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Die Hütte des Ritters

Die weiße Landschaft war unendlich weit. Weiße kleine Hügel überzogen sie wie kleine Wellen. Wir wirbelten so viel Schnee auf, dass es mir irgendwann vorkam, als würde es schneien. Es war totenstill, das Rhythmische Schnaufen der Pferde und das knirschen unter ihren Hufen, waren die einzigen Geräusche.

Endlich entdeckte ich eine graue Rauchwolke am Horizont. Kurz darauf die kleine dunkelbraune Hütte. Sie schien kaum genug Platz für einen zu bieten, dabei hatte Arin mit Syman gemeinsam darin gewohnt. Leise trieben wir die Pferde näher ran. Es war soweit.

Nah genug an der Hütte stiegen wir ab und führten die Pferde hinters Haus. Ohne ein Wort zu sagen, band Arin die beiden dort an und zog sein Schwert. Ich tat es ihm gleich als im selben Moment ein herzzerreißender Schrei aus der Hütte drang.

"Mein Gott, bring das Balg endlich zum schweigen!" drang Florenz Gezeter sofort hinter her. "Sonst halte ich es nicht mehr aus und bringe ihn sofort um!"

"Nicht solange wir nicht haben was wir wollen." Murmelte Eberhart ruhig.

"Ich werde nicht so lange warten können." ich hörte Schritte. "Sei endlich Still!" brüllte sie.

Arin packte meinen Arm und zog mich hinter sich her. Mir wurde Richtig schlecht vor Zorn. Diese Herzlosen Menschen... Gut das ich bei meiner Tante aufgewachsen war.

An einen Fenster drückte mich Arin an die Hölzerne Wand und schlich allein weiter. Es war unerträglich zuhören wie mein Kind weinte. Es hörte sich einsam und hungrig an. Aber es lebte.

Daran hielt ich mich fest. Er lebte und würde es auch weiterhin tun. Immerhin hatten wir ihn gefunden.

"Ich schlage vor du gehst einfach an die frische Luft und wartest ab." forderte Eberhart. Wieder Schritte. Plötzlich hielten sie abrupt an.

"Da... Da war etwas." Florenz hatte was bemerkt.

"Ich geh mal nachsehen. Bleib bei dem Kind und lass es bloß nicht aus den Augen." Knurrte der Herzog, dann wurde die Tür geöffnet. Ich konnte nichts sehen von hier, hörte aber plötzlich ein auf keuchen von Eberhart.

***

Arins Schwert prallte gegen Eberharts Klinge. Er hatte es schnell genug über seinen Kopf gehoben, um Arins Schlag zu entgehen. Kein Problem du gehörst trotzdem mir, dachte er sich.

"Florenz!" schrie Eberhart, doch noch ehe noch etwas sagen konnte, schlug Arin nach seinem Bein. Der nun verwundete Herzog parierte und sprang keuchend zurück.

Mit einen Boshaften lächeln ging er auf Abstand. "Ich bin ein Herzog du verzogener Hund! Das fechten wurde mir noch in der Kinderwiege beigebracht!"

Er macht einen Satz nach vorn und hieb nach Arins Hals, der zog ihn zurück und schlug von unten herauf gegen das Schwert des Angreifers. Der ging einige Schritte zurück.

Ebenso boshaft lächelte Arin. "War, Eberhart. Ihr wart ein Herzog, jetzt seid ihr es nicht mehr, nicht nachdem ihr euch so hoch verschuldet und alles verloren habt. Nun seid ihr beide nicht mehr wert als der herkömmliche Dreck unter meinen Stiefeln."

Arin hatte sichtlich einen Nerv getroffen. Der Mann knirschte mit den Zähnen und stieß ein Brüllen aus, als er sich wieder auf Arin stürzte. Genug gespielt, dachte Arin.

Er ging nur einen halben Schritt zurück, um sofort wieder nach vorne zu schnellen und Eberharts Hüfte zu treffen. Noch während er schmerzlich Luft holte, schlug Arin gleich nach seinen Arm der das Schwert führte. Das sogleich im Schnee landete.

***

"

Florenz!" hörte ich Eberhart schreien. Er hatte Arin entdeckt.

Mit meinen Schwertknauf schlug ich das Fenster ein und stürzte mich hinein. Landete auf einen Bett.

Ein zweites Bett stand an der anderen Seite des kleinen Raumes. Ein runder Tisch mit zwei kleinen Stühlen und eine Truhe unter einem Fenster, standen in der Mitte der kleinen Hütte. Töpfe hingen von der Decke, Becher und Teller langen auf ein kleines Regal neben der Tür, darunter der Kamin worin Feuer brannte.

Ich sah Arin einen kurzen Moment vor der Tür, als er Eberhart unerbittlich attackierte.

Florenz schreckte erschrocken zurück. Dann verengten sich ihre Augen als sie mich erkannte. Sie stand zwischen dem Bett und der Truhe. "Du!"

Wo war Armin!? Ich hörte ihn gedämpft weinen. Viele Verstecke waren hier nicht möglich. Bett, Tisch, Truhe... Die Truhe! Ich musste Florenz von dort weglocken.

"Was soll das Florenz!?" schrie ich zornig. Ich hörte ihn, ich war ihm so nah. "Was willst du mit einem Säugling?"

"Rache." spuckte sie ohne zu zögern zurück. "Wegen dir habe ich alles verloren! Alles!"

"Hier bin ich!" ich breitete die Arme aus. "Räche dich an mir!"

Ich hörte Schwerte vor der Tür aufeinander prallen. Florenz grinste gelassen.

"So ist es doch viel schöner." Langsam schlenderte sie am Tisch vorbei zum Kamin. "Leide, Bastard. Spüre wie sich das anfühlt. Vermisst du dein Baby? Das Gefühl etwas Wichtiges zu Besitzen?"

Mit jedem Schritt den sie tat, tat ich einen Richtung Truhe.

"Tja, so ging es mir mit meiner Burg! Meinen Titel! Meinen Geld und den vielen Dingen die ich mein nannte!"

Als ich vor der Truhe stand, lächelte Florenz geisterhaft.

"Schau dich an wie dumm du geworden bist! Denkst du ich gebe dir den Weg zu deinem Balg einfach so frei?"

***

S

chreiend packte Eberhart seine Wunde am Handgelenk. Seine Hand krümmte sich. Da holte Arin auch sofort aus und verletzte ihn auch noch an der Schulter. Er hätte ihn Köpfen können. Ohne viel Mühe. Doch Eberhart sollte leiden.

Für all die Jahre in denen sie Elain gequält und gedemütigt hatten. Für all die Belastungen die sie immer wieder darstellten. Für seinen entführten Sohn, verdammt!

Eberhart krümmte sich zu seinen Füßen. Arin erlaubte sich seinen Blick kurz zu heben um Elain zu sehen, die ihre Arme ausgebreitet hatte.

"Hier bin ich! Räche dich an mir!" schrie sie.

War sie den übergeschnappt!? Nur über seine Leiche!

Er beugte sich zu dem gefallenen Herzog herab und zerrte ihn auf seine Beine. Arin legte ihn das Schwert an die Kehle. Voller Hass erwiderte er den zornigen Blick seines Gegners.

"Du sollst in der Hölle schmoren."

Eberhart packte Arins Handgelenk schwach und versuchte das Schwert von seiner Kehle zu ziehen.

"Es ist alles Eure Schuld..." belangloses Zeug.

"Was wollt ihr mit dieser Aktion erreichen!?"

Eberhart zuckte bei Arins lauten Worten. "Ich will meinen Titel zurück! Mein Land und meine Diener!"

Natürlich. Das hatte sich Arin ja denken können. Erpressung.

Ohne mit der Wimper zu zucken, stach Arin das Schwert in Eberharts Magen. Er sah Eberhart zu wie er langsam zu Boden ging.

"Du kannst elendig verrecken."

Der schwarze Ritter Where stories live. Discover now