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Arins alte Arbeiten

Er hatte es schon so lange nicht mehr getan. Nun, nach fast fünf Jahren stand er wieder in seiner Werkstadt und schlug auf glühendes Eisen ein.

Elain stand an der Tür und beobachtete ihn dabei. Er war überrascht, dass jeder Handgriff immer noch saß. Es immer noch Routine war.

Jahrelang hatte er die Waffen und Hufe für den weißen Ritter geschmiedet. Heute tat er es für Poket. Vier Brandneue Hufe, auch für Symans Gaul würde er noch welche anfertigen.

Der Schweiß tropfte ihm von der Stirn, als er das Eisen im den Wassertrog stieß. Das Zischen war erst laut, dann verstummte es.

"Du warst also Schmied?" Elain klang begeistert.

"Allerdings. Mit zehn habe ich angefangen. Mit fünfzehn habe ich mich dann dem Stall verschrieben. Mit zwanzig Jahren habe ich dann meine Neffen und Syman eingeschult."

Bewundernd nickte sie. "Weshalb so viel durcheinander?"

"Es würde mir langweilig werden, immer nur dass eine zu tun. So habe ich es gemischt. Brauchten Pferde neuen Beschlag, übernahm ich das meistens. Die Waffen meiner Brüder stellte ausschließlich ich her. Unterm Strich, hielt ich mich meistens hier auf."

"Wer hat dich eingeschult?"

"Eric." In seiner Stimme lag immer noch Verbitterung.

Er fühlte sich immer noch gekränkt, auch wenn Avan sich darüber lustig gemacht hatte. Arin fühlte sich vorgeführt, fast benutzt. Auch der Gedanke daran, wie Eric ihn ausgebildet hatte, schaffte es nicht ihn fröhlich zu Stimmen.

Elain hatte bemerkt, das Arin böse wurde. Sie legte eine Hand an seine Schulter und lächelte bezaubernd.

"Kannst du mir zeigen wie ich dir Helfen kann?" Sie sah zu dem lodernden Feuer und begann verschlagen zu grinsen.

Der Ausdruck in ihren Augen zeugte von Feuerliebe, das würde nicht gut Enden. Wohlmöglich auf einen Haufen Asche.

Er reichte Elain eine schwere Schürze und Handschuhe. "Du könntest das Eisen aus dem Feuer ins Wasser legen."

Elain war tatsächlich Interessiert und ließ sich helfen, das Stück Eisen mit einer langen Zange aus dem Feuer zu heben und sie zum Wassertrog zu bewegen.

Sie war begeistert, als das Wasser zischend verdampfte.

"Nun will ich es allein versuchen!"

"Oh Nein!" Lachte Arin und sah schon die kleine Holzhütte niederbrennen.

"Bitte Arin." Wieder lächelte sie so bezaubernd, das er fast schon nachgegeben hätte.

"Arin!" Plötzlich stand Taran in der Hütte. Ohne sie beide genauer anzusehen deutete er hinter sich. "Komm mit Elain zum Tor."

"Dürfen wir vielleicht schon gehen?" Elain klang selbst nicht überzeugt.

Arin warf seine Handschuhe knurrend auf einen Haufen Stroh neben der Tür und tat dann dasselbe mit Elains Schürze und ihren Handschuhen.

***

Ich folgte Arin zum Haupttor und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ihn ohne Hemd, schwitzend und muskulös gesehen zu haben, machte mich ganz wirr im Kopf.

Arin passte perfekt zu lodernden Feuer und harter Arbeit. Das war schlagartig vorbei, als ich eine überdrehte hohe Stimme hörte. Meine Nackenhaare richteten sich schlagartig auf.

Florenz.

"Elain!" Rief meine Leibliche Mutter, als sie mich entdeckte. Sie sah fröhlich aus, breitete die Arme aus und warf sich an meinen Hals. "Du hast mir gar nicht geschrieben! Du weißt doch dass ich mich sorge!"

"Seit wann?" Stammelte ich überrumpelt, doch sie ließ mich schon links liegen.

Florenz zwang sich zwischen mich und Arin und presste ihren Körper an seine Seite. "Der Schwarze Ritter, Arin! Wir wussten ja nicht, das Ihr zu Euren Bruder zurückkehrt!"

"Wir?" Stammelten Arin und ich wie aus einen Mund. Da sah ich ihn.

Herzog Eberhart. Hinter ihm Ben, der das ganze Missmutig musterte.

Was wollen die beiden?, schoss mir sofort durch den Kopf. Sie mussten mal wieder einen kranken Plan ausgetüftelt haben. Besonders da sie so taten, als läge ihnen etwas an mir.

Eberhart dachte wohl, ihm gehöre der Hof. Aufgeblasen und von oben herab musterte er die Burg und die Menschen. Arins Kiefer war angespannt und Florenz hing immer noch an ihm. "Was wollt Ihr hier?" Seine Stimme klang wie ein knurren.

Eberhart würdigte ihm keinen Blick. "Ich wollte mit dem Burgherrn sprechen."

Avan! Hatte er die beiden eingeladen? Er nannte mich Gestern noch den Bastard von Florenz. Hatte er ihnen schon geschrieben?

Ben trat zwischen Arin und Eberhart. "Habt Ihr eine Einladung?"

Eberhart machte einen Blick als wäre er in einen Hundehaufen getreten. "Darf ich fragen was dich das angeht? An deinen Posten, Wachmann!"

Ben verzog keine Miene. Er packte Eberhart lediglich am Kragen und hob ihn einige cm vom Boden. Eberhart begann wüst zu schimpfen und zu strampeln.

"Wie redet ihr mit den drittgeborenen Sohn der Campbells?" Ben sprach ohne viel Anstrengung oder Aufregung. Er blieb so ruhig wie sonst auch.

"Ihr seid Sir Ben Campbell?" In Florenz Blick funkelte etwas auf. Trotzdem hing sie immer noch an meinen Mann. Und das würde ich ihm nicht verzeihen. Noch werde ich ihm oder sie an irgendwas hindern. Dafür war nun ich zu stolz.

Eberhart wurde sofort still und sah zwischen Ben und Arin hin und her. "Verzeiht."

Ben ließ ihm Fallen, sodass der Herzog taumelte. "Ich frage also nochmal, wieso seid Ihr hier?"

Der Herzog räusperte sich und ordnete sich wieder. "Wegen den Bastard meiner Frau."

Plötzlich stolperte Florenz gegen mich und Arin trat näher an den Herzog heran. Doch ehe er was sagen konnte, hob Ben genervt eine Hand. Arin blieb stumm, doch es schien aus seinen Ohren zu Dampfen.

Fein, jetzt erinnerte er sich also wieder daran das er verheiratet war...

"Folgt mir. Und wenn ich das anmerken darf, denken Sie bevor Ihr den Mund bei dem Burgherrn aufmacht."

Eberhart sah aus, als hätte Ben ihn auf die Finger geklopft. Arin lächelte schadenfroh und sah den beiden hinter her.

"Aha..." murmelte Florenz. „Du hast anscheinend doch meine Gene. Gleich auf die wichtigste Burg des Landes zu ziehen." Ihr ähnlich zu sein, brachte mich beinah zum würgen. „Wenn du wirklich schlau wärst, würdest du dich von den jüngsten zum ältesten aufbessern."

Aufbessern? War das ihr ernst? "Bitte erwähnt nirgendwo, dass wir verwandt sind."

Florenz lachte schrill los und lehnte sich ein wenig dabei zurück. Sie war eine wirklich schöne Frau, doch nur, wenn sie kein Wort sprach.

Arin trat neben mich und genau das war mein Stichwort. Ich drehte mich um und ließ ihm einfach stehen. Er ließ einfach zu, wie diese Frau neben mir, sich an ihm rieb und mich dabei wegdrängte. Vielleicht übertrieb ich. Aber nichts war schlimmer für mich, als Florenz ausgeliefert zu sein.

Und als er eben zugelassen hatte, das sie sich so an ihn rieb, kam ich mir verdammt ausgeliefert und verraten vor.

Florenz lachen, schrillte mir immer noch in den Ohren.

Sollte er doch tun was er nicht lassen konnte.

Der schwarze Ritter Where stories live. Discover now