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Wo sind wir?

Arin war es eine Freude, Elain den Dolch zu schenken. Sie war wie ausgewechselt. Als hätte sie nun ein ganz anderes Bild von ihm.

Fast ehrfürchtig nahm sie den Griff in ihre Hand und sah auf die Klinge. „Für mich?" Hauchte sie. "Oh, Mylord..."

Für Arin war es wichtig, seine Frau zu bewaffnen. Man wusste nie wann es einmal nötig sein würde. Außerdem, fand er, musste er ihr irgendwie zeigen, dass sie ihm nicht egal war. Da er immer noch nicht mit ihr ein Bett teilte.

Das fehlte immerhin in ihrer Ehe. Arin setzte das gemeinsame reiten zwar zu, aber er war kein dummer Junge mehr. Ein wenig musste er sich noch gedulden. War er völlig fremd für das Mädchen.

Bis vor kurzen hielt er Elain sogar für schüchtern. Da war er sich allerdings nicht mehr so sicher. Diese Lady hat weit mehr zu bieten als es den Anschein macht, dachte Arin sich.

"Mylord, er war sicher sehr teuer..." Elain sah ein wenig verschämt aus. "Ich kann auch nicht damit umgehen, fürchte ich."

Das glaubte er ihr nicht. Mit einen Dolch zustechen musste man schließlich nicht extra erlernen. Sie war bestimmt nur unsicher oder zu bescheiden.

"Mylady, gerade belehrten Sie mich, dass Sie nie lügen."

Elain wollte gerade was erwidern, da sprach er einfach schnell weiter. "Ich verstehe, wenn Sie unsicher sind. Aber solange ich in Ihrer Nähe bin, müssen Sie ihn auch nicht niemals benutzen."

Elains Gesichtszüge wurden weich. Sie grinste und sah wieder auf ihren Dolch als wäre er ein Schatz.

Es freute Arin dass sie diese Kleinigkeit so sehr schätzte. Für Schmuck oder bessere Kleidung hatte er zu wenig Ahnung. Er war ehrleichtert das er sie mit so einfachen Dingen Glücklich machen konnte.

"Sind Sie jetzt müde, Elain?" Fragte er vorsichtig. Heute würde er diese kleine Vertrautheit gleich versuchen zu nutzen, um ihr näher zu kommen.

Bislang lagen sie zwar jede Nacht fast neben einander, aber meistens lag etwas zwischen ihnen. Eine Tasche, ein Rucksack, irgendwas. Jetzt sehnte er sich aber langsam nach ihrer Nähe und ihrer Wärme.

Arin beugte sich ein Stück nach vorne und senkte seine Stimme. "Soll ich unser Bett aufschlagen?"

Elain begriff sofort und hielt den Atem an. Sie sah ihn nicht in die Augen, eher aufs Kinn, doch Arin merkte, das Elain nicht wollte. Doch diese Distanz zu seiner Frau machte ihn verrückt.

Der Grund für die Heirat war nicht nur Mitleid, er fand sie auch schön. Und vor kurzen hielt er sie auch für unschuldig, und freundlich. Doch dann der kurze Moment vorhin genügte um ihn zu zeigen, das Stille Wasser verdammt tief waren.

Jedenfalls nahm er sie zur Frau. Und er würde ihr niemals so viel Schande bereiten und sie einfach zu ihren Eltern zu bringen und sich daraufhin scheiden zu lassen. Was wäre das für eine Katastrophe für sie. Für ihre Eltern. Er selbst war das Gerede ja gewohnt. Aber es war niemals eine Angenehme Sache.

Also wollte er sich bemühen sich an den Gedanken zu gewöhnen, sie für immer bei sich zu haben. Aber da musste erst dieser Abstand zwischen ihnen weichen. Endgültig.

Also ignorierte er ihre Reaktion und legte ihr sanft die Hand auf den Rücken.

Dieser war stocksteif und unnatürlich hart.

Er kannte viele Ladys und wusste was das war. Ein Korsett.

"Sie haben heute viel erlebt, Elain. Es wäre verständlich wenn Sie erledigt wären." Murmelte er mit Blick auf ihren zarten Nacken. Ihre blonde Mähne lag auf einer Schulter, sodass er nur eine Seite des Nackens sah. Doch diese Seite entzückte ihn zu genüge.

Der schwarze Ritter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt