39. Kapitel

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Aldrins Sicht:

Ein schlichter Anfang eines Lebens,
das doch so viel verändert.
Niemand wird es bemerken,
abgesehen von ihr selbst.
Das Mädchen,
dass von Anfang an merkt das sie anders ist,
das Angst vor ihrer eigenen Gabe hat,
die sie eigentlich gar nicht genug schätzen könnte.
Die niemals wird einsehen wollen
was es bedeutet
die Prophezeiungen anderer sehen zu dürfen,
niemals verstehen möchte,
warum sie diese nicht verändern kann
um Geliebte zu schützen.
Sie wird nicht wissen wohin ihr Weg sie führt,
nur, dass sie dort wo sie ist nicht bleiben kann.
Zu viel Leid,
wird sie schon in ihren jungen Jahren erleben müssen,
ihre Familie verlieren.
Aber dennoch wird sie Hilfe finden,
bei demjenigen der euch allen heilig ist,
doch den sie noch nicht einmal kennt.
Er wird sie auffangen können,
ihr das Leben schenken das sie immer verdiente
und zusammen könnten sie das harmonischste Prinzenpaar werden,
das jemals gelebt hat...

Ich hielt das raue Papier ganz fest in meinen Händen, und tigerte in dem schmalen Flur herum, der zu beiden Seiten durch meterhohe Regale begrenzt war, während meine Fingerknöchel immer weißer wurden.

Eigentlich wollte ich mir gar nicht ausmalen was passierte wenn mich hier unten jemand entdeckte, gar nicht daran denken, doch ich hatte nicht anders gekonnt, hatte es einfach wissen müssen.

Mir war nur allzu genau bewusst, wie riskant das Ganze war, immerhin hatte Aaron damals auch herausgefunden, dass ich im Globusraum gewesen war, aber jetzt, ,jetzt war ich im Prophezeiungskeller.

Also nicht mehr länger bloß ein Raum in dem grob beschrieben wurde, was den Menschen passiert war, sondern der riesige Keller, in dem wir die Prophezeiungen lagerten. Die Prophezeiungen von jedem einzelnen Menschen und der Raum, den wirklich nur Aaron betreten durfte.

Doch jetzt stand ich hier, zwischen all den dunklen Holzregalen, mit ihren kleinen verschnörkelten Schubladen und hielt sie in der Hand, die Prophezeiung, die alles veränderte, Marleenes Prophezeiung.

Vielleicht war es nicht richtig, aber ich hatte einfach wissen müssen wie viel Leid sie noch ertragen musste.

Das war zumindest mein Plan gewesen aber nun saß ich hier, ihre Prophezeiung in meinen Händen, aber meinem Ziel doch weiter entfernt als jemals zuvor. Denn ich hatte ihre Prophezeiung zwar gefunden, ich hatte sie sogar gelesen...

Aber verdammt noch mal, ich hatte rein gar nichts, ganz und gar nichts neues erfahren, denn ich hatte nur den Teil lesen können von dem ich ohnehin schon gewusst hatte.

Weil der Rest, der Rest einfach weg war.

Noch immer starrte ich ungläubig auf den unteren Teil der Prophezeiung, an der man die Stelle an der sie einst durchgerissen worden sein musste noch zu gut erkennen konnte, während ich langsam verzweifelt auf den Boden sank.

Wer hatte das getan? Aaron war der einzige der diesen Raum betreten durfte, doch das war schlichtweg nicht möglich. So etwas würde er doch niemals tun, oder?

Immer mehr Fragen auf die ich einfach keine Antwort hatte stießen an die Oberfläche meiner chaotischen Flut aus Gedanken, von denen ich immer nur einzelne Fetzen verstehen konnte, während das ungute Gefühl sich langsam immer weiter in mir ausbreitete, ohne das ich die geringste Chance zu haben schien es aufzuhalten.

Jedes mal, jedes mal trotz der vielen Jahre die ich hier nun schon lebte war es etwas besonders für mich gewesen die wunderschöne, hauptsächlich in dunklem rot dekorierte Eingangshalle zu durchqueren, doch zum ersten Mal hatte ich kein Auge für die zahlreichen, einfach gigantischen goldenen Kronleuchter, die weit über meinem Kopf hingen.

Nein, alles woran ich denken konnte war Marleene, oder viel mehr ihre Prophezeiung.

Doch ich wusste, das ich mit niemandem darüber würde reden können, weil keiner jemals von meinem kleinen Ausflug erfahren durfte. Aber noch viel wichtiger, die einzige Person die mir vielleicht meine Frage würde beantworten können, war nicht nur diejenige, die mich seit Jahren aufzog und mich behandelte wie ihren eigenen Sohn, nein sie war auch noch der König von Almelis.

Weil ich durch dich leben lernteOù les histoires vivent. Découvrez maintenant