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Diese Geschichte hat es in sich. Ich habe beim ersten Lesen sogar ein paar Tränen vergossen und das passiert nicht schnell bei mir.

Doch von Anfang an. Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung sind beinahe fehlerfrei umgesetzt worden, was mich immer freut, da Fehler vom Lesen ablenken.

Der Schreibstil ist eher schlicht, doch er passt gut zum Geschehen.

Der Autor/die Autorin scheint einen Hang zu längeren Schachtelsätzen zu haben, was teilweise etwas mühsam zu lesen ist. Manchen Sätzen würde eine Teilung guttun.

„Der Mond stand hoch über der Stadt, eine schmale Sichel gegen die Dunkelheit und man hätte ihn im klaren Nachthimmel wunderbar sehen können, wären da nicht die schwarzen Rauchwolken gewesen, die davor hingen.“

Besser: „Der Mond stand hoch über der Stadt. Er hob sich als schmale Sichel gegen die Dunkelheit ab und man hätte ihn im klaren Nachthimmel wunderbar sehen können, wären da nicht die schwarzen Rauchwolken gewesen, die davor hingen.

„Jetzt stand die Welt in Schutt und Asche - Mira wollte nicht wissen, wie es in ihrer Straße aussah, denn solange sie es nicht gesehen hatte, konnte sie sich noch einreden, dass sie wie durch ein Wunder verschont geblieben war, dass die Häuser noch standen und die Gärten noch blühten und das Leben wieder so werden würde wie vor dem Tag, an dem zum ersten Mal die Sirenen geheult hatten.“

Besser: „Jetzt lag die Welt in Schutt und Asche. Mira wollte nicht wissen, wie es in ihrer Straße aussah. Denn solange sie es nicht gesehen hatte, konnte sie sich noch einreden, dass sie wie durch ein Wunder verschont geblieben war, dass die Häuser noch standen und die Gärten noch blühten und das Leben wieder so werden würde wie vor dem Tag, an dem zum ersten Mal die Sirenen geheult hatten.

Wir begleiten zwei Kinder dabei, wie sie mit einem Krieg konfrontiert sind und es trotzdem irgendwie schaffen, die Hoffnung nicht zu verlieren. Am Anfang scheint alles etwas ziellos, doch das hat mich keineswegs gestört. Viel mehr passt es gut zur Realität eines Krieges, in der man sich keine Gedanken über die Zukunft macht, da man sich nicht sicher sein kann, ob man den nächsten Tag noch erleben wird. Doch nach und nach kristallisiert sich ein Ziel heraus: die beiden Protagonisten wollen das Land verlassen, endlich wieder in Sicherheit sein. Und sie wollen den Kometen sehen. Diese zarte Hoffnung wird so behutsam aufgebaut, dass ich als Leserin anfange, mit ihnen zu hoffen, mich mit ihnen freue, als sie das Teleskop finden und voller Erwartung bin, als sie in dem Bus sitzen, der sie in Sicherheit bringen soll. Und dann kommt das Ende und ganz abrupt und schonungslos wird mir und den Protagonisten die Hoffnung entrissen und ich erinnere mich: es ist Krieg. Dort gibt es kein Happy End. Dabei werden die Motive, die zuvor beinahe beiläufig eingestreut werden, so geschickt wieder aufgegriffen, dass alles Sinn ergibt und dadurch noch so viel schlimmer wird.

Vielleicht hätte man noch etwas mehr beschreiben können, noch etwas mehr auf die Sinneseindrücke der Geschwister eingehen, vor allem am Ende. Aber ganz ehrlich? In finde die Geschichte jetzt schon grandios. Ich hoffe sehr, dass sie es in den Sammelband schafft, denn ich denke, dass sie ein Thema behandelt, das wir alle nur zu gerne ausblenden.

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