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Bande der Familie

Die Pferde scheuten und Syman trat einige Schritte hinter Arin. Avan sah furchterregend aus. Seine ganze Anwesenheit strahlte ungehaltenes, unkontrollierbares Temperament aus. Selbst Arin biss sich auf die Zunge. Er würde nun gar nichts mehr sagen, um ihn noch mehr aus der Fassung zu bringen.

"Hör auf, mich für dumm zu verkaufen! Du bist nur gekränkt, weil du denkst ich würde meine Macht an dir ausspielen und mich darin weiden!"

Das konnte Arin nicht leugnen. Er hasste es, wie klein er sich in Avans nähe fühlte.

Aus Avans Brust erklang ein tiefer vibrierender Ton, wie ein knurren. "Falls es dir nicht klar ist, ich habe eine ganze Burg über die ich Macht habe, an der ich mich weiden könnte! Was denkst du wer du bist!?"

Arin spürte, wie ein Zacken aus seiner Krone brach. "Warum spielst du dann so mit mir?"

Avan kam unangenehm schnell auf ihn zu gestürzt. Syman presste sich an Arin und packte ihm am Arm. Hatte Syman Avan je so erlebt? Dafür konnte er ihn nicht genug kennen.

Avan blieb nur eine Handbreit entfernt vor Arin stehen. "Ich beschütze dich, du Dummer Vollidiot!" Er packte Arin plötzlich am Kragen und zerrte ihn dichter an sich heran. "Denk nach. Benutze nur einmal dein Dummes Gehirn! Warum machst du es uns so schwer!? Ich sage es dir wie es ist, ich habe es satt! Ich bin der ältere. Wenn ich dir so egal bin, wenn wir dir nicht genügen. Dann verschwinde."

Es wurde still. Arin traute seinen Ohren nicht. "Wie bitte?"

"Ich habe keine Lust mehr zu betteln. Ich will nicht mehr versuchen deinen Arsch zu retten. Geh einfach, Arin. Tu was du willst. Denk nicht, das ich komme und dir helfe. Nicht dieses Mal."

Mit einem kräftigen Stoß, stieß Avan Arin wieder weg von sich. Da der nicht wusste was er sagen sollte, tun sollte oder denken sollte, stand er einen Moment schweigend da. Dann drehte er sich um und verschwand aus dem Stall...

***

Syman war wie erstarrt. Avan drehte sie um, ohne den jungen noch zu bemerkten. Er trat den Eimer quer durch den Stall. Er knallte gegen die Stallwand und zerbärste in tausend Teile.

Die Pferde erschraken und taumelten in ihren Abteilen, aber Avan bemerkte es nicht. Er packte Satteln, Zaumzeug, selbst Strohballen und warf sie von einer zur anderen Seite.

Nach einer Weile sah der Stall aus wie ein Schlachtfeld, die Pferde traten um sich und Symans großer Cousin stand zwischen all de Bruchstücken und schien nicht im mindestens erschöpft.

Seine Augen loderten, seine Muskeln waren bis zum Bersten gespannt. So groß und stark.

Nun schien er Syman auch endlich zu bemerken. So hatte er Avan nie gesehen. Ohne jede Selbstbeherrschung.

"Warum bist du noch hier?" Syman konnte nicht antworten. Er wusste ja nicht einmal was gerade der Auslöser des ganzen gewesen war. Avan holte tief Luft und legte seinen Kopf in den Nacken.

Dann öffnete er eine Tür zu Koppel und ließ die Pferde nach draußen. Eine Weile beobachtete der Knappe ihn dabei. Versuchte sich zu bewegen, doch der Schock hatte ihn gelähmt. Danach verschwand Avan stumm. Er legte nur flüchtig eine Hand auf Symans Schopf, eher er aus der Tür trat.

***

Ich flüchtete in den Hof und hoffte, Florenz würde mich nicht zu angestrengt suchen. Es roch schon nach dem Mittagessen. Einige Frauen spazierten neben einander und tratschten. Ein Wagen mit Lebensmittel wurde abgeladen.

Leben. Ich hatte seit Florenz hier war keine Menschen mehr um mich. Sie vertrieb wirklich jeden.

"Elain." Fast hätte ich Arins Stimme nicht erkannt.

Sie klang schroff und streng. Genauso, sah seine Miene aus. Er kam über den Hof auf mich zu. Ohne ein weiteres Wort, packte er meinen Arm und zog mich mit sich.

Überrumpelt stolperte ich ihm nach. Was war denn los?

Er zog mich zur Schmiede und versperrte die Tür hinter uns. Als er sich nun zu umdrehte, erkannte ich seine Stimmung. Seine Augen waren finster und leidenschaftlich. Er wollte mich. Er riss sich sein Hemd von der Brust und drängte mich an die nächste Wand. Einige schwere Schürzen drückten gegen meinen Rücken.

Ungehalten zerrte er meinen Rock an meine Hüften und presste sie sofort gegen seine. Mit angespanntem Kiefer, hob er mich hoch und presste mich gleichzeitig mit seinem Oberkörper an die Schürzen.

Ich legte meine Hände an seinen starken Rücken und ließ mich von ihm stürmisch in Besitz nehmen.

Im ersten Moment stockte mir der Atem. Aus Arins Brust drang ein tiefes, zufriedenes knurren. Mir schwanden fast die Sinne, als er seine Lippen an mein Schlüsselbein legte und unaufhörlich zustieß.

Aus meiner Kehle drangen Geräusche die ich nicht wieder erkannte. Das Muskelspiel seines Rückens unter meinen Händen, seine tiefen kehligen Geräusche und sein unnachahmlicher Duft. Dieser Mann war perfekt...

Seine Zähne streiften mein Ohrläppchen, sein Atem meinen Hals. ich verlor den Verstand. Ich konnte mich nicht mehr zurück halten. Kurz darauf fand auch Arin seine Erlösung. Er presste uns weiterhin gegen die Wand und drückte seine Stirn neben mir an die Wand.

Langsam ließ er mich wieder runter, allerdings kerkerte er mich immer noch an die Wand. Irgendetwas ging in ihm vor.

"Und wie war dein Tag sonst so?" Fragte ich, bemüht um einen gelassenen Tonfall.

Langsam bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er sah mich an und grinste. "Wie bitte?"

"Meiner war grauenhaft."

Arin lachte. "Meiner auch."

Ich schmiegte mich an ihm und genoss noch kurz seinen Geruch der jetzt besonders intensiv war. Dieser Mann roch einfach immer betörend gut.

"Arin? Kann ich einen Schneider auf die Burg kommen lassen?"

Sanft strich er mir feuchte Strähnen aus der Stirn. "Daran habe ich gar nicht gedacht. Selbstverständlich."

"Dann ist es tatsächlich Brauch, dass man seinem Gast eine Garderobe schenkt?"

Arin brauchte nicht lange, um zu wissen um was es hier geht. "Nein, ganz bestimmt nicht."

Wusste ich es doch! "Das heißt, dass ihr auch kein Bankett zu steht?"

Arin wurde wieder aufgebracht. "Verlangt sie das etwa?"

"Mach dir keine Gedanken, ich lasse mich von ihr nicht erpressen."

"Erpressen!? Ich werfe diese Menschen sofort raus!"

"Bitte nicht!" Aufgebracht starrte er mich an. "Ich schaff das auch so, Arin."

Ich durfte es mir nicht so einfach machen. Weder wegen Florenz selbst, noch wegen Avan.

Arin las etwas in meinen Augen und nickte dann. "Bedenke aber, ich bin hier geboren. Das ist mein Zuhause. Alles was meins ist, ist auch deins. Hab also keine Hemmungen. Nur weil ich nicht denselben Rang wie die anderen habe, habe ich dennoch Vorrechte."

"Danke, Mylord."

Arin lächelte wölfisch. "Du kannst ganz schön Gefährlich werden, habe ich Recht?"

"Ich, Gemahl?"

"Ich, Gemahl?" Spottete Arin mich und verzog lustig sein Gesicht.

Der schwarze Ritter Where stories live. Discover now