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Respekt für Elain

Taran führte mich durch einige komische Gänge, es roch nach Moder und Schimmel. Wir waren im Kellerbereich der Burg. Ohne Fackel, fühlte es sich an, als würden wir nur im Kreis laufen.

Taran sprach kein Wort. Er war so zornig gewesen, dass er mir Recht geben musste, das er wohl noch eine Weile Schmollen würde. Syman blieb bei Kora.

"Danke." Murmelte ich, wenn auch wiederstrebend.

Ich hatte wohl wirklich keine Ahnung wie es auf der weißen Ritter Burg lief. Doch ich ahnte das Taran wohl einen großen Schritt tat um mir zu helfen.

"Schon gut..." nuschelte er.

Nach weiteren Minuten des angespannten still seins, sah ich eine einzige Fackel vor einer eingegitterten Nische.

Arin lehnte an einer Wand. Er saß am Boden, die Beine angewinkelt, den Kopf mit geschlossenen Augen an die Wand gelehnt und den Armen auf den Knien baumeln.

Als er uns hörte öffnete er die Augen nur so weit, das er sehen konnte wer da kam.

"Verschwinde, Taran. Ich brauche gerade nicht einen einzigen meiner Brüder."

Diese Bitterkeit in Arins Stimme brach mir das Herz. Er schloss die Augen wieder. Taran sah mich an und wartete darauf dass ich vorging.

"Geh, verdammt! Lass mich einfach in Frieden!"

Ich kniete mich neben ihn auf den Boden und fasste durch die Stäbe nach seiner Hand. "Arin..."

Sofort hob er den Kopf und erwiderte meinen Händedruck.

"Elain!"

"Was ist passiert?"

Etwas Dunkel geschah in Arins Augen. "Nichts."

Ich grinste müde. "Du darfst nicht immer ins Gefängnis, wenn ich dir einmal meinen Rücken zuwende."

Er lächelte gequält. "Was hat Avan zu dir gesagt?"

"Nun..." Arin runzelte die Stirn. "Ich bin einfach nicht hingegangen."

"Obwohl er sie zu sich bestellt hatte." Petzte Taran.

Arin hob seine Augenbrauen und sah zu Taran herüber.

"Tatsächlich?"

"Sie ist ziemlich nett, aber wehe sie möchte etwas haben..."

"Warum Verratest du mich!?"

"Er ist beeindruckt. Deshalb." Arin lächelte mich stolz an.

Er zog mich zu sich und küsste mich. Dabei verstärkte sich mein Gefühl. Arin ging es nicht gut, überhaupt nicht. Sein Müder Ausdruck in den Augen tat mir weh.

"Lass dir nichts gefallen von den Mistkerlen." Raunte er.

"Sie ist schlimmer als Syman."

"Sie hat weit mehr Klasse." Hauchte Arin und presste seine Stirn an meine.

"Was ist passiert, Arin? Wann darfst du wieder raus?"

Sein Kiefer mahlte eher er antworten konnte. "Das weiß ich nicht."

"Nein, das ist doch nett. Meine zwei Kleinen Brüder und Florenz' Bastard. Jetzt ist aber genug Gespielt liebe Kinder."

Avan... nicht der... nicht jetzt!

Arin stand auf, dabei hielt er immer noch meine Hand.

"Wie hast du sie genannt?"

Avan lächelte verschlagen. Ohne hinzusehen, packte er Taran am Kragen. "Auch du, Judas?"

Taran zuckte lässig die Schulter. Avan schubste ihn zum Ausgang. Dann drehte er sich zu uns um. Taran ging lautlos.

Arin schnaufte zornig. "Nehmt das zurück. Nehmt dieses Wort zurück!"

"Halt den Mund, Arin. Ich habe lediglich Recherche betrieben." Avan musterte mich abschätzend. Sein Tonfall wechselte von belustigt zu dominant. "Ihr wolltet nicht zu mir kommen?"

"Ich halte nicht viel von Euch."

Avan grinste verschlagen. Er sah gut aus. Seine Augen funkelten und seine Zähne schienen im schummrigen Licht zu strahlen. "Das ist aber Schade. Da mich so viele Menschen aus tiefsten Herzen Lieben."

"Selbst schuld..." knurrte Arin und lehnte sich mit der Schulter an seine Zellen Wand. Immer noch mit meiner Hand in seiner.

Avan grinste nun Arin an und legte den Kopf schief. "Ist das Baby beleidigt, weil es nicht raus darf?" Arin stieg nicht darauf ein und lächelte genauso verschlagen wie Avan.

"Jetzt sei doch froh das ich und nicht der Richter eine Entscheidung getroffen hat. Er hätte dich auspeitschen, an den Pranger und dann noch in den Kerker werfen lassen. Um Himmels Willen."

"Avan, mein Frommes Liebliches Bruderherz." Arin sprach die Worte wie einen Fluch aus.

"Du bist ein Mann, Arin. Trage die Strafe wie einer." Avan verdrehte die Augen.

"Als würde dich das Interessieren." Knurrte Arin. "Du willst doch sowieso nur wieder beweisen was passiert, wenn man dir nicht gehorcht. Du brauchst nur ein Opfer."

Avans Miene wechselte. Es war die einzige Miene, die ich noch bei keinen der Brüder gesehen hatte. "Du meinst wie Vater?"

Arin hielt die Luft an. Avan lachte laut los und nickte.

"Wie du willst. Weißt du, deine Frau hat vorhin ziemlich deutlich gezeigt, dass sie macht was sie will. Du sagtest ja selbst, wie wichtig mir Gehorsam ist."

Arin stand aufrecht. "Avan!"

"Was wollt Ihr mir sagen?" Ich würde mich nicht schon wieder übergehen lassen.

Avan sah auf mich herab. "Mein Vater schmiss Leute aus der Burg, wenn jemand seinen Befehlen nicht nachging."

"Lass deinen Zorn gefälligst nicht an ihr aus!" Arin brüllte so laut das ich zusammenzuckte.

Avan brüllte mindestens genauso laut. "Du weißt genau dass es hier nicht um dich geht!"

Natürlich. Ich hatte Avan vorgeführt. Das konnte er nicht auf sich ruhen lassen.

Avan starrte mich finster an. "Das war die letzte Warnung, Elain. Du magst deinen eigenen Kopf haben, aber ich verwalte diese Burg."

Während Avan so vor mir stand, mit seiner imposanten Größe, seinen breiten Schultern und diesem kalten Blick, erkannte ich etwas in seinen Augen. Etwas tief Trauriges.

Arin hatte diesen Ausdruck gerade eben gehabt. Er hatte es lediglich mit Freundlichkeit überspielt, nicht mit Zorn.

Avan runzelte die Stirn. Er hatte bemerkt, das ich hinter seine Fassade gesehen hatte. "Was auch immer du denkst, so laufen die Regeln hier nun einmal." Dann blickte er nochmal zu Arin. "Ich lasse nicht zu, das irgendjemand, die Burg unserer Mutter beschmutzt."

Arin wich zurück als hätte Avan ihn geschlagen.

Als er sich umdrehte um in der Dunkelheit zu verschwinden, hallte seine Stimme zu uns zurück. "Ich erwarte Sie morgen zum Frühstück, Elain."

Dabei triefte Drohung und Überheblichkeit von jedem seiner Worte.

Als ich Arin wieder ansah, sah er noch niedergeschlagener aus. "Hab ich da etwas losgetreten?"

"Allerdings." Er versuchte gar nicht mir Mut zu machen.

"Muss ich mich fürchten?"

Nun lächelte er aufrichtig. "Reines Familien Ritual. Kommt zum Weißen Ritter, fordert Avan Campbell heraus, blamiert euch und seid herzlich Willkommen."

Ich werde mich nicht blamieren.

Arin lachte leise und küsste meinen Handrücken. Hatte ich etwa laut gedacht...?

"Ich drücke dir die Daumen, Geliebte."

Der schwarze Ritter Where stories live. Discover now