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Runde Zwei

„Was er wohl von dir will?" Syman hatte sich wieder blicken lassen und lief neben mir her.

Ich war auf dem Weg zu Avans Arbeitszimmer. Er hatte mich zu sich gerufen als ich gerade bei der Schmiede angekommen war.

Arin war mir auf den Fersen gewesen, deshalb war ich im ersten Moment sogar dankbar, dass sein Bote, einer seiner Neffen, mich abfing.

Ich konnte Florenz nicht vergessen, die an Arin hing. Und das er gar nichts dagegen getan hatte.

„Ich weiß es nicht. Womöglich in meinen Wunden bohren..."

„Wie meinst du das?" Syman runzelte die Stirn und versuchte weiterhin mit mir Schritt zu halten.

Hatte er tatsächlich nichts mitbekommen?

„Ich will nicht darüber reden."

Kurz blieb er ruhig, doch dann hatte er es sich anders überlegt. „Warum bist du so sauer? Fühlst du dich hier nicht wohl? Habe ich dich verärgert?"

Ich versuchte zu lächeln, doch mein Tag verlief wirklich viel zu dunkel als dass ich das geschafft hätte.

Daher schaffte ich nur, ihm über den Kopf zu streichen und den Kopf zu schütteln. Er griff nach meinem Handgelenk und hielt mich an seine Schulter gedrückt.

„Du hast nichts getan."

„Bist du sicher?" er wurde ganz traurig. „Weil ich die ganze Zeit weg war?"

Tatsächlich heiterte es mich auf, wie sehr meine Laune ihn beschäftigte. Einen der Campbells fiel ich wohl doch hin und wieder auf.

„Syman, du bist hier zuhause. Wenn du ständig bei mir wärst, wäre das nicht normal."

Er lächelte zaghaft und ließ meine Hand wieder los. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, gingen wir weiter.

Vor der Tür musste ich noch warten, Syman wurde weggeschickt. Nach gefühlten Stunden, ging die Tür auf und man winkte mich hinein. Ehrlich gesagt war ich über den hellen Raum und den vielen Fenstern ganz überrascht. Ich sah Avan eher in einer dunklen verrauchten Bibliothek mit verschreckten Dienern und strammstehenden Wachen.

Mit diesem Einladenden Bild hatte ich nie gerechnet. Auch nicht mit Florenz und Eberhart die auf Stühlen vor dem weißen Schreibtisch saßen. Avan sah ausdruckslos zwischen den Beiden her. Doch irgendwas an der Stimmung im Raum zeigte mir, er musste unglaublich genervt sein.

Ich wurde hinter die Stühle gelotst und danach wieder ignoriert. Wieder einmal. Und das wieder einmal eine geschlagene Ewigkeit.

„Elain, Ihr seht verstimmt aus." Avan sprach mich doch tatsächlich an. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. „Freut es Euch den gar nicht, Eure Mutter wieder zu sehen?"

Florenz schnaufte und hob ihre Hand über ihre Schulter. Sie wackelte mit den Fingern um mir zu zeigen, das ich ihre Hand halten sollte. Doch ich war nie der Mensch, der Tat was man verlangte. Besonders heute würde ich das nicht tun.

Sie begriff, das ich nicht darauf einging und ließ in ihren Stolz gekränkt die Hand sinken.

Avan hob ungerührt eine Augenbraue. „Was für eine Überraschung. Sie sind also nicht nur zu mir so Charmant?"

Ich setzte ein falsches Lächeln auf. „Zu Ihnen bin ich besonders freundlich."

Selbst aus den Augenwinkeln bemerkte ich wie Florenz sich versteifte. Ich war wohl ihre Missratenste Schülerin. Juhu...

Der schwarze Ritter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt