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Falscher erster Eindruck

Ich beobachtete eine Weile was die Diener taten nachdem sie das Frühstück abgeräumt hatten, zwang mir den Rest meines Brotes hinunter und wanderte zurück zu Arins Zimmer.

Da Arin bestimmt noch schlief, hatte ich keine Ahnung was ich sonst mit mir anstellen sollte. Als ich mich vorhin in Eile gekämmt hatte, bemerkte ich nicht, wie stark der Raum nach ihn Roch. Besonders sein Bett.

Sein kleiner Waschtisch hatte schon eine dicke Staubschicht, eine Truhe unter dem Fenster hatte ein Verrostetes Schloss und der Boden knarzte bei jedem Schritt. Wie selbstverständlich wischte ich den Tisch sauber, brachte die Porzellan Schüssel und dessen Krug in die Küche und brachte Holz zu der kleinen Feuerstelle.

Danach fühlte ich mich immer noch Nutzlos. Als ich zu Arin wollte, hieß es, dass Eric ihn gerade Avans Beschluss mitteilte, wie lange Arin eingesperrt bleiben müsste. Man würde mich Rufen. Taten sie nicht. Also rollte ich mich in Arins kaltes Bett zusammen und schlief ein...

Nach einer gefühlten Ewigkeit, drehten mich zwei warme Hände auf den Rücken, umgriffen meine Schenkel und fuhren unter meinem Rock an ihnen entlang bis sie oben angekommen waren.

Das heiße Ziehen in meinen Bauch riss mich aus meinen Schlaf. Noch ehe ich die Augen öffnen konnte, spürte ich zwei weiche Lippen an meinem Ohrläppchen.

"Hallo..." schnurrte Arin.

Als seine Zähne an meinen Ohrläppchen knapperten, presste ich mich ganz unwillkürlich an ihm.

Arin.

Ich fuhr durch sein Haar und presste meine Wange an seine. Er hatte einen kleinen Bart.

Noch viel zu Müde und schon wieder so Aufgeregt, das es mir ganz egal war, wie er hierherkam.

"Soll ich dich erst aufwecken?" Lachte er und zog an meinen Schnüren.

Wenige Sekunden Später lag ich nackt unter ihm. Mittlerweile waren alle meine Sinne geschärft. Ich wusste gar nicht wie sehr ich das vermisst hatte. So lange war es zwar nicht her, aber lang genug.

Ich schwang meine Beine um seine Hüften, zog sein Hemd aus und genoss jeden Teil seiner Brust. Oder seinen starken Armen die so zärtlich sein konnten.

"Oh Arin..." Er zog scharf die Luft ein und spreizte meine Beine.

Schon spürte ich ihn, so tief wie mich noch nie jemand zuvor berührt hatte. Als Arin sich bewegte, verlor ich fast jeden klaren Gedanken. Er knurrte leise an meinen Hals, packte meine Hüfte und trieb mich in den Wahnsinn...

So fit wie noch nie, lag ich auf Arins ausgestreckten Arm und streckte meine Glieder. Was um alles in der Welt ist mir gerade passiert? Das war wundervoll!

Arin seufzte als würde er gleich schlafen.

"Wie bist du rausgekommen?"

Mit belegter und müder Stimmer antwortete er. "Eric hat mir Avans Beschluss gebracht damit ich ihn genauer zu lese. Mein Bruder ist ein Mistkerl."

"Was stand den darin?"

Nun öffnete er seine Augen zu einem Schlitz und rollte sich auf die Seite und lächelte anzüglich.

"Das ich nicht im Kerker sitzen muss, allerdings die Burg nicht verlassen darf."

"Das konnte er dir nicht vorhersagen?"

"Lass uns nicht über meine Brüder reden. Lass uns gar nicht reden..." er vergrub sein Gesicht an meinen Hals und saugte leicht an meiner Schulter.

"Wann dürfen wir dann endlich gehen?"

"Jetzt geht es erstmal ums Kommen..."

Ich liebte seine anzügliche Art.

Arin und ich schliefen bis es Mittag wurde. Wir zogen uns an und begaben uns dann in die Höhle des Löwen.

Im Rittersaal saßen alle Brüder von Arin, mit ihren Frauen und Kindern auf den Knien. Zwei Frauen hielten Babys in den Armen und lachten miteinander. Die Stimmung war laut und heiter. Gar nicht so, wie mein erster Eindruck des Weißen Ritters war.

Als Arin mich an eine Lücke auf der langen Tafelbank führte, machten man uns Platz und grüßte uns. Kora winkte vom anderen Ende der Tafel. Eine junge Dame mit Wildem Roten Haar folgte seinen Blick stumm. Als er sie ansah begann sie zu lächeln.

"Greif zu." Forderte Arin mich auf und goss uns Wein ein.

Schalen mit Fleisch und dampfenden Brot wurde herumgereicht, Kartoffeln mit Salz wurden vor meine Nase gestellt und eine braune Soße wurde verteilt.

Zu meiner Überraschung, rührte sich keiner sonderlich als Avan mit einem kleinen Mädchen am Arm in den Raum kam. Er setzte sich an irgendeinen Platz an der Tafel und beugte sein Gesicht immer wieder zu dem kleinen Kind.

"Das ist Helena. Avans Tochter. Gerade Fünf Jahre, trotzdem liegt Avan ihr zu Füßen." Erklärte Arin. Er musste Avan genauso beobachtet haben, wie ich es tat.

"Avan hat eine Frau?"

"Allerdings. Momentan ist sie jedoch nicht hier. Sie besucht ihre Schwester im Westen."

Helena quickte laut auf und zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. "Arin!"

Arin lächelte zaghaft und nickte ihr zu.

"Sie erkennt dich noch? Nach zwei Jahren?"

Arin lächelte wölfisch in meine Richtung. "Niemand stritt mit ihr so viel wie ich."

"Ist Avan deshalb so verstimmt?"

Arin schüttelte den Kopf während er einen Bissen runterschluckte. "Der ist nur ein Schwein. Ich habe Syman und sie öfter mitgenommen, wenn ich die Fohlen auf die Weide geführt habe. Er hätte es nicht zugelassen, wenn er mir nicht getraut hätte. Helena ist sein ein und alles."

Eigentlich überraschte es mich, das Avan zu solch tiefen Gefühlen fähig war. Tief genug um eine Frau und ein Kind zu bekommen.

Ein kleiner Junge, der genauso wie Syman aussah, lief zu der Frau neben mir und drängte sich zwischen uns. Mit zwei fehlenden Zähnen, drehte er sich grinsend zu uns und winkte.

"Hallo Arin! Vater hat mir erzählt, das du da bist! Kämpfst du wieder mit mir?"

Arin nickte ihm zu. "Hallo Michel."

"Stör ihm nicht!" Murmelte die Mutter und lächelte uns an. "Michel, lässt dich grüßen."

Arin lächelte. "Michel ist mein Bruder." Erklärte er und aß weiter.

Zur Feier das Arin wieder da war, wurden nach dem Essen Zwei Kuchen angeschnitten und an der Tafel verteilt. Die Kinder wurden ausgelassener, die Männer lauter und die Frauen interessierter an uns. Ich kam mir vor als stände ich Nackt auf einer Bühne.

"Arin!" Helena zwang sich zwischen uns auf die Bank und drehte mir den Rücken zu. "Wo warst du so lange?"

Sie drehte ihr kleines Füßchen auf der Bank und lehnte sich dabei an Arin. Avan sah über den Tisch zu uns herüber. Arin kaute noch, doch Helena hatte wieder eine Neue Frage.

"Warum warst du im Kerker? Kommst du dann mit nach draußen? Hast du mit Vater gesprochen?"

Arin legte eine Hand auf ihren Rücken und hob sie von der Bank. "Frag Syman."

Sie setzte denselben frechen Blick wie ihr Vater auf. Mir blieb die Spucke weg. Diese Gene werden also weiter gegeben...

"Ich frage aber dich." Arin starrte Helena ebenso böse an.

"Geh zu deinem Vater, Kind."

Beleidigt stapfte sie davon. Wieder war ich überrascht als Avan ihr das Wort abschnitt, als sie versuchte sich zu beschweren. Zornig ließ sie sich auf den Boden hinter Avan plumpsen und schmollte.

Der schwarze Ritter Where stories live. Discover now