52. Kapitel

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Aldrins Sicht:

Wie friedlich sie wirkte. So unfassbar friedlich und ruhig, wenn sie schlief. Fast so, als wäre ihr niemals etwas schlimmes in ihrem Leben wiederfanden, von dem ich wusste, dass es bis jetzt so ziemlich genau das Gegenteil davon gewesen war. So lag sie hier, mit den feinen Gesichtszügen eines Engels und strahlte eine unfassbare Ruhe aus.

Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich mich von ihrem wunderschönen Anblick nicht losreißen können und so verstrichen die Minuten immer weiter, während ich mit meinen Blicken die Konturen ihres Gesichts nachfuhr. Ihre kleine Stupsnase, die unglaublich süß aussah, wenn sie sie beim nachdenken etwas kräuselte, ihre wunderschönen, geschlossenen Augenlider mit den dunklen, langen Wimpern und ihre Lippen, die gleichzeitig so fein wie die einer Fee, aber auch wunderschön und voll wirkten.

Es fiel mir unglaublich schwer mich von diesem wunderschönen Anblick loszureißen, denn am liebsten hätte ich sie noch Stunden lang beim Schlafen beobachtet und bewundert, doch gleichzeitig wollte ich sie auch überraschen.

Deswegen erhob ich mich auch so leise wie möglich und schlug die Decke beiseite um aufzustehen, darauf bedacht sie jedoch auf keinen Fall Marleene zu entreißen.

Als ich auf den alten Dielen stand, drehte ich mich zu ihr um und musterte sie ein letztes mal, bevor ich so leise wie möglich aus dem Raum schlich und versuchte nur auf die Holzbretter zu treten, die nicht knarrten.

Leise schloss ich die Zimmertür hinter mir, nachdem ich mich versichert hatte, das sie noch immer schlief und ging den langen, gemütlichen, mit einem roten, ovalen Teppich ausgelegten Flur hinab.

Durch die Tür links hinter dem massiven, mit handgeschnitzten Mustern verzierten Holztisch des Esszimmers ging ich in die Küche, deren Boden mit weißen und goldenen Fliesen ausgelegt war, die mir seltsam vertraut waren, obwohl ich sie seit Jahren nicht mehr betreten hatte.

Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen, wandte ich mich zu dem Kühlschrank und öffnete ihn, nur um auf die verschiedensten Lebensmittel zu blicken, die sich bis zum letzten Zentimeter in jedem Fach zu stapeln schienen.

Ich hatte zwar ein paar der Angestellten aus der Küche darum gebeten ein paar ihrer Vorräte nach hier zu bringen, aber das hier übertraf all meine Erwartungen.

Doch nur kurz ließ mich diese angenehme Überraschung zögern, danach schnappte ich mir ein paar der Eier und legte sie auf der Anrichte neben dem Herd wieder ab, bevor ich eine der vielen Pfannen aus den weißen Schränken mit den golden verzierten Fenstern holte.

Bevor ich mit meinen Eltern ins Schloss gezogen war, hatten wir hier gewohnt und auch wenn ich noch so klein gewesen war, dass ich mich kaum noch daran erinnern konnte, fühlte ich mich hier auf eine gewisse Art und Weise zuhause.

Ich war so sehr in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht darüber nachdachte, was ich alles für Marleene machen wollte. Erst als ich die Teller, Gläser und das Besteck mit einer Schüssel Rührei, den verschiedensten Tellern mit Sandwichen und sonstigen Leckereien auf das große Tablett stellte, fragte ich mich zum ersten Mal, ob es ihr überhaupt gefallen würde.

Doch und das wurde mir nur eine Sekunde später bewusst, als ich sie leise und ziemlich verschlafen nach meinem Namen rufen hörte, jetzt gab es kein zurück mehr.

Das Tablett auf meiner rechten Hand balancierend, während ich mit der Linken versuchte die verschiedenen Türen zu öffnen und zu schließen, trat ich schließlich wieder in unser Schlafzimmer, während ich meine immer Stärker aufkeimende Unsicherheit zu verdrängen versuchte.

Als Marleene sich zu mir umdrehte und das Tablett sah, dass ich vorsichtig auf ihre Bettseite abstellte, nachdem sie ein Stück hinüber gerutscht war um mir Platz zu machen, breitete sich ein kleinen Lächeln auf ihren Lippen aus.

Weil ich durch dich leben lernteWhere stories live. Discover now