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Writers Challenge: "Seit Deiner Kindheit hat Dir eine dunkle Gestalt Dinge ins Ohr geflüstert. Niemand außer Dir konnte sie sehen. Plötzlich liegt sie vor Dir und fleht „lauf!"."

Deine Geschichte ist emotional sehr ergreifend. Das liegt zum einen daran, dass du mit der Sprache umgehen kannst und eine sehr gute Balance zwischen show und tell erschaffst, zum anderen aber natürlich auch am gewählten Aufbau und dem Ende.

Beim ersten Lesen gehörte sie tatsächlich noch nicht zu meinen Favoriten, ganz einfach, weil sie unbefriedigend ist.

Achtung, Spoiler!

Das liegt gar nicht mal so sehr am Ende, sondern daran, dass es keine Konsequenzen bzw. Auflösungen gab. Bis zum Schluss hat man ja gedacht, dass Pauline ihren Kampf gewinnen kann - genug Auswege hast du ja geliefert. Persönlich hätte ich irgendwie damit gerechnet, dass der letzte Akt dann endlich zu einer (zumindest nachträglichen) Form der Gerechtigkeit führt. Allerdings hätte das rückblickend nicht zu deiner Art der Geschichte gepasst. Sie soll ungerecht sein. Und wehtun. Und du lässt alle deine Enden ins Nichts führen, was tatsächlich gut gemacht ist, weil ich auch darauf angesprungen bin. Besonders gefallen hat mir zum Beispiel, wie du den "Grad der Gefährlichkeit" anhand des getrunkenen Alkohols differenziert hast. Das ist nicht nur sinnvoll und nachvollziehbar, sondern auch eine gute Art von "show".

Kritik auf wirklich hohem Niveau kann ich eigentlich nur in der Art und Weise der Charakterdarstellung deines Antagonisten wirken. Der Vater ist eher eindimensional, stereotypisch und nicht sehr individuell gezeichnet. Du hast erwähnt, dass er immer mit allem durchkommt, weil er so charismatisch ist/sein kann. Hier wäre es gut gewesen, wenn du dies auch einmal gezeigt hättest, vielleicht sogar in einem kurzen Moment der Sympathie für ihn (denk mal an den James Bond Bösewicht, der immer Katzen gestreichelt hat. Kaum etwas drückt mehr auf die Seele als ein Feind, der etwas nettes tut).. Ansonsten habe ich auch nach mehrfachem Lesen keine wirklichen Verbesserungsvorschläge. Der Plot funktioniert, auch wenn die Auflösung des Schattens nicht ganz überrascht, so ist es doch stimmig und gut gemacht. Das Ende kommt in seiner Endgültigkeit und Härte dafür umso unerwarteter. Deine Geschichte berührt und führt dazu, dass ich meine Tochter einmal extra ganz fest umarmt habe. Gerade weil mir bewusst ist, dass deine Handlung leider nicht an den Haaren herbeigezogen ist. Du hast von mir die beste Bewertung bei der Writers Challenges Kategorie "Schatten" bekommen und es war, ganz ehrlich, eine echt harte Konkurrenz.

Falls du irgendwelche Rückfragen hast oder dich nur einfach so austauschen möchtest, kannst du mich gerne anschreiben. Alles Liebe, deine Kritikerin Margo Wendt

Gesamtpunktzahl: 505 von 545


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