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Frühstück unter Stress

Ich sprach die ganze Nacht mit Arin. Über alles und nichts und über jeden und niemanden. Aber ich konnte nicht schlafen gehen. Nicht wenn ich seine verletzten Augen sah und wusste das er alleine sein würde. Auf kaltem Stein schlafend. So saßen wir voreinander wie verrückte verliebte in den Roman von Ulrike und hielten Händchen.

"Der Morgen ist angebrochen." Brummte Arin, seine Stimme war ganz rau. Hinter ihm viel durch ein kaum existierendes Fenster das Orangene Licht der aufgehenden Sonne.

"Allerdings."

Arin lächelte mich verschmitzt an. "Willst du wieder nicht zu ihm?"

"Und wenn es so wäre?"

"Dann würde dir eine leckere Eierspeise entgehen."

"Es würde ohnehin nicht schmecken, wenn du nicht dabei bist."

"Macht mir doch nicht so einen Kummer, Elain. Hunger nicht wegen mir. Geh zu Avan oder nicht, aber ich will mir keine Sorgen um dich machen."

"In Ordnung." Auch wenn es mir nicht leicht fallen würde. Wie denn auch? Ich musste nett zu jemanden sein, denn ich absolut nicht einschätzen konnte.

"Dann geh jetzt. Ich werde jetzt schlafen." Er küsste mich ein letztes Mal und stand auf.

***

Syman rieb sich seine geschundenen Stellen. Taran und er hatten sich gegenseitig aufgezogen, dann wurde es irgendwann ernst und Syman musste wohl oder übel einstecken.

Elain hatte er seit ihrem Aufbruch zu Arin nicht mehr gesehen. Er verzog sich mit Kora in die Küche und sah Kora zu, wie er trank und mit den Küchenmädchen schäkerte.

Er wäre zu gerne zu Arin gegangen um nach ihn zu sehen. Es war wie ein Schlag gewesen als sie gestern hörten, das Arin im Kerker saß. Hätte er nicht Elains Hand gepackt, wäre er wohl umgefallen.

Er klopfte an die großen schweren Türen ehe sie aufgemacht wurden.

Eric drehte sich bei seinem Waschtisch um. "Was machst du hier?"

"Tut mir leid, für die Störung. Darf ich reinkommen?"

Eric deutete auf den Stuhl neben seinem Tisch. Syman setzte sich und sah Eric unschuldig an.

"Arin bleibt im Kerker." Grinste der ältere Cousin.

"Wann darf er denn wieder raus?"

Eric lächelte und begann seinen Bart zu rasieren. Die messerscharfe Klinge kratzte leise."Ich weiß nicht."

"Ihr lügt doch." Schmollte Syman und starrte zu Boden. "Habt Ihr von Elain gehört?"

Nun drang ein tiefes lachen aus Eric's Kehle. "Sein Gesicht war unbezahlbar!"

Es war Syman unangenehm die nächste Frage zu stellen. Doch er konnte nicht anders. Er war so einsam und verloren. "Darf ich mit Euch Frühstücken?"

Eric schwieg für einen Moment. Dann spürte Syman seine große schwere Hand in seinem Haar ehe er die warme Brüderliche Stimme sagen hörte: "Sag der Küche Bescheid."

***

Avan sagte kein Wort, sondern riss einfach ein Brot entzwei.

Ich hatte mich zuerst gewaschen, mein Haar gekämmt und mich in Arins Zimmer umgezogen. Danach ging ich so langsam ich nur konnte in den Rittersaal, wo Avan mich erwartete. Allerdings kam auch er gerade erst in den Raum.

Seither sagte er nichts, er verlangte nur nach Butter. Auf dem Tisch lagen zwei dampfende Leiber Brot, eine Schale voller Gebratenem Ei und eine Platte mit Speck.

"Wieso greift Ihr nicht zu?" murmelte Avan und schob einen Löffel mit Eiern an seinen Mund.

Um nicht ganz unhöflich zu wirken, schmierte ich mir ein Butterbrot, wobei die Butter sofort schmolz.

"Sie mögen mich also nicht?"

Das hatte ich tatsächlich gesagt, nicht wahr? Doch nachdem ich dieses traurigen Leuchten Gestern gesehen hatte, war ich mir nicht mehr ganz so sicher.

"Sie haben mir nicht viel Wahl gelassen."

Avan nickte und lehnte sich zurück. "Was habe ich denn alles falsch gemacht?"

Es klang nicht als würde es ihm brennend interessieren. Es machte Avan Spaß. Da war ich mir sicher.

"Sie sperrten Arin ein, schlugen ihm zusammen, sperrten ihn erneut ein und spielen mit seinen Stolz. Wobei Ihr genau wisst, das Arin ein überaus Stolzer Mann ist."

Avan nickte. "Wisst Ihr, weshalb ich Arin gesucht habe?"

"Weil Sie eine Angelegenheit klären wollten."

"Nein." Avan beugte sich nach vorne. Ich fühlte mich unter seinen Blick plötzlich Mittellos. "Fünf Richter, ein Botschafter und drei Dörfer ließen nach Arin suchen."

Was? Ich hoffte wirklich, ich hatte Arins Ausdruckslose Miene irgendwie übernommen...

"Es war ein Rennen mit der Zeit. Wer Arin zuerst fand, musste ihn bestrafen. Deshalb suchte ich nach ihm."

"Sie meinen..."

"Ich meine, dass ich Arin hier her zurückbringen musste. Ich weiß wie sehr er uns hasst, aber was hatte er den für eine andere Möglichkeit?"

Naja, ich konnte Avan nun glauben und Arin versuchen aufzuklären. Oder blieb skeptisch. Aber weshalb sollte er mich belügen? Ich konnte ihm eigentlich egal sein.

"Ich kann sehen das Ihr mir nicht traut. Es ist mir auch egal." murmelte er, den Kelch an seinen Lippen.

"Warum bin ich dann hier?"

Nun lächelte er wieder so verschlagen das er mich an einen Wolf erinnerte. "Ich wollte sehen ob Ihr Kommen würdet."

Natürlich. "Ich habe jedenfalls auch einen Grund weshalb ich hier bin."

"Tatsächlich?"

"Ich komme nicht aus Gehorsamkeit. Sondern weil ich sehen wollte mit wem ich es zu tun habe."

Avan lachte. "Daran liegt Ihr erscheinen?"

"Allerdings. Ich wollte wissen welcher Mann seinen kleinen Bruder so behandelt."

"Ich habe es bereits erwähnt." Er sah so belustigt aus, ich wäre am liebsten über den Tisch gesprungen.

"Sie haben Arin zusammengeschlagen. So sehr, das Syman ihn beim Reiten unterstützen musste."

"Da gab es schon schlimmeres."

Wie bitte!? In mir stieg eine Gefährliche Hitze auf. Mein Mund wurde ganz trocken und ich war gewillt Avan an die Gurgel zu gehen.

"Er ist Ihr Bruder! Wie können Sie so etwas nur sagen!"

Sein Blick war ruhig, seine Lippen ein höhnisches Grinsen. Verdammt...

Avan nickte und trank seinen Kelch aus. Dann stand er auf um zu gehen. Er hatte mich. Ich hatte mich reizen lassen... Ich hatte das Gefühl bei einem Test durchgeflogen zu sein.

"Das war doch ein amüsantes Frühstück! Wir sehen uns zu Mittag."

Dann lächelte er und ging. Und ließ mich ziemlich dumm dastehend zurück.

Ein Punkt für Avan. Null für Elain.

Der schwarze Ritter Where stories live. Discover now