,,Das kauf ich ihr", verkündete er.

,,Das brauchst du doch nicht."

,,Klar, schließlich ist sie meine Stiefoma", sagte er, was ich süß von ihm fand. Wir stellten uns an die Kasse, bezahlten die Geschenke für Ann und verließen dann gemeinsam den Laden. Gerade gingen wir eine Passage entlang, als Damian wieder grundlos anfing leise vor sich hinzulachen.

,,Was hast du geraucht?", fragte ich ihn deshalb.

,,Ach, ein bisschen Marihuana, sonst nichts", antwortete er lachend.

Erschrocken schaute ich ihn an und blieb stehen, was ihn dazu veranlasste auch stehen zu bleiben.

,,Mein Bruder ist ein Junkie", sagte ich und klang dabei sehr mitleiderregend.

,,Das war ein Scherz!", sagte er augenrollend und zog mich weiter.

,,Wirklich?"

,,Ja doch! Vor oder sogar während der Schule Drogen zu konsumieren geht ja mal voll nicht", wieder verdrehte er die Augen. ,,Was mich wieder an was erinnert."

,,Schieß los, ich zerplatz gleich vor Neugier."


Er warf mir wegen meinem Sarkasmus einen genervten Blick zu, was dazu führte, dass er gegen eine großgewachsene Frau mittleren Alters lief, die gerade vor ihm gegangen war. Während er sich bei ihr entschuldigte, lachte ich ihn aus.

,,Im Internat waren ein paar meiner Freunde im letzten Schuljahr voll auf dem Joint-Tripp", erzählte er, ignorierte gewissenspflichtig mein Lachen. ,,Einer kam dann auch voll zugedröhnt zur Schule, er vertrug das Zeug irgendwie nicht so und war die ersten drei Stunden dann noch so benebelt, dass er nach der zweiten Stunde zu unserer Bio-Lehrerin ging, die zugegebenermaßen echt heiß war, und sie küsste. Aber so richtig. Ich glaube, die hatte auch irgendwas intus, weil sie hat den Kuss tatsächlich erwidert. Die war wirklich sein erster Kuss."

,,Und was passierte dann?"

Er fing an zu lachen. ,,Er kotzte ihr in den Ausschnitt."

,,Scheiße", prustete ich vor Lachen los. ,,Die Arme."

,,Ja, sie fands nicht gerade komisch."


Während ich lachte, fiel mein Blick auf ein Café, an dem wir vorbeiliefen und schnell verging mein Lachen. Ich sah Leah und Leah sah auch uns. Sie saß ganz vorne an einem Tisch mit einem Mädchen, das ich nicht kannte. Wir hatten Blickkontakt, vielleicht zwei Sekunde und ich bemerkte, wie sie ihre Lippen zusammengepresst hatte, dann schaute sie wieder weg und fing an zu reden, als hätte sie uns überhaupt nicht gesehen. Damian bemerkte, dass ich etwas langsamer ging und blieb stehen, folgte meinem Blick.

,,Oh", sagte er, als er sie bemerkt hatte. ,,Schau nicht so traurig." Er berühte mich kurz unter meinem Kinn, sodass ich ihn anlächelte.

,,Geht doch", sagte er grinsend und ging weiter.

,,Warst du auch ein Kiffer?", fragte ich um unser Gespräch wieder aufzunehmen.

,,Neee", sagte er langgezogen. Ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen von der Seite an, und er erwiderte meinen Blick.

,,Wirklich", beteuerte er. ,,Ich hab's nur einmal probiert. Mir ging's vier Tage lang total scheiße. Also lass ich's selber."

,,Ich weiß gar nicht, was an Kiffen oder Trinken und diesen ganzen Scheiß so toll sein soll", sagte ich als wir aus der Innenstadt raus waren und die erste Kreuzung überquerten.

Damian zuckte mit den Schultern. ,,Du hast das Meiste ja auch gar nicht ausprobiert."

,,Darauf leg ich auch keinen Wert", schnaubte ich.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now