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Florenz gibt niemals auf

"Als würde ich wirklich  Platz machen, damit du dein Kind bekommst." Florenz lachte trocken. "Was würde dich dann noch abhalten, mich umzubringen?"

Ich lachte ebenfalls. "Nachdem ich ihn hören kann ist er nicht weit weg. Also denke ich, das mich gar nichts hindern wird, dir das Licht auszublassen."

"Wenn es doch nur so einfach wäre, hm?" Sie legte den Kopf schief. "Was sagte Avan ehe er mich so entwürdigend rauschmiss?"

Plötzlich flog ein greller Feuerball aufs Bett das sofort in Flammen aufging. Das alte Holz der Wände knarzte und schloss sich sofort an. Innerhalb weniger Sekunden brannte es um mich herum.

Florenz stand an der Tür und grinste verschlagen. "Ach ja - Zwei auf einmal!" sie lachte hysterisch los und betrachtete mich während ich panisch versuchte die Kiste zu öffnen. Allein wegen dem Rauch würde er in kurzer Zeit sterben.

Armin würde ersticken!

"Arin!"

Florenz' Lachen hallte zu mir durch. Der Schweiß der Hitze rann mir über mein kaltes Rückgrat. Meine Finger waren klamm, dank der Kälte.

In der Hoffnung etwas ausrichten zu können, steckte ich die Schwertspitze in den Schlitz des Deckels und versuchte ihn so aufzuhebeln.

Es brachte einfach nichts. "Arin!"

"Zwei auf einmal trifft es wirklich gut, weißt du? Dich wollte ich nie und das Kind hätte ich sowieso umgebracht. Ganz egal was passiert wäre."

Ich hatte eine solche Wut. Doch schlimmer war meine Angst. Als das Schwert nichts brachte, die Flammen und der Rauch immer mehr wurden, grub ich meine Finger in den Schlitz und versuchte sie so aufzuzehren. Ich rammte mir sämtliche Splitter in die Finger, meine Nägel brachen ab und Blut rann an meinen Fingern über meinen Unterarm.

Plötzlich hörte Armin auf zu schreien.

***

Eberhart blickte zu Arin auf, blass und voller groll. "Der Schwarze Ritter schlägt also wieder zu?"

"Willst du sagen du hast mich unterschätzt? Dachtet ihr ich lasse mir mein Kind nehmen?"

Eberhart zerrte sich auf die Beine. "Sei ein Mann und beende es wie einer. Bring mich doch sofort um."

Arin lächelte kühl. "Das ginge viel zu schnell. Leide Eberhart. Wünsch dir den Tod. Denn das was Avan danach mit dir macht, wird viel Schlimmer als das."

"Wenn er mich lebend noch zu Gesicht bekommt." sarkastisch deute er auf seine Blutende Wunde.

"Das könntest du sogar überleben. Sonst wärst du schon längst tot."

"Arin!" Elains Stimme zerriss seine Konzentration. Schwarzer Rauch schlich sich langsam in sein Blickfeld, dann konnte er das Feuer auch riechen. Die Hütte brannte und die beiden waren noch da drin!

Entsetzt schluckte Arin. Wann war das Feuer ausgebrochen!?

In diesen kurzen Moment packte Eberhart Pocket und stürmte davon. Arin knirschte mit den Zähnen, doch es störte ihn nicht. Eberhart würde nicht weit kommen. Er ritt tatsächlich genau in Avans Suchtrupp.

Florenz' hysterisches Gelächter drang zu ihm. Dieses Miststück. Er stürzte zur Tür. Florenz stand im Inneren.

Der Anblick der sich ihm bot, schockierte Arin.

"Arin!" Elain war Panisch.

Ihre Finger waren Blut verschmiert als sie an der alten Truhe seiner Mutter zerrte. Die Flammen fraßen sich einen Weg zu ihr. Sein Sohn schrie ängstlich. Florenz stand vor ihm und krümmte sich vor Freude.

Gerade als er ausholte um sie zu köpfen, stoppte das Geschrei des Säuglings. Das Blut in seinen Adern gefror. Er stoppte in der Bewegung.

"Versuche die Truhe hinaus zu bringen!" brüllte er.

Florenz erschrak und stieß mit den Rücken gegen den Tisch als sie herumwirbelte, um ihn anzusehen.

Elain war Ruß verschmiert, sie packte den Griff der alten Holztruhe und zerrte an den Eisernen Griffen. Im inneren wurde die Truhe nämlich mit Eiseneinsätzen verstärkt. Sie war also schwer und nicht so einfach zu bewegen.

Arin hielt das Schwert vor Florenz. "Wolltest du meine Frau und mein Kind in Flammen aufgehen lassen?"

Florenz begriff das sie verloren hatte. Einige Emotionen spiegelten sich auf ihrem Gesicht ab. Es blieb bei zornigen weinen. "Was denkst du denn!?"

"Was hast du denn gegen dein eigenes Kind!?"

Obwohl er es wirklich nie verstanden hatte, weshalb sie so einen Zorn auf Elain hatte, ihm unter anderen Umständen vielleicht sogar ehrlich interessiert hätte, im Moment wollte er sie eigentlich nur hinhalten, damit sie Elain nicht noch behinderte. Und sie einfach umzubringen würde nicht klappen. Sie würde sich wehren und dabei nur noch mehr Schaden anrichten. Erst musste Elain aus der Hütte sein, dann würde er es beenden.

"Was wohl!? Sie hat meinen Ruf zerstört! Wäre sie nie geboren, hätte mein Vater mich nie verstoßen! Das Eberhart mich nicht umgebracht hat, ist mein Glück gewesen! Ihr Vater... Er war an allem Schuld!"

Jeder außer Florenz selbst, dachte er sich. "Wer ist ihr Vater?"

Endlich hatte Elain es geschafft die Truhe zu bewegen. Sie stieß den brennenden Stuhl fort und zog die Truhe am Tisch vorbei.

"Ihr Vater?" Florenz' Gesicht verzog sich schmerzvoll. "Ich habe Lou geliebt."

Hinter Florenz stand alles in Flammen. Die Wände, das Dach, der Boden, die Möbel... Sie mussten sofort hier raus.

"Er war groß und ein schlauer Fuchs. Stur und trotzig, immer unterwegs auf seinen Pferd. Er wollte mich mit nehmen, mir ein Leben zeigen das genauso gut war wie das bei Eberhart. Dann wurde ich Schwanger und er verließ mich."

Zornig starrte sie zu Elain die schon fast hinter mir zur Tür raus war.

"Sie ist wie er! Ihre blonden Haare, die Augen, das Benehmen! Und sie hat ihn verscheucht!" Ein Balken viel von der Decke und zertrümmerte hinter Florenz den Tisch. Sie zuckte nicht einmal zusammen.

Arin ließ sein Schwert sinken und hielt ihr eine Hand hin.

"Komm mit, du wirst hier sterben!"

Sie lachte hysterisch. "Und sie ist schuld daran das ich meinen Titel verloren habe! Das ich wieder einmal alles verloren habe!"

"Florenz!" Arin versuchte nach ihr zu greifen, da stürzte ein Teil des Daches zu ihren Füßen. "Willst du verbrennen!?"

"Ich habe gar nichts mehr!" fauchte sie und schlug seine Hand weg.

"Florenz!"

"Doch wenigsten hab ich ihr das Kind genommen." Florenz starrte Elain hasserfüllt an.

Es knarzte über ihren Köpfen. Arin ging einen Schritt zurück und wollte Florenz abermals auffordern, ihn zu folgen. Da stürzte ein dicker Balken herab.

Funken flogen Arin entgegen und er wandte den Blick ab.

Der schwarze Ritter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt