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Hey, es ist echt cool, dass du deine Geschichte mit eingereicht hast, das war sicherlich keine leichte Entscheidung. Ich bin ganz ehrlich, deine Geschichte liest sich ein bisschen schwerfällig. Ich könnte mir gut vorstellen, dass du vorher noch nicht so viel geschrieben hast – dann ist es natürlich noch viel cooler, dass du gleich bei einem Wettbewerb mitmachst!

Hier sind ein paar Sachen, die mir bei dir aufgefallen sind, wie du deine Geschichten in Zukunft ein bisschen mehr aufpolierst:

1. Absätze

Deine Geschichte ist ein einziger großer Block. Das ist ziemlich schwer zu lesen, weil man nicht gut den Überblick behält, wann sich etwas an der Gesamtaufstellung ändert. Wenn du gedruckte Bücher siehst, wird dir auffallen, dass du kaum jemals große Blöcke an Text findest: es liest sich einfach nicht gut. Wenn du dir unsicher bist, wann du einen Absatz setzen solltest, dann kannst du dich an der POTZ-Regel orientieren. POTZ steht für Person, Ort, Thema, Zeit – wenn eins davon sich ändert, mach einen Absatz. Du wechselst den Ort? Es vergeht mehr Zeit in der Geschichte als für den Leser? Jemand anderes tut oder sagt etwas? Das Gesprächsthema ändert sich? Mach einen Absatz. So kann der Leser den Überblick behalten. Ein Absatz lohnt sich auch immer, wenn jemand Neues anfängt zu reden.

2. Zeichensetzung, Schachtelsätze und Zeitform

Du bist extrem unsicher, was Kommasetzung angeht. Ein Komma gehört immer da hin, wo du etwas in einen Satz einschiebst. Das erkennst du daran, dass der Satz auch ohne den Einschub oder Nebensatz grammatikalisch richtig ist.

-        „Kronos hat mit einem Teil seiner Brüder auch schon Uranos, seinen Vater, …“ (du schiebst ein, dass Uranos der Vater von Kronos ist), „Persephone, Demeters Tochter, aus der Unterwelt…“

-        Das allseits geliebte dass/das-Problem, würde jetzt hier ein bisschen zu weit führen, aber schau es dir nochmal an

-        „fragte jeden, der ihr begegnete, ob…“

-        Wenn in einem Nebensatz ein „zu“ vorkommt, kommt davor ziemlich sicher ein Komma, zum Beispiel bei „bis jetzt hatte sie jede Nacht versucht, mit Magie etwas, was mit der Entführung zu tun hatte, herauszufinden“

-        usw.

Du setzt auch gerne mal Kommata, wenn eigentlich keins gebraucht wird.

-        „Persephone hatte mit den Nymphen zu Mittag gegessen“ (nicht „Persephone, hatte…“)

-        „Zu dieser Zeit lebte Hekate“ (nicht „zu dieser Zeit, lebte Hekate“)

-        „Sie fing an, Zeus dafür verantwortlich zu machen“ (nicht „sie fing an Zeus, dafür verantwortlich zu machen“)

-        usw

Deine Sätze werden oft sehr lang, manchmal lohnt es sich, statt eines Kommas einen Punkt zu setzen und einen neuen Satz anzufangen.

Achte auch darauf, in einer Zeitform zu bleiben und nicht zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu springen.

3. Infodumping

Das Wort „Infodumping“ bedeutet, dass auf einen Schlag große Mengen an Information auf den Leser abgeladen werden. Bei dir passiert das gleich am Anfang, wo du uns ganz genau erklärst, welche Götter woher kommen und wofür die Götter sind. Es ist eine gigantische Menge an Information, die der Leser gar nicht so schnell verarbeiten kann. Ich verstehe, dass es wichtig ist, um später zu verstehen, wer wer ist, aber vielleicht würde es sich besser machen, wenn du diesen großen „Wikipedia-Artikel“ am Anfang weglässt und einfach nach und nach, wenn sie Charaktere auftauchen, nebenbei mit einfließen lässt, wer sie sind.

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