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Alte Umgebung

Taran ritt hinter Avan. Seit Jahren. Arin hinter Eric. Kora hinter Ben. Seit zwei Jahren war der Platz hinter Eric leer. Diese Lücke zog sich durch Tarans Leben. Er freute sich schon, Arin endlich wieder zuhause zu haben. Jetzt wo sich alles geändert hatte.

Avan drehte sich auf seinem Pferd zu Taran um.

"Ich kann es nicht leiden, wenn du mir so auf die Pelle rückst."

"Tut mir leid."

Sofort drosselte Taran sein Pferd ein wenig. Avan lächelte wissend.

"Glaubst du also selbst endlich daran das er kommt?"

"Ich werde nicht schon wieder eine Wette verlieren!"

Obwohl er wahrscheinlich nichts dagegen hätte, dieses Mal zumindest. Nun drehte sich Eric auch ein wenig zu ihnen.

"Ihr wettet immer noch? Ich dachte ihr hättet das seit Jahren aufgegeben?"

Kora lachte spöttisch. "Taran wird es nie lernen. Der Idiot wird wieder verlieren."

Ben schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht. Arin ist so stur wie ein Stier. Und wenn sein Stolz überhandnimmt, wird Taran bestimmt gewinnen."

"Ihr werdet schon sehen." Avan sah Taran herausfordernd lächelnd an.

"Wollt ihr den Einsatz erhöhen, Brüder?"

Nun hielt Avan an. Er drehte sich zu Taran um. "Was hast du mir zu bieten?"

***

Arin stockte der Atem als sie näher an den Fluss kamen. Sein Kater war so gering, das er kaum erwähnenswert wäre. Am Ufer jedoch bekam er allerhand zustände. Elain bemerkte es nicht.

Syman blieb hinter Arin während sie durch das Wasser wateten. Pocket übernahm Arins Stimmung und machte es ihm schwer.

Doch irgendwie hatten sie es ans nächste Ufer geschafft. Arin war erleichtert, denn er konnte nicht Schwimmen. So peinlich es ihm war, er hatte es nie gelernt. Und er dachte auch nicht daran es irgendwann nach zu holen. Niemals. Außer Taran wusste niemand davon, und das war auch gut so.

Sie ritten eine ganze Weile ehe er die weißen Wachtürme zwischen den Bäumen aufragen sah. Hinter dem Wald lag die Burg auf der Arin aufgewachsen war. Auf den Rechten der beiden Türme, lernte er damals das Fechten.

"Siehst du die Türme?" Arin lehnte sich nach vorne, sodass sein Gesicht auf gleicher Höhe wie Elains war. Sie lächelte deshalb und nickte. "Dahinter ist die Burg."

„Bis du hier aufgewachsen?"

"Allerdings. Syman übrigens auch. Außer Kora, Taran und ich sind die anderen wo anders geboren."

"Warum?"

Als sie ihren Kopf drehte, war ihre Nasenspitze nicht weit von seiner Wange entfernt. Er konnte nicht anders, es entlockte ihn ein verschlagenes Grinsen. Ihr so nahe zu sein Gefiel ihm. Jetzt, wo sie ihm wirklich voll und ganz gehörte.

"Vater und Mutter zogen eben um als Mutter mit Kora schwanger war. Die Berge bei denen die Burg gebaut wurde, boten viel mehr Schutz. Und Mutter war es wichtig das wir aufwuchsen, ohne einen Haufen Wachmännern. Also musste die Umgebung Sicherer sein als alles andere."

"Habt Ihr Feinde, Arin?" Sie schnurrte wieder so, wie sie es immer tat, wenn sie Erregt wurde.

"Wenn man Geld besitzt, besitzt man auch Feinde. Und mein Vater besaß viel Geld."

Sie lächelte und sah ihn durch ihre Wimpern an.

"Wisst Ihr, Schwarzer Ritter, ich hätte mich gewundert, wenn Sie jetzt nein gesagt hätten."

Er mochte diesen Blick. Von hinten umfasste er eine ihrer Brüste und presste sie an sich. Wobei sie ihre Hüften in seinen Schritt presste.

Für einen kurzen Moment vergaß er wo er war und was er wollte. Wobei... das war das einzige was er gerade wusste.

"Arin..." hauchte Elain und schloss die Augen.

Er würde so gerne anhalten und in einen der Türme über Elain herfallen. Doch die Männer würden Arin erkennen und ihn keine Ruhe gönnen. Also küsste er sie entschuldigend und richtete sich wieder auf.

***

Etwas enttäuscht nahm ich es hin das Arins Hand wieder auf meinen Schenkel ruhte und er sich wieder aufgerichtet hatte. Wo es doch gerade so schön war...

Wir kamen gerade an den grünsten Wald den ich je gesehen hatte an, als die Sonne untergegangen war und Wächter auf den Zinnen der Türme Position einnahmen.

"Das ist doch Albert!" Staunte Arin. "Er lernte mit mir das Fechten. Ich habe ihn seit vier Jahren nicht gesehen!"

Für mich sahen die Männer alle gleich aus.

"Wir werden hier halten, wenn wir zurückreiten."

"Wenn..." murmelte Syman abwesend.

Seit wir aufgebrochen waren, sprach Syman fast kein Wort. Er machte mir immer mehr den Eindruck das er keinen seiner Cousins sonderlich mochte. Außerdem beunruhigte es mich, das Syman sich unwohl fühlte, Arin anscheinend nicht. Obwohl Syman doch gesagt hatte, Arin würde nicht zur Burg wollen. Dabei würde ich gern für Arin da sein. Doch Arin war kein Mann der gerne zeigte was in ihm vorging. Soviel hatte ich über ihn schon gelernt.

Es war das erste Mal das wir kein Lager aufschlugen, sondern weiter ritten, wenn es dunkel wurde.

Dabei waren höchstens Rehe in dem Wald unterwegs. Vielleicht wollte Arin endlich ankommen. Ich traute mich allerdings nicht zu fragen. Wer weiß ob er darüber reden wollte.

Erst als die Sonne wieder aufging und ich an Arins Brust eingeschlafen war, verließen wir den Wald und ließen auch die Wachtürme hinter uns. Zwei große steile spitze Berge ragten vor uns in den Himmel. Sie waren so blass wie die Wachtürme selbst.

An der Stelle, an der sich die Berge am Boden trafen, stand die Burg. Eingekeilt zwischen zwei Felswänden mit einen weiten grünen Hang im Rücken und ein großes friedliches Wäldchen vor der Tür. Die saftig grüne Wiese die zu der fast weißen Burg führte, wurde nur von einem kleinen trockenen Trampelpfad geteilt. Und hinter dem Tor mit Wächtern, tummelten sich Pferde.

"Darf ich vorstellen, die Burg der weißen Ritter."

Der schwarze Ritter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt