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Lieber Autor/Liebe Autorin,


diese Kritik wird sich an der Struktur des Bewertungsrasters anlehnen, damit die vergebenen Punkte besser nachzuvollziehen sind. Mein Ziel ist es dir Anregungen und Hilfestellung zu geben. Als Autor verliert man mal schnell den Überblick und übersieht etwas. Mein Anspruch ist es, dir bestmöglich zu helfen, was heißt, dass ich mich mit der Kritik zurückhalten werde. Wenn ich etwas bemängle, dann tue ich es aus der Überzeugung heraus, dass es geändert werden sollte. Die endgültige Entscheidung triffst natürlich du und ich behaupte gar nicht von mir selbst perfekte Kritik zu geben. Ich möchte dich nur bitten, dir über meine Kritik tatsächlich Gedanken zu machen. Danke sehr.

Sprache

Wortwahl und Vokabular sind passend für diese Art Geschichte. Die Charaktere haben jeweils einen geeigneten Wortschatz gezeigt und klingen nicht alle gleich. Dies hat mir gut gefallen. Gut gemacht.

Das stilistische Bild am Anfang mit dem Fenster und dem Windhauch fand ich sehr schön und du hast generell Beschreibungen genutzt. Von beiden hätte ich mir mehr gewünscht, aber dazu später mehr.

Es gab jetzt nicht super viele sprachliche Mittel, aber ich finde das in dieser Geschichte nicht schlimm.

Idee

Die Idee ist weder super originell, noch ausgeschlachtet.

Wissen/Hintergrund/Facettenreichtum

Das Worldbuilding ist recht gut gelungen. Ich habe keine groben Logikfehler erkennen können und alles erscheint größtenteils  schlüssig. 3 Sachen muss ich jedoch leicht bemängeln. Warum versucht Jules nie Galenes Existenz zu beweisen, wie Kinder es nunmal tun? Warum hat Jues nicht zum Beispiel wiedegegeben was Galene gehört und ihm erzählt hat ? Das hätte ihre Existenz bewiesen. Jules ist ein schlaues Kerlchen, ich kann mir vorstellen, dass er darauf gekommen wäre. Oder seine Eltern/der Doktor hätten es vorgeschlagen, um ihm zu beweisen, dass sie nicht existiert. Natürlich hättest du das plausibel erklären müssen, aber das wäre jetzt auch net zu schwer gewesen. Spontan fällt mir ein, dass ihre Verbindung schwächer wird, wenn sie sich zu weit von einander entfernen. Ist aber nur etwas was mir selber beim Lesen aufgefallen ist.

Abgesehen davon finde ich das Ende viel zu schnell. Innerhalb von 4 Seiten findet er neue Freunde, vergisst Galene und wir finden raus weshalb sie existiert. Auch der Wandel seiner Eltern ist ein wenig zu schnell. Besonders da du geschrieben hattest, dass Sie sich nicht mit dem Arzt geeinigt hatten. Und die Mutter scheint mir viel zu engstirnig dafür. Und abschließend möchte ich den Teil mit dem “Therapeuten” kritisieren. Einerseit ist nicht genug Geld da, um einen richtigen Therapeuthen zu buchen. Andererseit geben sie laut Geschichte viel Geld für einen angeblichen Quacksalber aus. Der ja anscheinen doch ein bisschen was bewirkt hat, weil Galene es ja gespürt hat.  Falls es eine subjektive Einschätzung Galenes war, dann tut es mir leid das missverstanden zu haben, aber du nutzt nun mal einen Erzähler der dritten Person und hättest das deutlicher machen können.

Figurenentwicklung

Ich denke, die Geschichte hätte ein paar mehr Seiten vertragen können, um die Beziehung der beiden Hauptfiguren richtig zu etablieren. Beim ersten Lesen fällt es nicht so sehr auf, aber spätestens beim zweiten Mal ist mir aufgefallen, wie wenig Tiefe die Charaktere haben. Besonders Galene kann ich nicht wirklich als Figur begreifen, weil wir abgesehen von ihrem Aussehen nur wenig über sie wissen. Klar weiß sie selbst nichts über sich, aber sie hat meiner Meinung nach auch nichts wirklich Eigenes an sich.

Was die Zielsetzung der Protagonistin angeht, bin ich mir nicht sicher, wie ich es werten soll. Es gibt hier 2 sich entgegengesetzte Ziele. Das welches Sie aktiv verfolgt ist ja nicht das welches Sie verfolgen sollte, weil es ja ihrem Daseinszweck entgegensteht. Ich gebe dir hier viele Punkte, ziehe aber ein paar ab, weil ich glaube, dass das Ziel am Ende zu plötzlich kommt und einfach durch nichts Tun erreicht wird (es wird nicht aktiv daran gearbeitet, will ich damit sagen). Wäre das Ende ein wenig ausgebaut worden, hättest du noch Platzt um es natürlicher wirken zu lassen. So kommt es ein wenig wie eine hastige Planänderung rüber.

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