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Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich deine Geschichte wirklich gemocht habe. Es steckt eine spannende Idee dahinter, die größtenteils auch gut vermittelt wurde. Aber dazu gleich mehr.

Die Rechtschreibung war im Groben und Ganzen in Ordnung. Der einzige Fehler, der immer wieder ins Auge stach, war das falsche Apostroph beim Genitiv. Es heißt nämlich immer „Moris“ und „Sacrias“, nicht „Mori’s“ und „Sacria’s“. Ausnahmen gibt es nur, wenn der Name auf „s“ endet, aber das ist hier nicht weiter wichtig. Sonst kam noch „Essensaal“ statt „Essenssaal“ (hier aber lieber ein Synonym wie „Speisesaal“ verwenden) vor und wenige andere, die aber nicht so störend waren, weil sie nicht wiederholt vorkamen.

Die Grammatik wurde weitgehend richtig verwendet, nur ab und zu gab es falsche Wechsel ins Präsens und andere Flüchtigkeitsfehler, die ich hier aber nicht alle aufzählen möchte, weil sie bei der Wortzahl auch erheblich sind.

Bei der Zeichensetzung verhielt es sich ähnlich, irritierend waren nur die Gänsefüßchen, die nicht zueinander passten. Aber nachdem dies konsequent durchgezogen wurde, gewöhnte man sich daran.

Bei der Wortwahl war das Störendste die Wiederholung von „dies“ und „schien“.

Dazu kam der immer auftretende Wechsel in sachliche Sprache, die zu den Kindern nicht passte. Wie „einen spitzen Stein (…) passieren“ und „Schlussfolgerung diesbezüglich“. Bei der Auflösung des Experiments dagegen hätte ich mir mehr in diese Richtung gewünscht. Außerdem wurde man teils durch unschöne Formulierungen wie „rannte ihm nun ihrerseits nach“, „und auch hatten seine Hände …“ und „setzte zum Sprechen an“ aus dem Lesefluss gerissen. Zusätzlich würde ich empfehlen die Füllwörter „leicht“ und „einfach“ an den meisten Stellen zu streichen. Abgesehen von den genannten Punkten ließ sich aber alles flüssig lesen.

Beschreibungen kamen vor und waren meist gut platziert, aber sehr kurz. Dazu aber später mehr. Stilmittel wurden verwendet, kamen aber teils zu kurz.

Die Idee von der Halluzination Moris, die ihm letzten Endes dazu gebracht hat, Sacria auf den Stein zu schubsen, war gut. Dass am Ende alles nur ein Experiment von Aliens war, welche die Psyche eines Menschen untersuchen wollen, um Waffen gegen andere menschliche Wesen auf anderen Planeten zu finden, die sie bevölkern wollen, ist zwar etwas speziell, aber nicht unbedingt schlecht. Zwar gibt es ähnliche Abhandlungen im Science-Fiction Bereich, aber von dieser habe ich so noch nichts gehört. Allerdings wirkten die beiden Teile trotz allem etwas überfüllt. Beim ersten geschah dies durch die Idee mit der Tablette, die Mori sich Sacria einbilden ließ, was an sich schon für eine Kurzgeschichte gereicht hätte.

Basiswissen, besonders über die Wirkungen von Alprazolam und die lateinischen Bedeutungen der Namen, was alles in einem Hintergrundkapitel erklärt wird, ist auf jeden Fall vorhanden.

Nachvollziehbar und lückenlos war die Geschichte leider nicht an allen Stellen, was durch eine ausführlichere Erklärung in der Beschreibung des Experiments hätte stattfinden können. Zumindest eine Erwähnung, was genau die Galeere mit diesem Experiment hat bezwecken wollen und welche Erscheinung nun die übernatürliche war. Anscheinend das dunkle Wesen, das nur Mori sehen konnte, aber richtig heraus kommt das am Ende nicht.

Details sind einige vorhanden, aber die Ausarbeitung ist besonders im zweiten Teil dürftig.

Abgesehen von den Protagonisten werden die Figuren nicht sonderlich herausgearbeitet. Schwester Marianne wird als fürsorglicher dargestellt als Miss Benson, der Polizist sehr auf Moris Zustand bedacht und Sacrias Mutter kommt nur bei einer Begrüßung in Form einer Umarmung vor. Sie folgen alle grob ihrem Aufbau, tragen allerdings kaum zur Handlung bei. Nur die Entscheidung der Betreuerinnen nichts gegen Moris Ausflüge zu unternehmen, beeinflusst wirklich das Geschehen. Dass die Polizei nun doch Mori verdächtigt Sacria umzubringen, wirkt dagegen etwas plump, weil es dafür eigentlich keine Beweise gibt, da sie auch hätte stürzen können. Hintergrund erfährt man leider über keinen der Charaktere, abgesehen von Mori, der Waise ist.

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