*33*

10.9K 509 22
                                    

Endlich reiner Tisch

Arin holte tief Luft und wappnete sich innerlich schon für das bevor stehende Gespräch. Er legte den Kopf nach links, dann nach Rechts und wieder zurück.

Er hasste das. Das würde nicht so einfach werden wie erhofft. Aber irgendwie war er selbst schuld daran.

Also klopfte er und trat einfach ein. Avan schreckte auf, seine Decke rutschte von seiner Brust. Seine Haare waren vom Schlafen wirr und seinem Blick nach zu urteilen, war er gar nicht begeistert Arin zu sehen.

"Was zum Teufel willst du hier?" Knurrte Avan, verschlafen und wahrscheinlich immer noch zornig nach ihrem Streit.

Arin schloss hinter sich die Tür und lehnte sich dagegen. "Es tut mir leid."

Avans Blick wurde klarer. Doch er sagte kein Wort. Auch Arin nicht. Wann war er zuletzt in diesen Raum gewesen? "Gut, dann steht dir ja nichts mehr im Weg."

"Wie bitte?"

"Du hast deine Pflicht erfüllt. Du kannst ab Morgen abreisen." Avan fuhr sich gähnend durchs Haar.

"Ich sehe es nicht als meine Pflicht." Wieder stöhnte Avan entnervt und lehnte sich auf seinen Arm zurück. "Es tut mir ehrlich leid. Du bist nicht wie unser Vater."

Arin war verlegen. Hoffentlich verstand Avan seine unausgesprochenen Worte. Im Moment saß er nur da und studierte Arin. Endlich rieb er sich mit den Handflächen die Augen und nickte.

"Hat das dann jetzt alles ein Ende? Dein Treiben in anderen Dörfern? Ich will dich nicht wieder zwei Jahre jagen müssen."

Arin grinste. Natürlich hatte Avan verstanden. "Jetzt habe ich eine Frau. Ich habe nun andere Ziele."

Avan sah Arin mit einem Gesichtsausdruck an, der ihm zeigte wie erfreut er über diese Antwort war. Allerdings würde das wohl niemand erkennen, der ihn nicht so gut kannte.

"Bestimmte Ziele?"

"Naja." Verlegen verlagerte er sein Gewicht auf das andere Bein. "Ich hoffe bald einen Sohn zu bekommen."

Avan warf grinsend den Kopf in den Nacken. "Gott, bewahre mich vor einem zweiten Arin!"

"Vielen Dank." Arin grinste und erinnerte sich an Früher.

Er fand, er hatte genug gestört und wandte sich zum gehen, damit sein großer Bruder weiterschlafen konnte.

"Arin."

"Ja?"

"Das wird immer dein Zuhause sein. Du kannst kommen und gehen wann es dir passt."

Zum ersten Mal, fühlte es sich auch so an. Vermutlich lag das an Elain, sie vertrieb seine Dämonen.

"Außer du hetzt dir wieder die Staatsgewalten auf den Hals. Dann ziehst du wieder in Kerker."

***

Es war schon dunkel und kühl gewesen als Arin nochmal das Zimmer verlassen hatte. Alleine wollte ich nicht sein, also beschloss ich noch einmal in den Rittersaal zu gehen um mir die Beine zu vertreten.

Dort traf mich fast der Schlag. Eine große, Gertenschlanke Frau mit Haaren so lang, das sie ihr bis zu ihren Hintern reichten, stand mit einem Schwert bewaffnet vor mir. Ihre Grünen Augen waren zu Schlitzen verengt, ihr schmales Gesicht steinhart und die Klinge an meiner Kehle Messerscharf.

Ich traute mich nicht zu schlucken, so nah lag die Klinge an meiner Kehle. "Wer bist du?" Knurrte sie, mit einer harmonischen Stimme.

"Arins Ehefrau, Elain."

Sie presste ihr glänzendes Schwert fester an meine Kehle, sodass ich einen scharfen Schmerz spürte und fast hysterisch wurde. Ich musste nur an meinen Dolch rankommen, auch wenn ich ihrem Schwert niemals damit trotzen könnte.

"Arin hat keine Frau."

Unauffällig fasste ich hinter meinen Rücken, sie schien es zu merken, allerdings nichts von mir zu erwarten. Ohne Ruckartigen Bewegungen, fuhr ich unter den Bund meines Rockes und spürte schon Griff.

"Dieser Schwerenöter nimmt doch jedes Weib das nicht bei drei auf den Bäumen ist. Dieser Dumme Hund wird niemals heiraten."

Nach diesen Worten wuchs mein Zorn. Ich zog den Dolch und stieß sie von mir. Offensichtlich überrascht, das ich kein wehrloses dummes Weib war, biss sie die Zähne zusammen und schien sie zu überlegen wie sie mir jedes einzelne Haar ausreißen würde.

"Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Ihr meinen Mann nicht als Hund betiteln würdet!" Fauchte ich und hob meinen Dolch leicht an.

Er würde mir gegen diese wunderschöne Amazone niemals helfen, dennoch schenkte Arin ihn mir als Hochzeitsgeschenk damit ich mich verteidigen konnte. Außerdem hatte er ihn geschliffen. Ein gelernter Schmied. ... ... das war es dann auch schon mit meinen Aussichten.

Die Lady hob ihr Schwert und lachte spöttisch. "Du dummes Stück! Was willst du denn damit anrichten?"

"Nehmt das Schwert runter und verschwindet."

"Was?" Sie lachte auf und deutete mit der Schwertspitze auf meinen Dolch. "Willst du mich damit zwingen?"

Ich setzte mein Geheimnisvollstes und Boshafteste Lächeln auf. "Denkt Ihr das ist mein einziger Prunk?"

Ich arbeitete zwanzig Jahre lang mit Jacob und zwei Dutzend Männern auf dem Feld, ich war der Sohn der Familie. Ich brauchte ihr nur das Schwert abzunehmen, dann würde ich es ihr schon zeigen.

Ihre, in eine Lederhose verpackten Beine, stapften auf mich zu. Ihr enges Hemd schlug Falten um ihre versteckte schmale Taille. Sie holte aus und schlug mit dem Schwert nach mir.

Schnell sprang ich zur Seite und wollte ihr in die Seite treten, da hob sie selbst ihr Bein und traf mit ihren gegen meins. Wir traten beide nur für einen Augenblick zurück ehe sie wieder angriff. Dieses Mal musste ich mich ducken um gleich darauf zurück zu springen.

Ihre Angriffe wurden immer aggressiver und schneller. Es wurde schwieriger gegen sie anzukommen.

Wieder wich ich ihrem Schwert aus, das nun gegen den Tisch schlug und einen Moment im Holz steckte. Zornig fluchte sie und griff erneut an. Wieder duckte ich mich und rammte ihr so fest ich konnte den Griff meines Dolches erst in die Seite und dann in den Magen.

Sie keuchte überrascht, taumelte einen Moment und griff sich an die Hüfte. Im nächsten Augenblick packte sie mit einer Hand meinen Arm und schleuderte mich gegen die nächste Wand, um wieder auf mich loszugehen. Einmal steckte das Schwert wieder in der Wand über meinen Kopf fest, sodass ich Zeit zum Flüchten hatte.

"Du verdammtes kleines Miststück!" Zischte sie.

Plötzlich warf sie mir das Schwert quer durch den Raum nach, sprang über den Tisch und warf mich fauchend zu Boden. Mit ihren kleinen aber verdammt nochmal starken Händen, presste sie meine Hände zu Boden, sodass mir der Dolch nun gar nichts mehr brachte.

Plötzlich hob sie ihre Faust und holte aus...

Der schwarze Ritter Where stories live. Discover now