29. Kapitel

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Aldrins Sicht:

„Du hast sie doch zurückgegelgt, bestimmt, oder? Sag mir, dass du sie zurückgelegt hast, Aldrin!", Carla lief im Eilschritt neben mir her, während ich dem geraden Verlauf des schmalen Seitenflurs folgte.

„Ich wollte es ja...", nervös fuhr ich mir durch die Haare und traute mich nicht in ihre Augen zu sehen, von denen ich auch so wusste, dass sie mich besorgt musterten.

Nach ihrer SMS war ich so schnell ich konnte unbemerkt zurück ins Schloss gekommen, auch wenn das bedeutet hatte, das ich mich von Marleene losreißen und sie alleine lassen musste.

Carla und ich kannten uns fast so lange ich denken konnte und sie war die einzige, der ich hier blind vertraute. Außerdem wusste ich, dass sie nicht gerne übertrieb. Wenn sie mir also schrieb, dass es sich um einen Notfall handelte, wollte ich eigentlich gar nicht wissen worum es ging.

„Aldrin!", bevor ich ihr weiter ausweichen konnte, umfassten ihre schmalen Finger mein rechtes Handgelenk und zwangen mich so anzuhalten und mich zu ihr umzudrehen.

„Du weißt wie wichtig deinem Großvater seine Prophezeiungen sind und auch wenn er sonst manchmal ein bisschen streng ist, kann ich ihm hierbei nur zustimmen."

„Ich weiß und glaub mir, ich wollte Marleenes Prophezeiung wirklich zurückbringen, aber..."

„Aber was?", Carla sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und mir wurde klar, dass sie sich wirklich Sorgen um mich machte.

Hinter uns hörte ich Schritte und schnell zog ich sie weiter bis zur Schnittstelle mit dem nächsten der unzähligen Gänge: „Komm, wir müssen weiter."

Auch wenn sie sich sträubte, ließ ich ihre Hand, mit der sie mich bis vor wenigen Sekunden noch festgehalten hatte wieder los, denn ich wusste, dass sie mir auch so folgen würde. Obwohl dabei viel für sie auf dem Spiel stand, wenn nicht sogar alles, aber daran wollte ich jetzt gar nicht denken.

Einen Moment lang musste ich mich sammeln, bevor ich wieder zu sprechen begann, während wir noch immer eilig die Flure entlang hasteten: „Du wirst das nicht verstehen können, aber das ist echt wichtig, verdammt wenn du es unbedingt hören willst, sie ist mir echt wichtig! Ich versuche die ganze Zeit sie zu verstehen, herauszubekommen was in ihr vorgeht und was sie bedrückt, aber sie weicht mir in diesen Dingen aus wo sie nur kann..."

Wir hielten kurz an, guckten angespannt nach links und rechts und überquerten dann einen der breiten und mit rotem Teppich ausgelegten Hauptflure.

„Durch die Prophezeiung dachte ich, dass ich sie vielleicht endlich verstehen kann, oder wenigstens Bruchstücke von ihr...", schon wieder stockte ich, denn ich hatte keine Ahnung wie ich den Satz beenden sollte.

„Aber es hat nicht geklappt."

„Bis jetzt nicht."

„Aber Aldrin, deswegen kannst du doch nicht einfach ihre Prophezeiung behalten!", zischte Carla leise.

„Beruhig dich, das hatte ich ja auch nicht vor, aber ich dachte einfach das ich vielleicht etwas wichtiges in ihr übersehen hatte, okay?"

Sie antwortete mir nicht, aber aus den Augenwinkeln sah ich sie wiederwillig nicken.

„Ich bin mir auch nicht ganz sicher was da vorgeht, aber heute Morgen habe ich ihn durch die nur angelehnte Tür ausversehen in seinem Arbeitszimmer beobachtet und er sah nicht nur ziemlich besorgt, sondern auch wütend aus, weswegen ich auch nicht weitergegangen bin. Und er hat etwas von Prophezeiungen gemurmelt..."

Carla hatte mir die ganze Geschichte schon auf dem Weg zum Schloss erzählt, sodass ich sie eigentlich schon kannte, aber ich brauchte es nicht übers Herz sie daran zu erinnern und unser zur Zeit sowieso schon etwas angespanntes Verhältnis noch weiter zu strapazieren.

Weil ich durch dich leben lernteNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ