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Avan platzt der Kragen

Noch vor dem Frühstück schleppte Arin sich müde in die Schmiede. Er legte die Schürze an und begann das Feuer anzuzünden.

Seit es die Runde gemacht hatte, das Arin wieder in der Schmiede war, kamen eine Menge Aufträge und viele Jungs, die bei ihm in die Lehre wollten. Syman prahlte damit, wann immer er konnte, das er bei Arin in der Lehre stand.

"Guten Morgen..." Da war sein Lehrknabe auch schon. Müde fiel er neben der Tür auf seinen Hintern und schloss die Augen. "Ich will wieder ins Bett, Arin."

"Mach dich an die Arbeit."

Syman sah auf und schmollte. "Bestrafst du mich für irgendwas, oder weshalb muss ich so früh schon bereit stehen?"

"Wir haben viel zu tun, das ist alles. Gleich werden vier Pferde gebracht die du neu beschlagen musst."

"Ganz allein?" Plötzlich hell wach und aufgeregt, stand Syman auf und kam zu Arin gelaufen. "Ohne deine Hilfe?"

"Bringst du das zusammen?"

"Natürlich!"

Arin war stolz auf Syman. Er hatte sich so gut weiterentwickelt. Jeder hatte ihm abgeraten ihn aufzunehmen und auszubilden. Er sei viel zu dünn und wurde zu schnell krank. Und nun wurde er zum Schmied ausgebildet, und dabei schlug er sich wirklich gut.

Syman brauchte nur zweimal Arins Hilfe, ansonsten machte er seine Arbeit hervorragend. Die Zeit verging so schnell, das sie das Frühstück verpasst hatten. Zum Glück dachte Elain an sie und kam mit einen Korb vorbei.

"Habt ihr kurz Zeit für eine Pause?" Syman lies alles so wie es war fallen und nahm Elain den Korb aus den Händen.

Arin griff über seinen Kopf und nahm ihn den Korb wieder weg. "Räum dein Werkzeug wieder weg!"

Nachdem der Junge beleidigt zu seinem Arbeitsplatz zurück kehrte, küsste Arin Elain und strich ihr über den Rücken. "Isst du mit uns?"

"Ich habe schon gegessen..." ihre Wangen bekamen einen Rosa Schimmer. Sie hatte nie ohne ihm gegessen, doch dieses Mal musste sie wieder am verhungern gewesen sein.

Arin musste schmunzeln über ihre Verlegenheit.

"Ist doch nicht schlimm."

"Jetzt aber!" Syman griff sich wieder den Korb und verließ die Schmiede. Er lief wohl zur angrenzenden Koppel.

"Sollten wir nicht lieber hinterher? Sonst wirst du hungrig bleiben."

"Das wagt er nicht." Mit Arin zu arbeiten wenn er hungrig war, war eine überaus unangenehme Erfahrung. Und das wusste Syman. Elain wollte dennoch hinterher. "Einen Moment, ich muss dich was fragen."

"Ich habe auch schon daran gedacht, aber Syman könnte uns erwischen."

Einen Moment musste Arin nachdenken was sie meinte. Dann biss sie sich vielsagend auf die Lippen und starrte auf seine verschwitzten Oberarme. Dann musste er sich anstrengen nicht laut los zu lachen.

"Das meinte ich nicht, aber später komme ich dich gerne besuchen."

Elains Wangen färbten sich rot. "Oh..."

"Ich wollte eigentlich fragen... ob du auch denkst das du ein Kind erwartest." Die Vorstellung machte Arin Glücklich.

Immer noch mit roten Wangen legte Elain den Kopf schief.

"Es wäre möglich. Ich habe hunger, ich bin müde kann aber nicht schlafen und ich habe ständig das Verlangen nach..."

"Nach?"

"Dir..."

Arin spürte wie sein eigenes Verlangen sich schmerzlich bemerkbar machte. Elain bemerkte es und starrte ihn stocksteif in die Augen.

"Vielleicht sollte ich mein Frühstück warten lassen..." auch wenn es nicht witzig war mit einen hungrigen Arin zu arbeiten, einen verlangen geplagten Arin wollte man noch viel weniger in seiner Nähe.

Er presste Elain an sich und küsste sie stürmisch. Ohne einen Funken der Rückhaltung, erwiderte sie seinen Kuss und packte seine Oberarme.

"Arin? Dein Essen!" Rief Syman und wollte schon die Tür öffnen, da drückte Arin sie wieder zu.

"Du kannst es haben."

"O...Okay!"

***

Ich legte erleichtert meinen Kopf an Arins Schulter, während er seine Schürze wieder umband. "Würde es dir was ausmachen, öfter das Frühstück zu schwänzen?"

Arin lächelte zufrieden und sein Grübchen erschien. "Wann immer du willst."

"An was denkst du?"

"An die Möglichkeit, das du vielleicht tatsächlich Schwanger bist."

"Das würde dich Glücklich machen?"

"Warum den nicht? Ein Kind von der Frau die man liebt. Ich finde das gar nicht so schlecht." Er legte eine Hand auf meinen Bauch, so wie Gestern Nacht. Seine Miene hellte sich noch mehr auf. "Ich glaube das wird das erste sein, was mich in den Wahnsinn treiben wird. Darauf aufzupassen."

Plötzlich verdüsterte sich seine Miene und tiefe Falten erschienen auf seiner Stirn. Ich wusste wieso, ohne das er etwas sagen musste.

"Du wirst nicht wie dein Vater." Hauchte ich in die angespannte Stille.

Arin rührte sich erst nicht. Augenblicke später, sog er die Luft durch seine Nase ein und zog seine Lippen zwischen die Zähne. Irgendein Sturm tobte hinter dieser versteinerten Miene. Und keiner konnte ihm daraus helfen, nicht mal wenn er es gewollt hätte...

Eine gefühlte Ewigkeit später, griff er nach meiner Hand und er begann langsam wieder zu entspannen.

"Du hast vermutlich Recht... Sieh dir nur meine Brüder an. Jeder meiner Neffen und Nichten sind wahnsinnig verzogen."

Auch wenn er so weit lächelte, das ich mein geliebtes Grübchen sehen konnte, seine Augen erreichte es nicht. Sie glänzten so traurig, das ich fast keine Luft bekam. Deshalb sagte ich kein Wort und stimmte nur schmunzelnd zu.

***

"Wie bitte?" Avans tiefe, grollende Stimme brachte Eldonaro zum Schwitzen.

"Sie sagte, die Rechnung geht an die Campbells. Lady Elain soll es so veranlasst haben."

Bea schnaufte verächtlich und drückte ihren Rücken durch. Sie saß auf Avans Tisch. Eigentlich wollte sie sich gerade mit ihn versöhnen und ihm abermals überzeugen, dass der Vorfall mit dem Schwert, nie mehr wieder vorkommt. Dann brachte Eldonaro die neuen Kleider und die dazugehörige Rechnung.

Avan sah Bea warnend an, die sah stur zu Decke. Was war nur los mit den Weibern auf dieser Burg? Bea benahm sich sonst auch nicht wie eine verrückte. Er hatte sie geheiratet, weil sie diese charmante Art hatte, die ihre Schwester in den Wahnsinn trieb. Weil sie lieber geritten und gejagt hatte, als sich zu bürsten und in Kleider, Männern schöne Augen zu machen. Sie war frech, eine Göre und hielt nie, nie, den Mund.

Nun wurde sie scheinbar verrückt. Das musste er später klären. Er würde niemals Florenz' teures Kleid bezahlen. Niemals.

Eldonaro schrumpfte unter seinen Konzentrierten Blick. Seine Tochter wollte sowieso unsichtbar werden, seit sie den Raum betreten hatte.

"Lady Elain also?"

Selbst Bea lugte unter ihren langen Wimpern zu Avan, als sie sein knurren hörte.

"Verschwinde."

"Wie bitte?"

"Verschwinde!"

Eldonaro schrak zurück, packte seine Tochter und zog sie mit sich fort.

"Samuel! Ruf mir Joe und Michel her! Ich will sie sofort hier sehen!"

Der schwarze Ritter Where stories live. Discover now