Our Little Secret

By xLittleButterfly

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"Scheiße", murmelte ich erschrocken, als ihn sah. "Aria, das ist Damian.. und er wird bei uns einziehen", ver... More

Our Little Secret.
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Epilog
Danke! <3

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By xLittleButterfly

Ein halbes Jahr später; Arias POV:

Zuhause. Es war überraschend, dass England sich immer noch wie mein Zuhause anfühlte. Kaum war ich in London, fühlte sich alles wieder so vertraut an. Aber was hatte ich auch erwartet? Ich war nur etwas mehr als ein halbes Jahr weg.

Das Taxi fuhr mich im langsamen Tempo durch die vollen Straßen Englands. Überall waren hektische Menschen zu sehen, die einfach so über die roten Ampeln gingen und sich durch die Menge drängten. Ja, ich bin wirklich wieder zuhause, dachte ich.

Es war Mitte Juli, also mittem im Sommer und die Sonne stand auch weit oben am Himmel, weshalb ich auch nur im T-Shirt hier saß. Es war unerwartet warm.

Dad und Sally wussten nicht, dass ich wieder in der Stadt war. Eigentlich sollten sie mich morgen erst vom Flughafen abholen, doch ich wollte sie überraschen und ich hoffte, es gelang mir auch. Ich hatte sie sehr vermisst, obwohl wir oft telefoniert und geschrieben haben.

Da ich wusste, dass die Fahrt noch ein bisschen dauern würde, lehnte ich mein Kopf an die warme Fensterscheibe des Autos und schloss kurz die Augen. Ich war total müde und erschöpft, da ich früh aufstehen musste und die Hektik am Flughafen mich die Nerven gekostet hatte. Außerdem war da noch der Abschied von Lily ... das war das Schlimmste von allem gewesen. Es würde ungewohnt sein, wieder ohne sie zu leben.

Lily war in dem vergangenen halben Jahr sowas wie eine Schwester für mich geworden. Wir haben eigentlich so ziemlich alles zusammengemacht. Wir wohnten zusammen, wir gingen in den selben Unterricht, wir hatten die selben Freunde. Doch ich war froh darüber, denn sie hatte mir gut getan. Deutschland hatte mir gut getan.

Ich öffnete wieder die Augen und begegnete den Augen des japanischen Taxifahrers. Kurz lächelte ich und schaute wieder weg. Ich hatte mich eigentlich nicht sonderlich verändert. Okay, meine Haaren waren ein ganzes Stück kürzer, sodass sie nicht mehr so dünn und fein wirkten und ich hatte gelernt, mich besser zu schminken (was nicht hieß, dass ich aussah wie Barbie; Wimperntusche und manchmal Concealer waren das Einzige, was ich benutzte). Sonst war ich eigentlich gleich geblieben, zumindestens was das Äußerliche anging. Ich war nicht, wie es in manchen Hollywood-Film vielleicht der Fall gewesen wäre, plötzlich total dünn und wunderschön - ich war immer noch exakt dieselbe Aria, die ich vor meiner Deutschlandreise gewesen war. Trotzdem hatte ich mich in gewisser Weise verändert - ich habe eingesehen, dass es das Beste war, wenn ich mich einfach akzeptiere. Dass ich gut war, so wie ich eben war und dass das Hungern oder Kotzen nichts half. Ich wusste nun, dass mein Aussehen okay war, dass mein Körper okay war, denn ich war und ich und so hatte Gott mich nun mal erschaffen.

Mir war das erst im Laufe der Monate klar geworden. In Deutschland hatte nämlich keiner solche Kommentare abgegeben, wie Mike es immer  tat. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass dort jeder nett war und ich jeden mochte, denn das stimmte nicht - doch ich habe nie mitbekommen, dass dort irgendwer so gemobbt worden war, wie ... nun ja, ich. Mit der Zeit fühlte ich mich immer besser, denn ich hatte Lily, ich hatte Freunde, ich hatte Leute, die mich mochten und niemanden, der mich hasste. Ich wurde ausgeglichener und entspannter, weshalb ich auch keine einzige Sekunde des vergangenen halben Jahres bereute. Ich wurde glücklicher.

Das Taxi blieb plötzlich stehen und ich warf einen Blick aus dem Fenster. Stau. Na super. Ich schaute auf meine Handyuhr und stellte fest, dass es kurz nach zwei Uhr war. Es war Samstag, also sollte Dad gleich eigentlich von der Arbeit kommen. Seufzend lehnte ich mich in dem Sitz zurück.

Wenn ich sage, dass ich Freunde hatte, dann meinte ich eigentlich nur vier Personen. Lily, Jonas, Candice und ein Mädchen namens Anna. Das hieß nicht, dass ich mich mit den anderen Leuten nicht gut verstand, die meisten waren sehr nett zu mir gewesen, doch diese vier Menschen waren eigentlich die Einzigen, zudem ich tagtäglich Kontakt hatte. Anfangs war die Sprache schon ein ziemliches Problem, doch mit der Zeit wussten wir uns alle zu verständigen. Ich konnte noch immer kein perfektes Deutsch - noch lange nicht - doch ich war gut genug, um mich in Deutschland zurecht zu finden; wofür ich mich aber sehr anstrengen musste.

Candice war einer von Lilys engsten Freunden. Sie war arrogant, zickig, selbstverliebt und alles andere als schüchtern. Doch wenn man sie kennenlernte, dann war sie all das zwar immer noch, aber man konnte andere, bessere Seiten an ihr entdecken. Sie konnte einen gut aufmuntern und motivieren und sie war eine echt gute Zuhörerin, was ich anfangs echt nicht erwartet hatte. Eigentlich wunderte ich mich auch, warum sie mich mochte - wir waren das komplette Gegenteil voneinander, aber Freundschaften passieren nunmal einfach.

Dann gab es da noch Anna. Sie war ein schüchternes Mädchen mit unendlich langen, schwarzen Haaren und einer Vorliebe für Pferde. Schnell bekam ich mit, dass sie nicht ganz so viele Freunde hatte, weshalb sie mir auch sofort auffiel und irgendwie sympathisch wurde. Obwohl sie mit Lily und Candice eigentlich nichts zu tun hatte, freundete ich mich mit ihr an und ich war auch froh darüber. Ich mochte sie und sie konnte mich besser verstehen, als ich anfangs dachte.

Und dann war da noch Jonas ... naja, zwar war er mein Freund, aber auch gleichzeitig mein Ex-Freund. Hm, ja. Ex-Freund. Und das in einem halben Jahr. Da Jonas auch ein guter Freund von Lily war, lernte ich ihn mit der Zeit immer besser kennen. Ich wusste eigentlich nicht, wie ich ihn einschätzen sollte, da er ziemlich lustig sein konnte, andererseits aber auch ganz andere Interessen hatte als wir. Er war im Matheclub, spielte Schach in der Schul-AG und war traurig, wenn er mal etwas unter einer drei schrieb. "Streber hoch 100" hatte Candice ihn immer genannt, egal ob er nun dabei war oder nicht, denn sie mochte ihn nicht wirklich. Und egal, ob ich nun mit ihm zusammen war oder nicht, ich konnte nicht widersprechen, dass er tatsächlich ein Streber war. Trotzdem mochte ich ihn, sehr sogar. Ganz am Anfang hatte er sich so bemüht zu versuchen, dass ich mich wohlfühlte und er hatte mir sogar freiwillig angeboten, mir alles zu zeigen, was Lily jedoch entschieden abgelehnt hatte, da sie der Meinung war, es wäre ihre Aufgabe.

Das mit uns hatte sich halt dann irgendwann ergeben. Natürlich mochte ich ihn - wie gesagt - denn er war ein guter, hilfsbereiter, netter, lustiger, intelligenter Mensch, doch mir war eigentlich nie so richtig klargeworden, ob ich ihn mehr mochte als nur dieses gewöhnliche ,,Mögen" bis er mich eines Tages aufeinmal geküsst hatte. Und ich hatte es erwidert. Von da an waren wir irgendwie zusammen, was Lily sehr freute und Candice zwar missbilligte, doch akzeptierte.

Auch die Zeit mit ihm bereute ich keine Sekunde lang.

Während ich immer noch in Erinnerungen schwelgte, merkte ich aufeinmal, dass wir in unserer Straße einbogen. Es wirkte alles so vertraut und gewohnt, aber trotzdem schlug mein Herz aufeinmal schneller. So ziemlich am Ende der Straße sah ich dann unserer Haus, welches genauso aussah wie immer und ich atmete tief aus. Als der Taxifahrer stehen blieb, nannte er mir den Preis, ich bezahlte ihn und dann half er mir, mein Gepäck auszuladen, wofür ich mich bedankte. Danach fuhr er weg und ich stand alleine mit dem ganzen Gepäck vor unserem Haus und schaute hinauf.

Ich war sehr aufgeregt, endlich alle wiederzusehen. Ob sie wohl schon da waren? Hatten sie sich im Gegensatz zu mir viel verändert?

Ich rückte mein hellblaues T-Shirt zurecht und schob dann meine Koffer ein Stück weiter nach vorne, bevor ich sie vor der kleinen Treppe, die zu unserer Haustür führte, abstellte und die Stufen hinaufging. Familie Benson und Nowak stand auf unserem Klingelschild. Ich drückte auf die Klingel und wartete ungeduldig. Es war komisch an meiner eigenen Haustür zu klingeln, doch ich hatte meinen Schlüssel hiergelassen, also blieb mir nichts anderes übrig. Eine Zeit lang passierte nichts und ich wollte schon ein weiteres Mal auf die Klingel drücken, als die Tür plötzlich geöffnet wurde.

,,Was ist denn jetzt schon wieder?", hörte ich eine sehr vertraute Stimme sprechen, was mir noch mehr Herzrasen bescherte. Scheiße. Als er sah, wen er vor sich stehen hatte, schloss sich sein Mund, bevor er ihn wieder öffnete und ein ,,Oh" hervor kam.

Damian sah immer noch so aus wie vorher, bis auf den leichten Drei-Tage-Bart, den er sich hat wachsen lassen. Unwillkürlich dachte ich, dass er wohl ziemlich stolz darauf sein musste, da er sich ja immer beschwert hatte, dass sein Bartwach ziemlich mager war.

Ich ging ein Schritt nach vorne, sodass ich auf der Türschwelle stand und im nächsten Augenblick hatte ich ihn auch schon umarmt. Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht so zu reagieren, doch jetzt stand Damian vor mir und es war einfach über mich gekommen. Nachdem er die kleine Überraschung überwunden hatte, spürte ich auch wie seine langen Arme sich um mich legten.

,,Hi", murmelte ich leise in seine Brust, doch er hörte es trotzdem.

,,Hey", erwiderte er und ich spürte, wie er fester drückte. Während der Zeit in Deutschland hatte ich weder mit ihm gesprochen noch geschrieben noch geskyped oder sonst was. Bis auf gelegentlichen ,,viele Grüße von Damian", die Dad oder Sally ausrichteten, hatte ich nichts von ihm gehört und das war auch gut so. Ich brauchte diese Auszeit, um mir über Einiges klarzuwerden.

,,Wer ist denn an der Tür, Da - oh mein Gott!", hörte ich plötzlich Dads aufgeregte Stimme und ich lächelte. Schnell ließ ich Damian los und da spürte ich auch schon Dads Arme um mich.

,,Aria!", rief er und drückte mich fest. ,,Was machst du denn schon hier?"

Ich lachte und schaute Sally an, die mit überraschtem Gesicht hinter Dad stand, bevor ich antwortete: ,,Ich wollte euch überraschen."

,,Das hast du!", erwiderte Dad und hielt mich dann eine Armlänge breit von sich entfernt. ,,Lass dich anschauen, Spätzchen. Du hast dich ja gar nicht verändert!"

Ich rollte grinsend mit den Augen. ,,Hab ich dir ja gesagt. Was dachtest du denn, wie ich zurückkomme?"

,,Es freut mich, dass meine kleine Aria noch immer meine kleine Aria ist", sagte er nickend und grinsend, bevor er mich ein weiteres mal in die Arme schloss, bevor Sally kam und mich auch umarmte.

Auch die beiden hatten sich eigentlich nicht verändert bis auf ein paar weitere graue Strähnchen in Dads braunen Haaren. Ich sah zu Damian, der immer noch vor der offenen Tür stand und mich genau anschaute. Ich wurde rot und als ich sah, wie er deshalb grinste, verzogen sich meine Lippen auch zu einem kleinen Lächeln.

,,Du musst uns sehr viel erzählen", forderte Sally mich auf und schaute zu Dad, der ihr beinahe ins Wort fiel.

,,Genau! Wir haben zwar oft telefoniert und so, aber ich bin mir sicher, dass du uns Einiges verschwiegen hast!", sagte er.

,,Aber wir wollen sie ja nicht hetzen", fügte Sally hinzu. ,,Komm du erstmal richtig an, Aria, pack deine Sachen aus und ich mach uns währenddessen etwas zu Essen, okay? Wie lange bist du denn schon auf den Beinen?"

,,Seit halb Acht", gab ich zurück, aber die Müdigkeit von vorhin war längst verschwunden.

,,Willst du dich ein wenig hinlegen?"

,,Ich bin kein Stück müde. Aber auf mein Zimmer würde ich wirklich gerne - ich hab's so vermisst."

,,Das dacht ich mir", sagte Dad grinsend und ging nach draußen, um meine Koffer hereinzuholen.

,,Mein Gott. Was hast du da drinne, Steine etwa?"

,,Ein paar Klamotten", grinste ich und Dad rollte mit den Augen. ,,Ein paar, jaja."

,,Was möchtest du essen, Aria?", rief Sally, die bereits in der Küche verschwunden war.

,,Ist mir egal", rief ich zurück und folgte daraufhin Dad die Treppen hinauf. Als ich an Damian vorbeikam, lächelte ich ihn an, da er so still war. Ich fragte mich, wie die Situation zwischen uns nun war. Aber darüber wollte ich mir jetzt den Kopf nicht zerbrechen, ich war ja schließlich gerade erst angekommen.

,,Oh, ich habe neue Vorhänge!", rief ich aufgeregt als ich mein Zimmer betrat. ,,Und neue Bettwäsche! Habt ihr hier etwa staubgewischt und so?" Mit großen Augen sah ich mich um.

Dad lachte und schaute ebenfalls umher. ,,Die Vorhänge hat Sally ausgesucht und sie hat hier ab und an auch mal geputzt, doch die Bettwäsche, die ist von mir." Er klopfte sich stolz auf die Brust.

,,Danke, Dad", sagte ich lachend und umarmte ihn. Er schloss seine Arme um mich und sagte: ,,Du hast mir wirklich sehr gefehlt. Das halbe Jahr ist doch ziemlich langsam vorbei gegangen."

,,Naja, es war ja doch ein bisschen mehr als ein halbes Jahr. Aber vermisst hab ich dich auch!"

,,Puh, und ich dachte schon, du bist froh, mal weg von deinem Alten zu sein!"

,,Das bin ich nie", erwiderte ich ernst und ließ ihn los, damit ich ihm ins Gesicht schauen konnte. ,,Das weißt du auch."

,,Klar doch", gab er grinsend zurück. ,,Du ruhst dich jetzt ein bisschen aus und dann reden wir, ja? Besonders über diesen Jonas ... Ich war echt verzweifelt als du mir sagtest, dass du einen Freund hast und ich ihn nichtmal unter die Lupe nehmen konnte."

Typisch Dad, dachte ich, nickte aber den Kopf. ,,Okay."

Als er weg war, ließ ich mich erstmal auf mein Bett fallen und atmete tief durch. Obwohl Deutschland mir sehr gefallen hat, war ich irgendwie froh wieder zuhause zu sein. Ich fragte mich, ob sich das noch ändern würde.

Ich warf einen Blick auf meine überfüllten Koffer und redete mir ein, dass später noch genug Zeit dafür sei. Also holte ich erstmal mein Handy hervor und entsperrte es, um Leah und Justin zu schreiben.

Leahs Auftrag, über meine Zeit dort zu berichten, hatte ich erfüllt, weshalb wir eigentlich auch jeden zweiten Tag geredet oder geschrieben hatten, was mir auch wichtig gewesen war. Mit Justin hatte ich zwar auch Kontakt gehalten, jedoch nicht so, wie mit Leah oder Dad. Ich freute mich schon, ihn mal wiederzusehen.

Aria: Ich bin zuhauseeee

Sofort bekam ich eine Antwort von Leah.

Leah: Yeaaaah endlich!!!

Leah: Ich komme später mal vorbei okay?

Leah: Bin gerade beim Zahnarzt aber später komm ich dann :)

Aria: Okay :D

Dann legte ich mein Handy wieder zur Seite und schaute mich ein zweites Mal in meinem Zimmer um. Es stand alles noch an dem Platz, wo ich es zurückgelassen hatte, was mich beruhigte. Es war sehr nett von Sally gewesen sich um mein Zimmer zu kümmern, während ich weg war, da Dad sicherlich nie auf die Idee gekommen wäre zu putzen, was ich ihm aber auch nicht verübeln konnte, denn ich selbst würde es auch nicht tun.

Nach einer Viertelstunde, in der ich kurz die Augen schloss und mich sammelte, stand ich von meinem Bett auf und bereitete mich auf das Verhör meiner Familie vor. Ich hatte ihm viel erzählt, aber wie Dad schon sagte, nicht alles. Würde Damian dabei sein? Oder interessierte ihn das alles gar nicht? Mich würde außerdem mal interessieren, was in seinem Leben so verging. Ich hatte Leah verboten, mir irgendetwas zu erzählen, was Damian betraf, damit ich mich auf mein Leben konzentrieren konnte und aus irgendwelchen Gründen kamen auch Sally und Dad während unserer ganzen Gespräche nicht auf Damian zu sprechen.

,,Sie wird schon nichts dagegen haben ... ", hörte ich Dads leise Stimme aus der Küche als ich die Treppe runterging.
,,Wogegen?", fragte ich misstrauisch und Dad und Sally drehten sich gleichzeitig zu mir um, versuchten ihre erschrockenen Gesichter zu verbergen. Dann stöhnte Dad auf und sagte: ,,Ann und Samuel kommen uns besuchen."

,,Wann?"

,,Erst in drei Wochen. Es sollte aber eine Überraschung sein."

Skeptisch sah ich ihn an. ,,Wirklich?"

,,Ja, sie kommen wirklich", bestätigte Sally, die gerade irgendwas Essbares auf Tellern platzierte.

,,Aber das ist doch gut. Wieso sollte ich denn etwas dagegen haben?", fragte ich.

,,Ann kann doch manchmal etwas anstregend sein. Obwohl, das letzte Mal war sie doch ganz ... ausgeglichen. Aber naja." Dad klatschte in die Hände. ,,Essen ist fertig!"

Er rief laut nach Damian, der ein paar Sekunden später in die Küche getrudelt kam und sich auf seinen Platz setzte. Heute vor einen Tag saß ich noch mit Lilys Familie an einem Esstisch und nun war ich wieder bei meiner eigenen. Es war komisch, und gleichzeitig gewöhnlich.

,,Es gibt Gemüsepfanne", verkündete Sally und servierte uns die Teller.

,,Okay, Spätzchen. Dann erzähl mal." Dad blickte mich auffordernd, aber lächelnd an.

Ich runzelte die Stirn und griff nach meiner Gabel. ,,Was willst du denn wissen?"

,,Soll das ein Scherz sein? Alles natürlich!"

,,Du weiß doch schon vieles", gab ich zurück und nahm einen Biss. Mir war vor lauter Stress gar nicht aufgefallen, wie viel Hunger ich hatte.

,,Okay, okay ... Erstmal: Wie geht es deinen Freunden? Sie waren sicher sehr traurig als du gehen musstest. Wie heißen sie noch gleich? Candice und Elisabeth?"

,,Candice und Anna", sagte ich nickend. ,,Und naja, ja. Anna hat geweint, genauso wie Lily und ich. Candice hat wie üblich immer nur alles kommentiert, aber ich glaube, sie war auch ein bisschen traurig. Man kann ihr das nicht so ansehen."

,,Das ist doch diese Blondine, die schon so arrogant aussieht, oder?", fragte Sally, woraufhin ich nickte. Ich hatte ihnen mal ein Bild von Lily, Candice und mir geschickt.

,,Ja, sie ist auch arrogant. Aber eigentlich ziemlich in Ordnung."

,,Und wie waren deine Mitschüler? Alle nett, sagtest du?"

Wieder nickte ich und sagte etwas dazu, damit Dad zufrieden war: ,,Ich kam mit allen gut zurecht. Nur mit dem Sprechen war das manchmal so 'ne Sache."

,,Aber in Deutschland sprechen die doch auch Englisch? Also sie lernen es zumindest."

 ,,Ja, aber das heißt ja nicht, dass sie alles verstehen", erklärte ich. ,,Oder ich sie. Ich glaub, ich habe immer ziemlich schnell Englisch gesprochen und sie ziemlich lückenhaft und mit einem starken deutschen Akzent. Aber der war gar nicht mal so schlimm."

,,Aber du kannst doch jetzt ziemlich gut Deutsch!", sagte Sally.

Ich grinste. ,,Gut ist das nicht. Eher ausreichend."

,,Immerhin!", meinte Dad, während er kaute. Ich warf ein kurzen Blick zu Damian, der anscheinend zuhörte, aber nichts sagte.

,,Okay, und jetzt zu diesem Typen, der sich der Freund meiner Tochter nennt."

Ich schluckte. Ach ja.

,,Dad, wir sind nicht mehr", ich räusperte mich, ,,zusammen."

Ich fragte mich, ob Damian davon wusste. Also dass ich mit Jonas zusammen gewesen war. Hatte es ihm irgendwer erzählt? Anscheinend schon, denn als ich ihn erneut anschaute, wirkte er nicht so überrascht, wie er es vielleicht gewesen wäre, wenn er es eben erst erfahren hätte.

,,Wie, ihr seit nicht mehr zusammen?", fragte Dad verwundert. ,,Letzte Woche wart ihr doch noch ... ich meine natürlich, das tut mir leid für dich!"

,,Ist schon okay", erwiderte ich murmelnd.

,,Aber warum?"

Ich zuckte mit den Schultern. Es war mir irgendwie unwohl dabei, das hier am Küchentisch zu besprechen, doch ich wollte Dad nicht keine Antwort geben. ,,Wir haben uns einfach gedacht ... eine Fernbeziehung würde auf die Dauer eh nicht klappen", sagte ich und es stimmte zumindest. Es war einer der zwei Gründe. Nur, dass ich der Meinung war, es würde nicht funktionieren und nicht er. Ich verdrängte den Gedanken, an den Tag, an dem ich mit ihm Schluss gemacht hatte, da es mich immer noch total traurig machte.

,,Aber jetzt musst du dir wenigstens keine Gedanken mehr machen, Dad", sagte ich grinsend, um die Stimmung wieder etwas aufzulockern.

,,Geht es dir denn gut?", fragte er.

,,Klar", meinte ich und aß noch einen Bissen. ,,Mir ging es nie besser."

Und das stimmte. Ich war endlich zufrieden.

***

Ich beantwortete noch tausend Fragen von Sally und Dad und inzwischen hatten wir uns auch ins Wohnzimmer begeben, wo es anscheinend gemütlicher sein sollte.

Ich wurde langsam echt müde, dabei war es gerade mal viertel vor vier und die Sonne schien hell ins Zimmer.

,,Und bei euch gibt es nichts Neues?", fragte ich und schaute die drei an. Damian sah mich einfach nur an, während Dad und Sally sich einen Blick zuwarfen.

,,Was?", fragte ich.

,,Bei uns ist alles beim Alten", antwortete Dad.

,,Du bist außerdem gerade echt wichtiger", stimmte Sally zu. Ich bemerkte, dass ihre Haare in einem etwas hellerem Blondton waren als zuvor, also hatte sie sich sie wohl gefärbt.

,,Wenn es etwas gibt, was ich wissen sollte, dann sagt ihr es mir doch, oder?", fragte ich misstrauisch. Ich hatte ein ungutes Gefühl. War vielleicht irgendwas mit Granny und sie kam uns deshalb besuchen?

,,Natürlich", sagte Dad. Ich warf Damian leicht fragend einen Blick zu, den er mit stummer Miene erwiderte. Das war mir irgendwie Antwort genug.

,,Dad", sagte ich in einem nüchternen Ton. ,,Jetzt mal im Ernst. Was ist los? Wogegen sollte ich gegen sein? Und sag mir nicht, dass Granny kommt, denn du weißt, dass ich da niemals was gegen hätte."

Sally seufzte, Dad jedoch beharrte weiterhin darauf, dass nichts war. ,,Was sollte denn los sein? Uns geht es Bestens. Nicht wahr, Damian?"

Ihm schien es wohl nicht so zu passen, dass er mit hineingezogen wurde, denn er zog die böse, genervte Miene, die ich so gut an ihm kannte. Beinahe musste ich lächeln, doch angesichts der Situation ließ ich es bleiben.

,,Natürlich", sagte er und in seiner Stimme schwang viel Sarkasmus mit. ,,Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, Toby und Mum werden heiraten und das Eis schmeckt im Sommer doch tausendmal besser!"

---

Hi! Ich wünsche euch ein frohes Neues Jahr - ja, ich weiß, dafür bin ich ein paar Tage zu spät, lol.

Viele hatten sich ja einen Zeitsprung gewünscht und eigentlich wollte ich das auch schon von Anfang machen. Also: Hier ist es.

Habt ihr es euch so vorgestellt oder doch anders? :D

Zu dem Bild: Das soll Aria mit ihrer neuen Haarlange darstellen. Meiner Meinung nach hat Ashley Benson eine ziemlich selbstbewusste Ausstrahlung, die Aria nicht hat, also bitte schaut euch nicht das Bild an und sagt: "Woa, die sieht ja total gut aus, wieso ist sie so blöd und sieht das nicht ein???"

Jeder Mensch sieht sich anders mit eigenen Augen, manche gut, manche halt eben schlecht. ;-)


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