Our Little Secret

By xLittleButterfly

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"Scheiße", murmelte ich erschrocken, als ihn sah. "Aria, das ist Damian.. und er wird bei uns einziehen", ver... More

Our Little Secret.
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Epilog
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By xLittleButterfly

Am Montag hatten wir wieder Sport mit der Klasse von Damian. Obwohl ich mich freute ihn zu sehen, hasste ich es, da mich so viele Menschen auf einem Haufen nervös machten. Zum Aufwärmen beschloss Mrs Rose, unsere Sportlehrerin, Brennball zu spielen. Unsere Klasse gegen Damians.

Da auch irgendwann ich an der Reihe mit dem Werfen und Laufen war, musste ich es hinter mich bringen und ich war froh als ich den Ball halbwegs weit warf. Mike rief mir irgendwas hinterher, was ich jedoch nicht verstand und deshalb ignorierte und als ich bei der zweiten Matte ankam, blieb ich keuchend stehen. Damian stand neben mir im Feld und grinste mich an. Ich lächelte zurück und lief dann weiter, als der Ball erneut geworfen wurde.

Nach dem Spiel spielten wir Volleyball. Das war gut, denn wenn ich Glück hatte, musste ich mich daran nicht beteiligen und mich somit auch nicht zum Deppen machen. Diesmal wurden wir in gemischten Teams aufgeteilt und ich kam zusammen mit Damian und Mike in eines. Natürlich. Wenigstens konnte Mike mir dann nicht einfach so einen Ball an den Kopf schmettern, wenn ich in seinem Team war. Obwohl, vielleicht ja doch.

Irgendwann musste ich dann aber doch den Aufschlag machen, was ich bei meinem ersten Versuch jedoch gründlich verhaute. Wortwörtlich, denn der Ball flog nachhinten anstatt nach vorne übers Netz.

Ich sah, dass Damian zu mir kam, um mir zu zeigen, wie ich es machen sollte. ,,Ich schaff das nicht", murmelte ich, aber versuchte es trotzdem. Der Ball flog zwar nur knapp übers Netz, aber er flog. Erleichtert lächelte ich Damian an und zog mich zurück bis nach hinten ins Feld.

Nach den zwei Stunden Sport zog ich mich hastig um und verließ die Turnhalle.

,,Kannst du eigentlich irgendwas?", rief Mike hinter mir als ich auf dem Flur war. Ich ging weiter, doch er hatte mich schnell eingeholt. Seine Freunde liefen hinter uns her.

,,Du nervst", sagte ich.

,,Okay, dann lass mich die Frage beantworten. Ich denke nicht, dass du irgendwas kannst."

,,Schön für dich", meinte ich und ging zu meinem Schließfach, öffnete es und verstaute meine Bücher darin. Mike lehnte sich daneben und sagte: ,,Gibts Ärger im Paradies?"

Ich ignorierte ihn und war versucht, ihm meine Spindtür gegen den Kopf zu donnern.

,,Ich habe Damian letztens gesehen. Mit einem Mädchen, so 'ne süße, kleine." Das wird wohl Sophie gewesen sein. ,,Ging sie nicht mit Damian aufs Internat? Ich glaube, ich habe sie schonmal irgendwo gesehen. Naja, wie auch immer. Ich wusste, dass das nichts wird mit euch. Wie auch?" Er sprach gerade leise genug, damit seine Freunde nichts von dem Gespräch mitbekamen. Nun lachte er. ,,Schau dich mal an."

,,Wieso redest du dann mit mir?", brachte ich wütend hervor.

,,Es ist echt bewunderswert, dass Damian und du noch immer so ... freundlich miteinander umgeht. Ich wäre ja ganz schon angepisst, aber sicherlich verstehst du, dass Damian dich für eine Hübschere fallen gelassen hat." Daraufhin folgte ein Schmerzensschrei seinerseits, da ich ihm aus dem Effekt heraus wirklich meine Schließfachtür gegen sein Gesicht gehauen habe. Direkt tat es mir leid; nicht wegen ihm, sondern wegen mir. Scheiße nochmal.
Schnell schloss ich die Tür, drehte mich um und ging so schnell weg, wie es ging.

,,Du kleine Schlampe", rief er mir wütend hinterher, doch ich drehte mich nicht mehr um. Dumm, dumm, dumm. Ich war so dumm. Ich wusste doch, dass sowas nicht ohen Folgen blieb. Hatte ich aus meinen Fehlern nicht gelernt?

Irgendwer stellte sich bei meiner Flucht in den Weg, sodass ich direkt in denjenigen hereinlief. ,,Du siehst aus als wärst du auf der Flucht", sagte Damian und legte seine Hände an meine Oberarme, sodass ich stehenbleiben musste.

,,Bin ich auch!"

Er runzelte die Stirn. ,,Vor wen?"

,,Mike", sagte ich und warf einen Blick über meine Schulter. Er war nicht da. Naja, wenn nicht jetzt, dann kam später die Rache. ,,Ich hab ihm meine Spindtür gegen die Nase geknallt."

Damian prustete los und ich schlug ihm leicht gegen die Brust. ,,Was soll ich denn jetzt machen? Er wird mich fertig machen. Ich bin tot." Wieder sah ich mich um, stellte sicher, dass Mike mir nicht doch nachgelaufen war. Damals hatte ich ihn geschlagen, nachdem er meinen Spind mit Quark beschmiert hatte und daraufhin wurde ich fast von Mr Glint vergewaltigt. Dann kam die Sache mit dem Tagebuch. Die Wasser-Aktion, als er mich damit überschüttet hatte vor den Augen aller anderen. Und sonstige Dinge, die er mir angetan hatte. Garantiert konnte ich mich jetzt auf etwas gefasst machen.

Damian nahm mein Handgelenk, zog mich den Flur entlang und schob mich dann in einen leeren Klassenraum. ,,Was ist denn passiert?"

,,Er hat mich provoziert", erzählte ich.

,,Womit ... ?"

,,Ist das nicht egal? Viel wichtiger ist, was ich jetzt mache. Soll ich mich bei ihm entschuldigen?"

Damian sah mich schräg von der Seite an. ,,Neben der Tatsache, dass das überhaupt nichts bringen würde, würdest du dich selber bloß nur lächerlich machen."

,,Was dann? Ich könnte mich gerade selber schlagen."

,,Er wird dich nicht anrühren."

,,Er weiß, wie er mich fertig machen muss", erwiderte ich und versuchte mich zu beruhigen. Wenn ich mich darauf vorbereiten konnte, dann ... dann wird es vielleicht nicht so schlimm. Ich wusste ja, das was kommen würde.

,,Und er weiß, dass ich das nicht einfach so hinnehmen würde", sagte Damian und sah mich an. ,,Okay?"

Ich nickte. Doch ich wusste, dass Damian Mike nicht daran hindern konnte, mir und allen anderen zu beweisen, dass er mächtiger war als ich.

***

Als ich nach der Schule  mit Damian aus dem Gebäude ging, wollte ich sofort wieder kehrtmachen als ich sah, wer mittem auf dem Schulhof stand.
Allein Mike sorgte für Herzrasen bei mir, aber als ich dann sah, dass er mit Sophie sprach, die aus welchem Grund auch immer, vor unserer Schule stand, war ich echt baff.

,,Was zum Teufel ... ", murmelte Damian vor sich hin und machte sich auf den Weg zu den beiden. Ich blieb auf der Treppe stehen und traute mich nicht Mike unter die Augen zu kommen. Seine Nase war leicht bläulich angeschwollen. Hab ich die Tür wirklich so hart zugeschlagen?

,,Mike, was willst du?", hörte ich Damian fragen. Sophie, die zuvor noch höflich gelächelt hatte, schaute verwirrt.

,,Alter, ich habe mich nur mit deiner Freundin unterhalten", sagte Mike und zuckte mit den Schultern. ,,Sophie, richtig? Wir haben uns ein, zwei Mal bei Damian gesehen, damals als er noch aufs Internat ging."

,,Das kann sein", sagte sie lächelnd. Damian starrte Mike wütend an, was dieser zu bemerken schien, aber er grinste bloß.

,,Jetzt, da das geklärt ist, kannst du dich ja verpissen", sagte Damian.

,,Is' ja schon gut", meinte Mike und ging einen Schritt zurück, lächelte Sophie dabei an. ,,Bis dann."

Er drehte sich um und wollte gehen, doch überraschenderweise hielt Damian ihn nochmal auf. ,,Oh und Mike", sagte er mit einem kleinen Grinsen. ,,Die Farbe steht dir. Perfekter Blauton."

Mike verzog keine Miene, schaute Damian bloß für einen Moment an und dann glitt sein Blick zu mir, sodass ich leicht zusammenzuckte. Ich stand noch immer auf der Treppe, mehrere Schüler drängten sich an mir vorbei und ich wandte mich ein wenig ab, doch ich sah trotzdem, wie Mike lächelte und dann wegging. Unheimlich.

Langsam ging ich auf Damian und Sophie zu, die Mike hinterherschauten. ,,Hi", begrüßte ich Sophie mit einem kleinen Lächeln und sagte zu Damian: ,,Du weißt, dass du ihn damit nur noch mehr provoziert hast?"

,,Ich dachte, ihr wärt Freunde?", fragte Sophie verwirrt und schaute Damian an. Heute trug sie einen Rock mit einer Strumpfhose drunter und dazu eine schlichte Bluse, worüber sie ihren braunen Mantel angezogen hatte. Sie sah niedlich und unschuldig aus, fast zerbrechlich.

,,Das waren wir auch", sagte Damian. ,,Aber jetzt nicht mehr. Es ist 'ne Menge passiert."

Ihr Mund formte sich zu einem ahnungslosen 'Ah ... ', doch sie fragte nicht nach, vermutlich wollte sie nicht zu neugierig rüberkommen und sagte stattdessen: ,,Ich hatte heute die letzte Stunde frei, deshalb dachte ich, ich komme dich abholen und wir gehen irgendwo Mittagessen? Du kannst ja auch mitkommen, Aria, das wird bestimmt lustig."

,,Uhm, ich gehe lieber nachhause", sagte ich, lächelte sie aber an, da sie so enttäuscht wirkte. ,,Ich hab noch viel zu tun." Das war eine Lüge. Auch Damian schaute mich stirnrunzelnd von der Seite an.

,,Bist du dir sicher?", fragte er.

,,Ja", sagte ich und ging ein paar Schritte. ,,Aber habt ihr viel Spaß!" Ich winkte und drehte mich dann um, machte mich auf den Heimweg. Als ich mich nach ein paar Metern erneut umdrehte, sah ich, dass auch Damian sich zu mir umgedreht hatte. Er lächelte mich an, was ich erwiderte und dann drehten wir uns um und gingen in getrennte Richtungen.

***

Damian: ist alles okay bei dir??

Mein Handy vibrierte neben mir im Bett als die Nachricht von Damian ankam. Ich legte mein Vokabelheft zur Seite und entsperrte mein Display.

Aria: Ja klar, wieso denn nicht?

Damian: kp, ich frage nur

Aria: Und bei dir? :)

Damian: ja alles gut

Aria: Was macht ihr?

Aria: :D

Damian: wir warn grad essen und jetzt gehn wir noch n paar bücher kaufen, für sophies unterricht

Damian: ich denke ich komme gleich nachhause :)

Aria: Wieso? Ist doch noch voll früüh

Damian: ja aber dir gehts nicht gut

Aria: Doch klar!!

Damian: * zur Seite schauender Emoij * bis später

Lächelnd legte ich mein Handy weg. Ich versuchte mich auf meine Vokabeln zu konzentrieren, was nicht ganz klappen wollte. Es freute mich, dass Damian an mich dachte, auch wenn er mit Sophie zusammen war. Aber was dachte ich? Dass er sich Sophie an den Hals schmeißt und mich dabei vergisst? So war Damian nicht und das erwartete ich auch nicht von ihm.

Ich trank ein Schluck von der Wasserflasche, die ich neben das Bett gestellt hatte und die schon fast leer war, bevor ich seufzend aufstand und mir ein wenig die Beine vertritt. Mein Blick blieb an meinem Schreibtisch hängen, wo meine aufgeschlagenen Erdkundehausaufgaben ausgebreitet waren und die ich noch bis morgen unbedingt fertig machen musste. Also setzte ich mich lustlos hin und las mir die Aufgabe durch, von der ich jedoch nur die Hälfte verstand. Konzentrier dich, Aria!

Irgendwas mit Kartenzeichnen und natürliche Vegetation. Ich hasste es. Während ich auf ein Kaugummi rumkaute, schlug ich mein Atlas auf und fing mit dem Kartenzeichnen an, was mir eigentlich ziemlich gut geling. Ich trug gerade die Vegetationen ein als die Tür zu meinem Zimmer geöffnet wurde, doch ich schaute nicht auf. Er räusperte sich lautstark.

,,Ich weiß, dass du da bist", murmelte ich und schrieb die letzten Wörter, bevor ich den Stift fallen ließ und zu Damian hochschaute. ,,Hi."

,,Ist", er schaute über meine Schulter, ,,Erdkunde etwa wichtiger als ich?"

,,Ja, natürlich", sagte ich ernst. ,,Und auch viel interessanter als du."

Er zog eine Schmolllippe und verließ mein Zimmer. Nachdem ich mein Buch und meine Mappe weggepackt hatte, folgte ich ihm und setzte mich in seinem Zimmer auf seinen Stuhl. ,,Du hättest wirklich nicht wegen mir zurückkommen müssen", sagte ich und blätterte unkonzentriert in seinem Lateinheft.

Gerade zog er sich seinen dicken Pullover über den Kopf und stand nun in einem weißen T-Shirt vor mir. ,,Ich weiß, schließlich hast du mich ja nicht darum gebeten."

,,Genau. Außerdem war Sophie bestimmt voll enttäuscht, sie hat sich so gefreut mit dir Essen zu gehen."

Damian ließ sich mit Schwung rückwärts auf sein Bett fallen. ,,Wir waren doch essen. Und jetzt bin ich hier. Außerdem war sie nicht enttäuscht."

,,Nicht?"

,,Nein, wieso sollte sie auch?"

,,Ich weiß nicht", sagte ich und drehte mich lächelnd zu ihm um.

,,Weißt du, wen ich gesehen habe?"

Wenn er schon so fragte, dann war es jemand, den ich kannte. ,,Leah?", riet ich deshalb.

,,Ja, woher weißt du das? Sie hat mich ganz komisch angeguckt."

,,Das lag bestimmt an Sophie", sagte ich. ,,Wärst du mein Ex würde ich dich auch komisch angucken, wenn ich dich mit einem anderen Mädchen sehen würde. Wie sah sie aus?"

,,Naja, sie hatte zwei Beine, zwei Arme, ein paar Augen, einen Mund und weißt du was?"

,,Was ... "

,,Sie hatte eine Nase! Mitten in ihrem Gesicht!"

Ich grinste. ,,Sag bloß?"

Er wollte etwas erwidern, doch da vibrierte sein Handy und er holte es ächzend aus seiner hinteren Hosentasche. Während er die Nachricht las, murmelte er sie vor sich hin.

,,Kannst du bitte Gewürze kaufen gehen? Ich wollt' heut Abend Suppe machen! Toby kommt später nachhause. Mum, Küsschen, Herz", sagte er, stöhnte auf und tippte zeitgleich auf seinem Handy rum.

,,Ich frag sie, ob sie die Suppe nicht ohne Gewürze mache kann", informierte er mich. Wenige Sekunden später fing sein Handy zu klingeln an und ich grinste, als ich wusste, dass es Sally war.

,,Nein, Mum, ich bin mir nicht zu schade, um einkaufen zu gehen", sprach er in sein Handy. ,,Ja, doch. Es war nur eine Frage! - Ja, ist gut. - Okay. - Bye."

,,Kommst du mit mir Gewürze kaufen, bitteeee?" Er schmiss sein Handy neben sich und schaute mich fragend an.

,,Du bist doch schon groß, kannst du das nicht alleine?"

,,Nö", kam es von ihm und er rappelte sich auf, kam zu mir und zog an meiner Hand, bis ich schließlich vom Stuhl aufstand und mit dem Kopf nickte. Als ich einen Blick aus dem Fenster warf, sah ich die dicken, dunklen Wolken am Himmel.

,,Aber es wird gleich regnen", sagte ich. Auch sein Blick glitt prüfend durch sein Fenster und ich bemerkte, dass er noch immer meine Hand hielt.

,,Na toll, dann hab ich mir meine Haare ja umsonst gemacht", sagte er, zog mich aber trotzdem hinter sich her, als er die Treppe runterging. ,,Aber es gibt ja Regenschirme, nicht wahr?"

,,Du nimmst aber den mit den bunte Punkten!", warf ich ein als er dabei war sich seine Boots anzuziehen. Skeptisch schaute er auf den bunten Regenschirm, der neben einen dunkelblauen in der Ecke im Flur stand. Während ich mich neben ihm hockte, um meine Schuhe anzuziehen, schnappte er sich die Regenschirme und begutachtete sie kritisch.

,,Schere, Stein, Papier, okay?"

Ich rollte mit den Augen, spielte schließlich aber drei Runden Schere, Stein, Papier, wobei ich zwei mal gewann und ihm deshalb triumphierend den dunkelblauen Regenschirm aus der Hand nahm. ,,Vielleicht schaffen wir es ja trocken zu bleiben", versuchte ich ihn zu trösten, trat nachdem ich mir meine Jacke übergezogen habe, vor ihm aus dem Haus, wobei ich schon den ersten Regentropfen auf der Nasenspitze spürte. Ich grinste ihn an.

Auf unserem halben Weg wurde der Regen immer mehr (wie eigentlich immer, wenn wir unterwegs waren), und uns blieb nichts anderes übrig als die Regenschirme aufzuspannen. Damian war drei Minuten mit seinem beschäftigt, da er klemmte und letztendlich schmiss er den Schirm in die nächstbeste Mülltonne. ,,Da muss ich mich wohl unter deinen quetschen", sagte er und nahm mir den Regenschirm aus der Hand, damit er ihn über uns halten konnte.

Seine Haare hingen ihm vor lauter Nässe fast in den Augen. Er bemerkte wohl meinen Blick, denn er strich sie sich zur Seite und meinte: ,,Ich muss die mal wieder schneiden, sonst sind die bald so lang wie die von diesem Styles da."

Amüsiert schaute ich ihn an. ,,Du meinst Harry?"

,,Ja, sagte ich doch. Styles. Ist doch der Typ mit den langen Haaren?"

,,Ja, aber woher weißt du das?"

Als er mich von der Seite anschaute, zog ich die Augenbrauen hoch und grinste.

,,Der kam letztens bei MTV", sagte er und lachte. ,,Mach dir keine Hoffnungen, ich habe ihn nicht gegoogelt oder so."

Ich sagte nichts und es folgte ein: ,,Wirklich nicht!"

,,Du musst sie aber mögen!", sagte ich. ,,Wer kommt denn sonst auf ein Konzert von ihnen mit mir mit?"

,,Hab du erstmal Karten", grinste er und drückte auf eine Ampel. ,,Apropos: Wie du weißt, hab ich Karten für the Fray bekommen."

,,Ja ... ?"

,,Wenn du willst, kann ich dir eine geben", sagte er und klang dabei irgendwie verunsichtert, fast schüchtern. Dabei freute ich mich! Ich war jetzt nicht wirklich ein Fan von der Band, aber ich mochte ein paar Lieder und wenn mir jemand schon ein Konzert von ihnen anbot ... Nichtsdestotrotz fragte ich: ,,Bist du sicher?"

,,Ja klar", sagte er. ,,Also wenn du willst, wie gesagt. Ich glaube, ich hätte eine Karte sonst verkauft oder so."

,,Klar will ich!", sagte ich begeistert und freute mich in diesem Moment so sehr, sodass ich kurz anhielt und ihn stürmisch von der Seite umarmte. Er war erstmal überrumpelt, doch dann hörte ich sein Lachen an meinen Ohren und er umarmte mich zurück.

,,Und wen nimmst du noch mit?", fragte ich ihn als ich ihn losließ und wir weiter durch den Regen gingen.

,,Levin", sagte er und es überraschte mich zugegebenermaßen. Eigentlich hatte ich erwartet, Sophies Namen zu hören und nicht den von Levin, den 'kleinen' blonden Jungen, der eigentlich viel zu jung war um mit Leuten wie Damian, Sid und den Rest seiner Freunde anzuhängen. Doch anscheinend verstand er sich mit allen gut.

,,Wie hat er sich eigentlich mit euch angefreundet? Ich meine, er ist ja mindestens drei Klassen unter euch."

Damian zuckte mit der Schulter. ,,Er war schon da, als ich mich mit Sid angefreundet habe. Er hat mich den Jungs sozusagen 'vorgestellt'."

,,Wie alt ist er nochmal?"

,,14. Aber manchmal benimmt er sich echt reifer als wir."

,,Ist ja auch nicht schwer", gab ich zurück und dachte dabei an die Aktionen am Tag seines Geburtstages nach. ,,Er erinnert mich an einen Schauspieler. Kennst du den Film 'Maze Runner'?"

,,Schon mal von gehört", erwiderte er.

,,Newt heißt er da."

,,Muss ich googeln", dann grinste er. ,,Lev will Schauspieler werden."

,,Echt jetzt?" Ich war erstaunt.

Er nickte. ,,Er hat seiner Schwester, die irgendwie zwei, drei Jahre jünger ist als er, mal klargemacht, dass sie eigentlich adoptiert ist, aber dass ihre Eltern es ihr erst an ihrem 18. Geburtstag sagen wollten. Sie hat nur noch geheult und ist für zwei Tage zu ihren Großeltern gezogen, weil sie mit ihren Eltern nicht mehr reden wollte, dabei wussten die gar nicht was los ist. Erst hinterher hat er ihnen gestanden, dass er gelogen hat und meinte, dass es bloß eine gute Übung gewesen sei."

,,Oh mein Gott. Ich hätte ihn gehasst!"

,,Seine Eltern wollten ihn irgendwo in die Walachei in ein Erziehungscamp schicken", grinste Damian. ,,Wahrscheinlich hat er sich mit seiner geschauspielerten Reue gerettet."

Wenigte Minuten später kamen wir an einem Einkaufsladen an und ich ging durch die große Drehtür. Damian klopfte hinter mir an der Scheibe und wank.

,,Okay, Gewürze, Gewürze", sagte er und ging suchend durch die Regalreihen. ,,Wo gibt es denn diese scheiß Gewürze?!"

Eine Verkäuferin, die neben ihm stand und Sachen in das Regal räumte, drehte sich zu ihm und richtete sich auf. ,,Die scheiß Gewürze gibt es ganz hinten. Einfach den Gang rauf."

Damian grinste charmant und bedankte sich, bevor er sich auf den Weg machte. Als wir schließlich gefunden hatten, was Sally wollte, gingen wir zu der Kasse, wo ich ihn jedoch am Arm packte, sodass er stehen blieb. Meine Augen richteten sich auf einen Fotoautomaten, der an der Wand neben den ganzen Kassen stand und da Damian meinen Blick folgte, seufzte er.

,,Nein, bitte nicht."

,,Komm schooon", sagte ich. ,,Ich hab mit Lily auch solche Fotos gemacht. Das ist toll."

,,Toll also", murmelte er und schien es sich gerade zu überlegen. Doch mir fiel ein, dass ich im Moment eigentlich total hässlich aussehen musste (also mehr als sonst) und ich wollte gerade noch einlenken, und sagen, dass wir auch einfach zu den Kassen gehen könnten, als er nickte und zu den Automaten vorrausging.
Lächelnd folgte ich ihm und er warf zwei Münzen in das Ding, bevor er den Vorhang zur Seite schob und sich auf den winzigen Stuhl setzte. Überhaupt war es hier ziemlich ... winzig und eng. Am Ende saß ich halb auf Damian Schoß und halb auf dem Stuhl, während er so ziemlich an die Wand gedrückt wurde. Ich wählte das Passende auf dem Display aus, doch Damian schlug meine Hand beiseite.

,,Das ist das Falsche", sagte er, schaute an meiner Schulter vorbei auf das Menü und drückte darauf herum. Schließlich entstanden irgendwie die Fotos und ich fiel beinahe luftschnappend aus der Kabine als wir fertig waren. Damian zog den Streifen Fotos aus der Kiste und begutachtete sie. Ich stellte mich neben ihm auf die Zehenspitzen und bemerkte, dass die Fotos eigentlich ziemlich gut geworden waren. Auf dem Ersten grinsten wir ziemlich verhalten, aber auf dem Zweiten schaute Damian mich einfach von der Seite an, während ich schon etwas fröhlicher in die Kamera grinste (wobei meine Hamsterbacken zum Vorschein kamen, toll). Auf dem Bild danach hatte Damian mich plötzlich auf die Wange geküsst und mein zweiter Gedanke dabei war, dass die ganzen Pärchenfotos, die ich auf Tumblr oder Instagram fand, genau solche Fotos waren, die wir hier hatten. Auf dem letzten Bild hatte ich ihn angeschaut, während ich breit grinste, doch Damian hatte sich da wieder der Kamera zugewandt und grinste übertrieben, wobei er zwei gerade Zahnreihen präsentierte.

,,Und wer bekommt die jetzt?", fragte ich und fragte mich insgeheim, ob er den Fotostreifen überhaupt wollte.

,,Behalt du's", sagte er, holte dann aber sein Handy aus der Hosentasche und fotografierte den Streifen ab, bevor er ihn mir überreichte. Ich grinste und steckte es vorsichtig in meine Jackentasche, bevor wir uns schließlich endlich an die Kasse anstellten. Als wir dann bezahlt hatten, wollten wir eigentlich den Heimweg antreten, doch es regnete so doll, dass wir uns nicht raus trauten. Also setzten wir uns in das Bistro direkt neben an, wo Damian uns - ungefragt - irgendwas Chinesisches bestellte.

,,Danke", seufzte ich als er es vor mir auf den Tisch stellte, direkt neben meinem Wasser, das er mir mitgebracht hatte.

,,Gehts dir besser?", fragte er als er sich neben mich auf die Sitzbank setzte.

,,Mir gings doch nicht schlecht", erwiderte ich und lächelte ihn an, während ich mit der Gabel in der einen Hand in den Nudeln herumstocherte.

,,Heute in der Schule sahst du ziemlich fertig aus."

Ich schnitt eine Grimasse. ,,Danke für das Kompliment", sagte ich. ,,Aber ja, mir gehts besser."

,,Gut", meinte er und schob sich eine Gabel in den Mund. ,,Sag mir nicht, du hast keinen Hunger! Mein Magen hat gerade schon wieder geknurrt, obwohl ich vorhin erst gegessen habe."

,,Du bist ja auch du. Du hast immer Hunger", sagte ich und lachte.

,,Ich kann's mir ja auch leisten, nech?", sagte er und grinste, deutete auf mein Essen und meinte dann: ,,Und du auch, also iss."

,,Jaja!" Ich schob mir ein paar Nudeln auf die Gabel, die ich dann aß. Es fühlte sich an, als würde ich ins Leere essen. Damian erzählte mir gerade irgendwas, was ihm heute in der Schule passiert war, als mein Blick über das Geschäft glitt und meine Augen an einen Mann hingen blieben, der sich gerade hinten an der Theke anstellte. Mitteljung. Braunhaarig. Groß.

Meine Gabel fiel in mein Essen und aus den Augenwinkel sah ich, dass Damian mich verwirrt anschaute, doch ich konnte meine Augen nicht von dem Mann abwenden.

,,Damian", sagte ich leise. ,,Guck mal da vorne."

---

hallooo. :-)

ob ihr es glaubt oder nicht - für die hälfte dieses kapitels habe ich ganze vier stunden gebraucht! nach so viel sieht es gar nicht aus. ^^ ist es bei euch auch immer so, dass wenn wir schreibt, die zeit aufeinmal so unendlich schnell vergeht? ich find das grade so krass.


was denkt ihr? wer ist der mann? :-D

xx



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