Kapitel 45

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People scare me. They change their minds so quick. One moment it's ''I love you'' and ''you make me happy'' and the next it's ''I'm not sure anymore'' and ''this isn't what I want.''

- Unbekannt

Die Luft roch nach einem Mix aus verbranntem Bratfett und dem süßlichen Duft von gebackenen Waffeln. Obwohl das Essen in diesem Diner nicht sonderlich gut war, wurde es über das Semester zu unserem Stammlokal. Ich nahm einen großen Zug aus meinem quietschsüßen Haselnussmilchshake, während ich Alice dabei beobachtete, wie sie ihren zweiten Cheeseburger verdrückte. Es sollte mich an diesem Punkt eigentlich nicht mehr wundern, wie viel dieses Mädchen essen konnte, doch ich war jedes Mal aufs Neue erstaunt darüber. Ich musste schmunzeln, als ich daran dachte, weshalb wir eine Stunde zu früh hier waren. Jace, Raven und Carter würden erst zum ausgemachten Zeitpunkt hier auftauchen, ehe wir gemeinsam ins Kino gehen würden.

,,Sag mal, verrätst du mir, warum wir uns schon eine Stunde vorher treffen mussten?'', fragte ich sie möglichst unschuldig und tippte mir dabei mit den Zeigefinger an die Wange.

,,Ischt dasch nischt offensischtlisch?'', antwortete sie mit vollem Mund. Sie machte sich nicht einmal die Mühe zu kauen, bevor sie antwortete.

Ich hob fragend eine Augenbraue. Sie verdrehte die Augen und tupfte sich ihren Mund mit der Serviette ab. Das machte sie doch sonst auch nicht. Normalerweise verließ Alice das Diner mit einem Ketchupmund, obwohl ich sie vorher mehrmals darauf hingewiesen hatte. Ihre Antwort darauf war immer gewesen, dass es ihr egal war, da sie schließlich niemanden beeindrucken musste. Heute sah das wohl anders aus.

,,Mensch Aza, stell dich nicht so an. Ich muss schließlich schon mal voressen, ehe wir ins Kino gehen.''

Das ergab durchaus Sinn. Alice würde sich nach dem Kino noch eine weitere Portion gönnen, da war ich mir sicher. Nur hatte sie darauf bestanden, dass die anderen nicht eher kommen sollten, was mich stutzig machte.

,,Außerdem möchte ich nicht, dass Carter denkt, ich wäre gefräßig'', druckste sie herum und spielte dabei an ihrer zusammengeknüllten Serviette.

Aha. Das war also der eigentliche Grund.

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. ,,Ich glaube, damit bist du ein wenig spät. Du hast es am Anfang quasi darauf angelegt, dass er weiß, wie viel du verdrücken kannst.''

,,Ich weiß'', stöhnte sie auf und schlug sich die Hände über den Kopf zusammen. ,,Aber was soll ich machen? Von so einem winzig kleinen Cheeseburger werde ich nun mal nicht satt. Soll ich stattdessen hungern? Du weißt, das ist keine Option für mich.''

,,Warum stört es dich jetzt, was Carter denken könnte? Läuft da etwas zwischen euch, von dem ich nichts weiß?'', fragte ich und stupste ihr dabei mit dem Ellenbogen verschwörerisch in die Seite.

,,Naja, irgendwie hat sich zwischen Carter und mir etwas geändert. Ich weiß nicht...'', erwiderte sie, während sie unruhig auf ihrer Unterlippe kaute.

,,Erzähl schon. Was habe ich verpasst?''

Eine zarte Röte bedeckte ihre Wangen. Ihre haselnussbraunen Augen begannen zu leuchten, als sie mir erzählte, dass sie sich die letzte Woche fast jeden Tag gesehen hatten. Am Anfang wollte sie sich gar nicht mit ihm treffen, aber Carter war einfach immer wieder aufgetaucht und war erst gegangen, als Alice ihn begleitet hatte. Ihre Mundwinkel zuckten bei dieser Erinnerung verdächtig, fast als hätte sie diese Geste amüsiert.

,,Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt sagen werde, aber ich mag ihn wirklich sehr.''

Endlich war es raus. Erleichtert atmete ich auf und ließ mich auf die harte Sitzbank zurückfallen. Ich faltete die Hände über meinen Kopf zusammen und fing aus voller Kehle an zu lachen. Fast hätte ich nicht mehr daran geglaubt, dass Alice diese Worte jemals aussprechen würde. Obwohl ihre Gefühle schon längst offensichtlich waren.

Someday we'll see each other againWhere stories live. Discover now