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Alle Kleinen Dinge

Arin sah auf seine Braut herunter, die sich gerade zu ihm umdrehte. Elain sah ihn jetzt anders an. Als hätte sie endlich ein wenig mehr Vertrauen zu ihm gefasst. Trotzdem wollte er noch nichts überstürzen. Er würde sie nie wieder so einfach unterschätzen.

"Also ich lege mich nun hin." Damit legte er sich auf das vorbereitete Plätzchen und machte es sich gemütlich. Elain sah ihm immer noch an. "Kommt." Befahl er leichthin.

Tatsächlich zögerte sie nur kurz, legte sich dann still neben ihn und versuchte sich gemütlich einen Platz zu machen.

Auch wenn Arin große Lust gehabt hätte, sie an sich zu ziehen, sie zu küssen und sie wieder zu diesen Spitzen Mylord Schrei zu treiben, beherrschte er sich. Schwer aber doch. Sie würde ab heute jeden Tag neben ihn liegen. Er würde schon eine Gelegenheit bekommen.

Doch seine Träume trieben ihn um den Verstand. Als er endlich einschlief, träumte er von dutzenden Möglichkeiten wie er sich auf sie rollte, sie auf sich oder wie er sie auf alle viere zog.

Am nächsten Morgen war Arin erschöpfter als je zuvor. Und schlecht gelaunt.

Elain wachte sofort auf als er sich hinsetzte. Sie rieb sich ihre Augen und streckte ihre Beine. Das erinnerte ihn an einen seiner Träume und seine Laune wurde noch schlimmer.

"Guten Morgen, Arin!" Syman. Gott, lass ihn nur diesen Morgen seinen Mund halten!, betete Arin doch Syman fing gerade erst an.

"Hast du heute wieder nicht geschlafen? Du siehst aus wie ein verstimmtes Wildschwein!"

Lass deinen Zorn nicht an deinen Cousin aus, ermahnte er sich gereizt und versuchte Syman zu ignorieren. Doch er machte es Arin schwer.

Der kleine hatte eine Ader des Bösen. Er riss Witze auf Arins kosten und lachte ihn aus, weil er so elend aussah. Eigentlich störte es Arin nie. Syman war nun einmal so. Doch heute ertrug er das irgendwie nicht.

Seinen Cousin durfte er seinen Zorn nicht spüren lassen...

Aber seinen Knappen schon.

Syman trieb es immer bunter. Elain begann schon Syman zu deuten ruhig zu sein und ihn abzulenken, doch der zehnjährige begriff nicht was sie versuchte. Trotzdem hörte er auf mit den Witzen und stellte Arin einfach Fragen. Er plapperte wie jeden Morgen einfach auf ihn ein.

Syman stellte sich neben Arin und quasselte weiter. Doch Arin hatte schlechte Laune! Er hatte Hunger, war Müde und hatte große Lust auf seine Frau aufgebaut die immer noch nicht verebbt war. Auch wegen all der Witze von vorhin. Er warf den Jungen einen warnenden Blick zu, der ignorierte ihn.

Er redete ununterbrochen auf Arin ein. Seine Nerven waren aufs äußerste gespannt. Als Arin ihn einfach nicht mehr anhörte, stieß ihn Syman an.

"Arin?"

Es ging so schnell das Arin sich nicht mehr stoppen konnte. Er stand auf, packte Syman am Kragen und schlug ihm ins Gesicht.

***

Bei dem Knall drehte sich mir der Magen um. Ich verstand das Ganze nicht. Syman blödelte nur und stoppte auch sofort als er bemerkte das Arin zornig wurde. Und als er versuchte es wieder gut zu machen und freundlich mit ihm zu reden und sich sogar entschuldigte, wurde er geschlagen. Mir brach es das Herz.

Syman biss die Zähne zusammen. Seine Augen wurden ganz rot, so wie seine Gesichtshälfte. Arin hielt ihm immer noch am Kragen. Syman wartete ob noch was geschah, doch Arin ließ die Hand sinken und gab den Jungen wieder frei. Dann war der Knappe im Wald verschwunden.

Mieses Arschloch! - war das erste was mir einfiel. Ich sprang auf und trat vor Arin. So zornig wie ich war, wusste ich nicht ob ich hin ein Holzscheitel überziehen oder ihn meine Nägel ins Gesicht rammen sollte. Zu seinem Glück schlug ich ihn einfach ins Gesicht. So wie er es gerade mit Syman getan hatte.

Arin fing sich sofort und starrte mich betroffen an.

Ich brüllte ihn an. "Was bilden Sie sich ein was Sie da machen!? Gerade als ich Anfing, Sie nur ein bisschen zu mögen! So schnell kann man es also wieder zerstören! Der Junge hat sich doch nur Entschuldigt!"

Ich wollte an ihm vorbeigehen und Syman suchen, doch Arin hielt mich zurück. Ich sah ihn zornig an.

"Sie bleiben hier." Seine Stimme war tief und ruhig. Sein Blick war gesenkt.

"Ich denke-"

"Setzen Sie sich und warten Sie bis ich zurück bin!" Damit drückte er mich neben die verrauchte Feuerstelle und verschwand ebenfalls.

Lange war es still und ich wusste nicht wie lange ich wohl alleine bleiben würde. Doch ich wusste ich wollte nicht nur rumsitzen.

Ich faltete die Umhänge der beiden zusammen und räumte unser Lager. Da trat Syman aus dem Wald. Allein.

Ohne ein Wort, sattelte er die Pferde, fütterte sie mit Äpfel die er aus seinen Rucksack zog, und blieb bei ihnen sitzen bis Arin zurück war.

Ich wollte so gern mit ihm reden. Seine Grübchen wiedersehen und ihn zum Lachen bringen. Doch er signalisierte mir eindeutig das er allein sein wollte.

Arin kam kurz danach wieder. Er ging ohne mir einen Blick zuzuwerfen zu Syman. Ich hörte seine Stimme, doch der Junge drückte ihm ohne ein Wort die Zügel von Pocket in die Hand und zog seinen Gaul an Arin vorbei.

Arin kam weit besser damit zurecht als ich.

Ohne das ständige Geplapper und Gelächter von Syman war das reiten wirklich einsam. Außerdem wollte ich nicht bei Arin aufsitzen. Am liebsten hätte ich ihn noch viel öfter Geschlagen. Jedes Mal wenn ich an heute Morgen dachte... ich war immer noch durcheinander. Mit Ungerechtigkeiten kam ich nicht zurecht. Und ich empfand es ungerecht, ein Kind zu schlagen, nur weil man schlechte Laune hatte...

"Elain?" Arins stimme war mir zum ersten Mal richtig zuwider. "Kennt Ihr diese Umgebung nicht?"

"Sollte ich?" Florenz würde sagen, ich würde mich Trotzig wie ein Kind benehmen. Und vielleicht tat ich das auch.

"Ich denke schon." Knurrte Arin. Es störte ihn wie ich ihn behandelte. Doch das war mir gleich.

Trotzdem hob ich den Blick und sah mich um...

"Erkennen Sie es jetzt?"

Eine kleine Hütte in der Ferne, eine Pferdekoppel und Männer auf den Feldern. Der Geruch vom frischen Brot für das Mittagessen.

Mein Zuhause.

Der schwarze Ritter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt