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