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Erwachsen werden

Avan saß vor uns in seinem Arbeitsstuhl. Er lehnte mit einen Arm an einer Lehne und versteckte elegant seinen Mund, während seine Schultern vor Lachen bebten. Arin hatte seinen Rücken erwischt, jedoch nahm es Avan mit mehr Humor als seine Ehefrau, die ja sowieso in letzter Zeit sehr gereizt war.

Taran schwor uns Rache, jedoch glänzten seine Augen genauso listig wie Arins. Kora sagte kein Wort sondern zeigte Arin Kindisch die Zunge.

"Was soll das denn jetzt?" Kicherte Avan und fuhr sich durchs Haar. "Benehmt ihr euch jetzt wie Babys?"

Bea war da anders. Sie hatte es sich wohl zur Aufgabe gemacht, Arin vor Gericht zu bringen.

"Würdest du das ernster nehmen?" Schnaufte sie aufgebracht und warf ihre glänzenden schwarzen Haare zurück.

Avan dachte gar nicht daran. Lächelnd schüttelte er den Kopf. "Wieso? Ist ein Schneeball so ein Staatsverbrechen?"

"Wenn man vierundzwanzig Jahre alt ist, dann schon!"

Avan entwischte ein auflachen. Hatte ich ihn je so gut gelaunt erlebt? Ich lugte zu Arin der mit Kora hin und her funkelte. Dabei lachte Arin ihn mehr aus als ihm zu beachten.

"Wieso regst du dich eigentlich auf? Das war doch noch harmlos für ihn." Avan biss sich auf die Lippe und zum ersten Mal fand ich ihn wirklich Jung. Nicht so starr und hart wie sonst. Es sah wirklich attraktiv und sogar verspielt aus.

Da hörte ich wie Bea hinter uns auf uns zugestampft kam und neben Arin, fuchsteufelswild stehen blieb. Ihre Augen hatten denselben Ausdruck wie der, den sie damals hatte, als sie mich attackierte. Ihre Muskeln zum bersten gespannt, ihr Rückgrat durchgedrückt. Bereit zum Kampf.

Ohne nach zudenken, stand ich auf und bot ihr die Stirn. Funkelte sie genauso kampflustig an wie sie meinen Mann.

Die Stimmung war dahin.

Ihr Blick richtete sich ganz langsam auf mich und es schien ihr nicht zu gefallen was sie sah. "Hast du ein Problem?"

"Spiel dich nicht so auf." Knurrte ich. Bea ballte ihre Hände zu Fäusten.

"Traust du dich nur so mit mir zu sprechen, weil du weißt das man eine Schwangere Frau nicht schlägt?"

Ich konnte ein sarkastisches Auflachen nicht verkneifen. "So weit ich mich erinnere, hast du mich damals nur angegriffen, weil ich so mit dir gesprochen habe."

Bea bewegte sich nicht, irgendetwas hatte sich dennoch an ihr geändert. Ich konnte nicht sagen was. Plötzlich stand Avan zwischen uns. Er zerrte die stock steife Bea an ihren Arm einige Schritte zurück.

"Genug. Das Reicht jetzt."

Arin sah mich ausdruckslos an. Wie lange hatte er mich nicht mehr so angesehen? Was sagte mir das jetzt? Als er meine Hand nahm, war es klar. Er war überrascht. Überrumpelt.

Avan sah Bea an, als hätte sie gerade versucht meinen Mann an die Gurgel zu springen. "Bea, es war nur ein Streich. Würdest du ihn wirklich einkerkern wegen sowas?"

Ihre Augen wurden nass und sie wollte an Avan vorbei, doch er wollte eine Antwort. Dabei genügte ein Augenkontakt mit seiner rauflustigen Frau und er wusste Bescheid. So düste sie in den Flur und verschwand.

Als ich Avan wieder ansah, hatte er einen strengen Blick aufgesetzt. Er hob drohend einen Finger.

"Wenn du nochmal die Leute belästigst, werde ich Vater alles erzählen müssen!"

Der schwarze Ritter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt