Our Little Secret

By xLittleButterfly

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"Scheiße", murmelte ich erschrocken, als ihn sah. "Aria, das ist Damian.. und er wird bei uns einziehen", ver... More

Our Little Secret.
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Epilog
Danke! <3

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By xLittleButterfly

,,Außerdem kenne ich Damian. Er schaut andere Mädchen nicht so an, wie er dich anschaut."

Ob es stimme, was Greta sagte? Bisher war mir das nicht aufgefallen.

Anscheinend wartete sie auf eine Antwort. ,,Ich - ich weiß nicht", stottete ich.

Sie tätschelte mir den Rücken und sagte: ,,Irgendwann merkst du es auch", dann schaltete sie mit einem Lächeln den Fernseher wieder auf laut.

Ich blieb wortlos neben ihr sitzen, während ich über ihre Worte nachdachte. Sie wollten keinen Sinn für mich ergeben.

***

Abends gingen wir Essen, obwohl mir - wie immer - überhaupt nicht danach war. Doch Sally und Dad bestanden darauf, da Greta am Montag wieder zurück nach Hause fahren würde und das die letzte Gelegenheit war, zusammen essen zu gehen. Erst Lily weg, dann Greta - ich fühlte mich schrecklich.

Greta setzte sich dafür ein, dass wir in eine Pizzeria gingen, da sie keine Lust auf Schicki-Micki hatte, also fuhren wir zu der Pizzeria um die Ecke. Ich wollte keine Pizza essen, aber das sagte ich natürlich nicht. Erstens wegen Dad und zweitens wollte ich nicht den ganzen Abend verderben.

Mir wurde schlecht, wenn ich daran dachte, wie fettig eine Pizza war und wie viele Kalorien sie beinhaltete. Vielleicht konnte ich ja auch nur einen Salat bestellen..

Doch da Dad für uns bestellte, bekamen wir alle eine Pizza. Mein Magen grummelte, doch ich stocherte nur mit dem Messer in dem Belag herum.

Irgendwann stieß mich Damian, der mir gegenüber saß, leicht mit seinem Fuß an und ich schaute auf. Er deutete fragend auf meine unangetastete Pizza, aber ich schüttelte bloß mit den Kopf.
 Dad, Sally und Greta waren in einem Gespräch vertieft, sodass sie uns gar nicht beachteten.

,,Ich hab keinen Hunger", murmelte ich ihm zu. Das stimmte eigentlich, denn ich hatte heute schon zwei Äpfel, drei Kekse und die selbstgekochte Lasagne von Greta gegessen. Das sollte reichen.

Damian verdrehte bloß die Augen und biss von seiner Pizza ab, die so gut wie alle war. Als sie dann weg war, griff er nach zwei Stücken von meiner Pizza. Man sollte meinen, eine große Pizza würde ihm reichen, doch wie man sah hatte er immer noch Hunger.

Wenigstens sah meine dann nicht ganz so vollständig aus. Irgendwann glitt mein Blick zu der Familie, die eben den Laden betreten hatte. Das Mädchen, das dazugehörte bemerkte meinen Blick, weshalb ich schnell wieder wegschaute. Ich versuchte mich auf das Gespräch zwischen den Erwachsenen zu konzentrieren.

,,Was ist mit deinem Nachbar?", fragte Sally Greta. ,,Er ist doch ganz niedlich. Und vielleicht zwei Jahre älter als du."

Dad, der neben Sally saß warf ihr einen gespielt warnenden Blick zu, den sie grinsend quittierte.

,,Ne, er hat schon zu viele graue Haare", widersprach Greta.

,,Du willst tatsächlich Ansprüche stellen?"

,,Kann ich's mir nicht leisten, oder was möchtest du mir damit sagen, Schwesterherz?"

Da mein Magenknurren immer lauter wurde, nahm ich schließlich doch ein Stück von meiner Pizza, was Damian zufrieden zur Kenntnis nahm, jedoch nichts sagte.

,,Dad, wir bekommen morgen früh doch dein Auto, richtig?", fragte ich ihn nach einer Weile.

Er blickte verwirrt auf. ,,Wer ist wir?"

,,Damian und ich. Du weißt doch das Lilys Flug morgen früh geht.."

,,Ach ja.. aber ich weiß nicht so recht. Wie gut kannst du fahren, Damian?", fragte er ihn skeptisch.

,,Mehr als gut. Fantastisch", kam die Antwort.

,,Hast du eher Angst um uns oder um dein Auto?", fragte ich Dad scherzend.

,,Um alle gleichermaßen." Dad grinste leicht, obwohl mir klar wurde, dass er das wahrscheinlich ein wenig zu ernst meinte.

,,Also? Geht das in Ordnung?" Er seufzte und nickte ergeben.

Als die Erwachsenen schließlich um die Rechnung stritten und darüber, wer bezahlen darf, gingen Damian und ich auf die Toilette. Ich wusch mir die Hände und gerade als ich in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing, schaute, kam das Mädchen, welches nach uns gekommen war, aus der Toilettenkabine. Jetzt, wo ich sie aus der Nähe betrachtete, sah ich, dass sie dunkle, fast schwarze Augen hatte, die perfekt zu ihren dunklen Haaren passte. Ohne, dass wir uns weiter beachteten, ging ich zur Tür, doch dann rief sie plötzlich: ,,Hey!"

Ich drehte mich verwundert  zu ihr um, doch sie deutete nur auf ein Armband, das vor ihr auf dem Boden lag. ,,Ich glaube, du hast etwas verloren."

,,Oh, danke", murmelte ich und bückte mich, um das Armband, welches Leah mir geschenkt hatte, aufzuheben. Ich trug es in letzter Zeit öfters, obwohl es mir jedesmal ein schlechtes Gewissen bereitete.

,,Dein Freund und du -", fing das Mädchen an und öffnete nebenbei den roten Lippenstift, den sie aus ihrer Handtasche gezogen hatte. ,,Ihr seit echt süß zusammen."

Natürlich fiel mir auf, dass das nur leeres Gesäusel war. Ich glaube, sie wollte nur testen, ob er wirklich mein Freund war.

,,Er ist nicht mein Freund", sagte ich die Wahrheit. Wahrscheinlich sollte ich beleidigt sein, als sie nicht ganz so überrascht schaute, wie sie sollte.

,,Oh. Na dann." Sie lächelte mir zu und ging mit der roten Farbe über ihre Lippen. Damian war schon wieder da, als ich aus der Toilette kam, aber Greta, Sally und Dad hatten sich in ein Gespräch mit dem Besitzer verwickelt.

,,Das wird dauern", stöhnte Damian genervt und stütze sich mit den Armen an dem Holztresen ab, der am Eingang stand. ,,Wenn Greta erstmal loslegt zu reden.."

,,Sie hat halt viel zu erzählen. Besser als eine sterbenslangweilige Person zu sein.." Wie ich.

,,Irgendwann fallen dir die Ohren ab, ich sag's dir. Ihre Gute-Nacht-Geschichten haben früher meistens eine Stunde gedauert und danach war ich oft so verstört, dass ich gar nicht mehr schlafen konnte."

Ich lachte, was mir aber verging als das schwarzhaarige Mädchen sich neben uns stellte und bei dem Kellner ein Wasser bestellte. Als hätte sie nicht auch am Tisch bestellen können. Das bewies ja, dass sie es auf Damian abgesehen hatte.

Er schien sie jedoch erst zu bemerken, als sie unabsichtlich ihr Handtäschen fallen ließ und es direkt vor seinen Füßen landete. Ich musste amüsiert grinsen, einfach weil sie so durchschaubar war.

Damian hob die Tasche für sie auf und gab sie ihr zurück, was sie wohl ziemlich glücklich machte, denn sie verzog sich mit zuckersüßem ,,Danke" und einem Grinsen auf den Lippen.

,,Du wirst morgen aber nicht heulen, oder?", fragte er mich als wäre nichts passiert. Naja, vielleicht bemerkte er einfach nicht, dass das ebend ein Annäherungsversuch war.. obwohl Damian ja sonst ziemlich gut Bescheid wusste.

,,Was wenn?"

,,Du weißt, ich komme mit weinenden Mädchen nicht klar."

,,Musst du auch nicht", antwortete ich und schaute ungeduldig zu den Erwachsenen. ,,Ich glaube, ich werde mich morgen soweit unter Kontrolle haben, dass du dich nicht um mich kümmern musst, keine Panik."

Ich sah, wie Damian sich nach unseren Begleitern umdrehte und sich dann rasch zu meinem Ohr runterbeugte. ,,Ich hätte nichts dagegen", sagte er leise und drückte mir einen Kuss unter mein Ohr. Mir schoß leichte Röte in die Wangen, mein Herzschlag verdoppelte sich und meine Kinnlade fiel leicht herunter, weswegen Damian laut lachte.

,,Ich brauche fast gar nichts zu machen und schon reagierst du so auf mich", sagte er, jedoch etwas leiser und ich schlug ihm auf den Arm.

,,Das ist überhaupt nicht witzig!"

Ich ließ meinen Blick durch das fast leere Restaurant gleiten und landete schlussendlich bei dem Mädchen. An ihrem Blick konnte ich deutlich erkennen, dass sie die kleine Szene gerade gesehen hatte, denn ihre eben noch erhobenen Mundwinkel, sanken immer mehr nach unten. Irgendwie tat sie mir leid.

,,Wieso schaut die uns denn wie sieben-Tage-Regen an?", fragte Damian, der meinem Blick gefolgt war.

,,Ich glaube, sie steht auf dich." Ich drehte mich von ihr weg, sie sollte nicht den Eindruck haben, ich würde über sie reden - was ich ja tat.

,,Oh. Sie ist nicht so mein Typ."

Verwundert schaute ich ihn an. ,,Doch, sie ist dein Typ. Sie ist Leah doch voll ähnlich. Also mit den dunklen Haaren und so", fügte ich hinzu.

Jetzt schaute er mich so durchdringend an, dass ich den Blick von ihm abwenden musste. ,,Dann hat sich mein Typ halt geändert", sagte er.

Ich wusste keine Antwort darauf, also lächelte ich. Ich war mir ja nicht einmal sicher, wie er das genau meinte.

Er schaut andere Mädchen nicht so an, wie er dich anschaut. War es wirklich so? Bei dem Gedanken kribbelte mein Bauch.

Gefühlte Stunden später konnten wir endlich wieder ins Auto steigen und nachhause fahren. Zuhause duschte ich noch schnell, bevor ich mich seltsamerweise erschöpft ins Bett fallen ließ.

Es dauerte, dank meinem gefüllten Magen auch nicht lange, bis ich einschlief, doch in dieser Nacht waren meine Träume wieder zum Heulen.

 ***

Pünktlich um sechs Uhr morgens klingelte mein Wecker. Was hätte ich gegeben, um liegen bleiben zu können; nicht, weil ich so müde war, sondern weil ich diesen Tag einfach nicht erleben wollte.

Doch ich rappelte mich auf und machte mich im Bad fertig. Als ich rauskam, war es bereits viertel nach sechs, doch Damian war anscheinend noch am Schlafen. Also ging ich in sein Zimmer und flüsterte leise seinen Namen.

Keine Reaktion.

,,Damian!", sagte ich lauter.

Immer noch nichts. Also schloß ich seine Zimmertür, ging zum Fenster und zog die Jalousien hoch. Es war gerade dabei hell draußen zu werden und es war sehr neblig. Wenigstens passte das Wetter zu meiner Stimmung.

Damian hatte die Augen immer noch geschlossen, weswegen ich laut seufzte. Wir würden noch zu spät kommen.

Ich zog ihm die Decke von seinem Körper und sah, dass er nur eine schwarze Jogginghose trug. Er stöhnte genervt und rollte sich so gut es ging zusammen. ,,'s kalt", murmelte er.

,,Du musst aufstehen! Es ist schon spät", erwiderte ich und schmiss die Bettdecke aus seiner Reichweite. Während er sich langsam aufsetzte, ging ich zurück in mein Zimmer und mich umzuziehen. Ich entschied mich wie üblich für einen Pulli und einer schwarzen Hose. Danach musste ich warten, bis Damian im Bad fertig war, bevor ich mir meine Kontaktlinsen einsetzen konnte. Ich schminkte mich nicht mehr, denn erstens konnte ich es nicht richtig, zweitens erkannte man sowieso keinen großen Unterschied bei mir und drittens: Ich war mir ziemlich sicher, dass ich gleich heulen werden, also wozu Schminke, wenn es eh verläuft?

Damian kam zurück ins Bad, diesmal vollständig bekleidet, wuschelte sich durch seine dichten, braunen Haare und warf dann einen letzten Blick in den Spiegel. Wieso sah er so früh am Morgen schon so gut aus und ich... wie ich? Es war unfair.

,,Hab ich wenigstens noch Zeit zum Essen?", fragte er.

,,Wie viel Uhr ist es?"

,,Sechs Uhr fünfunddreißig", gab er mit einem Blick auf seine Uhr wieder.

,,Himmel, nein! Wir haben dann gar keine Zeit mehr uns zu verabschieden", sagte ich und geriet wieder leicht in Panik. ,,Komm schon, wir sollten los."

Die Fahrt mit Damian war.. nun ja, ab und zu hatte ich die Augen zusammengekniffen und Stoßgebete gen Himmel geschickt, doch ich schätze, das war teilweise auch meine Schuld, weil ich ihn so getrieben hatte. Jedenfalls waren wir mit heilen Knochen am Flughafen angekommen, sodass wir Lily und ihre Familie schnell auffindig machen konnten.

Sie alle standen etwas verloren mitten in der Halle und starrten auf die Anzeigetafel an der Wand. Noch zwanzig Minuten bevor der Flug gehen wird, dachte ich.

,,Hey!", begrüßte ich Lily und umarmte sie, warf auch ihren Eltern ein Lächeln zu.

,,Hi", sagte sie leise und lächelte Damian und mich an - wenn auch traurig. ,,Können wir woanders hingehen? Es ist so deprimierend hier einfach nur rumzustehen und zu warten."

,,Klar. Wohin möchtest du denn?"

,,Hier gibts ein Café, da könnnen wir hin. Habt ihr schon gefrühstückt?", fragte sie uns.

,,Zufälligerweise nicht", sagte Damian und Lily sagte ihren Eltern Bescheid.

,,Mum und Dad sind der Meinung, dass es mir in Deutschland gefallen wird", teilte uns Lily auf dem Weg mit. ,,Aber wie soll es mir dort gefallen, wenn ich dort keine Freunde habe? Ich werde bestimmt voll der.. Außenseiter sein."

,,Ich glaube nicht, dass du lange alleine bleibst. Du kannst gut auf Menschen zu gehen, da wird es dir doch nicht schwerfallen, Freunde zu finden", versuchte ich sie zu trösten.

,,Frag irgendein Mädchen einfach, ob sie dir die Schule ein bisschen zeigt oder so", schlug Damian vor. ,,Oh, und erzähl ihnen, dass du aus England kommst, das kommt immer gut an. Kannst du überhaupt Deutsch?"

,,Ja, ein bisschen von meinem Grandpa. Bestimmt hab ich voll den scheiß Akzent", jammerte sie und ich konnte ihre Sorgen völlig verstehen. Wäre ich in ihrer Situation, wäre mir vor lauter Sorgen wahrscheinlich der Kopf zerplatzt.

Während Damian sich etwas zu Essen kaufte, setzten wir uns an einen Tisch.

,,Jetzt mach dich nicht verrückt, das verursacht Bauchschmerzen. Die willst du im Flugzeug nicht haben, glaub mir."

Lily seufzte und öffnete ihren lockigen Pferdeschwanz, bevor sie ihn erneut zusammenband.

,,Ist es wärmer in Deutschland?", fragte ich sie.

,,Ich glaube, es ist überall wärmer als hier", sagte sie und lächelte leicht.

,,Wie wahr, wie wahr."

Lily warf einen Blick auf Damian, der immer noch am Bezahlen war. Anscheinend hatte er nur Kleingeld dabei. ,,Und er ist heute gut aus'm Bettchen gekommen?"

,,Nicht freiwillig."

,,Hast du's auf die harte oder sanfte Tour gemacht?", fragte sie grinsend.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich verstanden hatte, was sie mit der Bemerkung meinte. ,,Mit einer Tracht Prügel", sagte ich dann ohne auf ihre dreckigen Absichten einzugehen.

Sie lachte. ,,Ich werd euch vermissen."

,,Uns?"

,,Dich. Damian. Das ganze Drama."

,,Wir werden dich auch vermissen", gab ich lächelnd zurück und blinzelte ein paar mal, damit mir die Tränen nicht in die Augen schießen konnten.

,,Sorry, ich glaub, die können hier kein Geld zählen",  meinte Damian, der voll bepackt wieder kam; er stellte drei Becher Kaffee und eine Packung Mini-Donuts auf den Tisch.

,,He, ich wollte keinen Kaffee", sagte Lily, nahm den Becher aber trotzdem.

,,Dein Abschiedsgeschenk", grinste er und Lily tat auf gerührt. Sie schnappte sich einen Donut, biss rein und sagte dann zu mir:

,,Du kommst mich besuchen, ja? Du kannst natürlich auch kommen, Damian", sagte sie und haute ihm ordentlich auf den Rücken, sodass er sich an seinem Donut verschluckte. Ich lachte laut auf, bevor ich mir die Hand vor den Mund hielt.

,,Geht schlecht, wenn ich ersticke", keuchte Damian laut hustend.

,,Männer", seufzte Lily, klopfte ihm dennoch ein paar mal - sanfter - auf den Rücken. Irgendwie freute es mich, dass sich die beiden anscheinend gut leiden konnten; wieso es mich freute, wusste ich auch nicht.

Plötzlich wurde eine Durchsage gemacht, dass in zehn Minuten Flug 8 starten würde.

Lily und auch ich wurden panisch. ,,Was ist, wenn das Flugzeug abstürzt? Es ist doch schon so neblig! Scheiße!" Sie trank noch einen Schluck von ihrem Kaffee, bevor ich ihr den Becher weg nahm, jedoch selber einen aus meinen Becher nahm. Kaffee war irgendwie nicht sehr hilfreich, wenn man sowieso schon aufgeregt war.

,,Es wird alles gut gehen, Lily", versuchte ich sie zu beruhigen. ,,Ihr fliegt doch gar nicht mal so lange. Das wird schon."

Lily atmete tief ein und dann aus, das wiederholte sie immer wieder - als würde sie das beruhigen. ,,Ich will nicht", sagte sie schließlich, Tränen schwimmten in ihren Augen. Erneut wurde die Durchsage gemacht.

,,Uhm.. Leute, ich denke, wir sollten.. los?", sagte Damian, der plötzlich sehr hilflos aussah. Lily nickte. Ich trank noch einen letzten Schluck Kaffee, bevor wir drei das Café verließen.

So schnell kann es gehen. Gerade eben haben wir noch zusammen gelacht und jetzt mussten wir Abschied nehmen. Es war tatsächlich zum Heulen.

Bei ihren Eltern angekommen, verabschiedete ich mich zuerst von ihnen. Zwar hatte ich sie nicht sehr oft gesehen, doch ich hatte sie kennengelernt und sie waren nette Menschen. Ich umarmte Lilys Mum, die genauso rote Haare hatte wie Lily selbst, auch wenn ihre glatt waren und reichte ihrem Dad die Hand, wünschte beiden einen guten Flug.

,,Ist das dein Freund, Aria?", fragte mich Lilys Mum schließlich. Zwei mal diese Frage in zwei Tagen, dachte ich, drehte mich aber trotzdem zu Damian um. Mich überraschte es zu sehen, dass Lily geradewegs auf ihn zu ging, sich auf ihre Zehenspitzen stellte und ihn umarmte. Scheinbar schien auch Damian selbst sehr überrascht zu sein, doch er legte ihr trotzdem zögerlich die Hand auf den Rücken. Ich sah, dass Lily ihm irgendwas ins Ohr flüsterte, bevor sie ihn losließ und nachdenklich und verdattert stehen ließ.

,,Nein, das ist.. mein Bruder", beantwortete ich die Frage ihrer Mum. Mein Bruder. Wie sich das anhörte.

Als Lily auf mich zu kam, mit Tränen in den Augen, wollte ich raus rennen. Aber das ging natürlich nicht - nicht ohne Abschied.

,,Wir skypen einfach ganz viel, und telefonieren, okay?" Sie runzelte die Stirn.

,,Klar", murmelte ich. Ich spürte wie mir die Tränen übers Gesicht liefen.

Da ihre Eltern und Damian ein paar Meter abseits von uns standen, hörten sie nicht, was Lily sagte. ,,Und kannst du mir versprechen, dass du das mit Damian hinbekommst? Bitte?"

Ich musste lächeln. ,,Hast du ihm das auch ins Ohr geflüstert?"

,,Das geht dich gar nichts an, Schätzchen", grinste sie, obwohl ihr immer mehr Tränen über ihr sommersprossiges Gesicht kullerten. Stürmisch umarmte ich sie und drückte sie ganz fest.

,,Ich gebe mein Bestes", gab ich die Antwort auf ihre Frage. ,,Danke, dass du immer für mich da warst, Lily. Ich weiß echt nicht, was ich ohne dich getan hätte", murmelte ich in ihr Haar.

Sie löste sich von mir und hielt mich eine Armbreite von ihr entfernt. ,,Tu nicht so, als wäre ich gestorben! Ich werde immer noch für dich da sein, verstanden! Dabei nur eben nicht mehr.. da sein."

Ich nickte lachend und wischte mir über die Augen, da nahm sie mich noch einmal in den Arm.

,,Ich hab noch was für dich", sagte ich und zog schnell einen Streifen Fotos, die wir letztens in einem Fotoautomaten gemacht hatten, aus meiner Jackentasche.

,,Du kannst sie auch verbrennen, ich sehe scheußlich darauf aus", lachte ich und gab ihr die Fotos.

,,Das sagst du immer", grinste sie unter Tränen. Gleich darauf kam eine weitere Durchsage:

,,Letzter Aufruf! Alle Fluggäste von Flug 8 nach Hamburg bitte in die Kontrollzone!"

,,Schätzchen, es wird Zeit", sagte ihre Mum und berührte Lily an der Schulter.

,,Schreib, wenn ihr gelandet seit und ruf an, wenn ihr.. da seit", bat ich sie und Lily nickte.

,,Bis Bald, Leute", verabschiedete sie sich, lächelte Damian und mir schwach zu und winkte noch einmal, bevor sie mit ihren Eltern und den Fotos in der Hand um die Ecke verschwand.

So stand ich dann also heulend da, Damian ein paar Meter von mir entfernt und ohne Lily.

,,Ihr sprecht euch heute Abend wieder", sagte Damian und kam auf mich zu.

,,Das ist nicht dasselbe", murmelte ich weinend.

Damian überraschte mich damit, als er beide Arme um mich schlang und mich umarmte. Dankbar schloss ich meine Arme um seinen Bauch.

,,Frauen", seufzte er.

***

Wir waren erst um acht Uhr wieder zu hause, denn Damian hielt nochmal bei einem Bäcker an, da ihm die Donuts anscheinend nicht gereicht hatten.

Zuhause erwartete uns dann eine Überraschung; Greta war wohl früher aufgestanden und hatte ein riesengroßes Frühstück zubereitet. Sogar Speck hatte sie gebraten und Rührei gemacht.

Als Damian das sah klappte ihm die Kinnlade runter und ich musste lachen, angesichts dessen, dass er gerade Geld für Donuts und Brötchen ausgeben hatte.

,,Konntest du das nicht früher sagen?", jammerte Damian und blickte zu Greta, die ihn verwirrt anschaute.

,,Es sollte eine Überraschung sein. Ich fahre morgen doch wieder, da dachte ich mir, ich mache euch mal ein vernünftiges Frühstück. Nicht immer diese Cornflakes, wer wird davon denn schon satt?" Sie schaute zu mir. ,,Ach du liebes Lieschen! Du siehst gar nicht gut aus, Liebes."

Ich lächelte schwach und wischte mir nochmal über meine verheulten Augen.

,,Ihr habt bestimmt Hunger! Setzt euch." Greta deutete auf die Stühle, öffnete dann sämtliche Schränke und holte ein paar Tassen heraus.

,,Ja, das hatte ich", murmelte Damian. ,,Vor drei Donuts und zwei Brötchen."

Ich stieß ihm mein Ellbogen in die Seite, damit er aufhörte herumzumeckern.

Dad und Sally betraten die Küche. Beide trugen noch ihre Bademäntel und sahen überrascht, wenn auch noch verschlafen auf das vorbereitete Frühstück.

,,Oh, gut das ihr da seit!", sagte Greta. ,,Dann können wir ja anfangen."

Dad und Sally waren ganz entzückt über Gretas Frühstück, doch Damian bekam nur das Speck herunter, bevor er sein Besteck beiseite legte. Ich nahm mir ein Brötchen und aß auch das Rührei, denn ich wollte Greta nicht verärgern indem ich nichts aß.

Nach dem Essen erklärte ich mich bereit Sally beim Abräumen zu helfen, da Dad und Damian sich erfolgreich aus dem Staub gemacht hatten und Sally Greta verbietete zu helfen, weil sie schon alles vorbereitet hatte. ,,Nächstes Mal können die Männer das machen", meinte Sally als sie mir die Teller reichte und ich sie in die Spülmaschine räumte.

,,Na dann, viel Glück beim Überreden", lachte ich und nahm die Tassen an. Glücklicherweise ließ ich diesmal nichts fallen.

,,Da gibts nichts zum Überreden", sagte sie und grinste böse. ,,Damian hat zu machen was ich sage und bei deinem Dad kriegen wir das auch schon hin."

Natürlich wusste ich, dass das Spaß war, doch trotzdem wurde mir mulmig zumute. Es erinnerte mich an Mum - sie hatte Dad auch immer so unter ihre Fittiche genommen, obwohl er auch freiwillig immer alles gemacht hatte, was sie sich wünschte.

,,Sind wir dann fertig?", fragte ich Sally, die den Tisch noch mit einem nassen Tuch abwischte. Sie lächelte. ,,Ja. Danke für die Hilfe."

In meinem Zimmer öffnete ich zu aller erst das Fenster, welches zu meinem kleinen Balkon führte. Ich hatte Aussicht auf unsere Nachbarhäuser und auf eine riesige Blumenwiese, die jetzt, wo es immer kälter wurde, längst nicht mehr so bunt aussah wie im Sommer. Es war immer noch neblig und kalt, doch langsam erschien die Morgensonne durch die dunklen Wolken, sodass ich die Hoffnung hatte, dass wenigstens das Wetter meine Laune verbessern könnte.

Tatsächlich wurde das Wetter gegen Mittag besser. Der Nebel verschwand und die Sonne strahlte hell, weswegen ich mir Dads iPod und irgendein Buch schnappte, um mich auf die Liege, die auf der Terrasse stand, zu legen. Ich wollte mich von Lily ablenken und von Leah, die sich immer wieder in meine Gedanken bohrte.

Ich stöpselte mir die Stöpsel des iPods in die Ohren und ließ meine Playlist laufen. Dann schlug ich das Buch auf, doch die Sonne schien so auf mein Gesicht, dass ich nichts lesen konnte, also legte ich es beiseite und schloss einfach die Augen.

Als All Of Me zu spielen begann musste ich an Damian denken und wie er das Lied auf der Gitarre gespielt hatte. Es war nicht mal eine Woche her, doch irgendwie fühlte es sich länger an. Ob er das auch so sah? Ich dachte daran, wie er mich heute umarmt hatte, obwohl er der Meinung war, er kam mit heulenden Mädchen nicht zurecht. Doch wir standen solange in der menschengefüllten Halle bis ich aufgehört hatte zu heulen, auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass es ein wenig peinlich für ihn gewesen sein könnte. Mir fielen seine Worte von gestern ein.

,,Dann hat sich mein Typ halt geändert." Was meinte er damit? Ein kleiner Teil von mir wollte glauben, dass er das meinetwegen gesagt hatte, dass ich sein Typ sei. Schließlich sah ich ja nicht gerade aus wie Leah oder sonst wer Hübsches. Aber der andere, größere Teil, konnte sich das trotz allem nicht vorstellen. Es ergab überhaupt keinen Sinn für mich. Doch natürlich hatte ich mich schon an diese Hoffnung festgebissen, obwohl ich mir dabei total armselig vorkam - ich wusste doch, dass ich enttäuscht werden würde. Wieso sollte es anders sein?

Ich spürte, wie ich immer weiter mit Damian in den Gedanken in den Schlaf abdriftete.

***

Ich wusste nicht, wie lange ich schlief, ob es eine Stunde war oder zwei, doch ich wusste, dass Damian es war, der mich weckte. Er schnippste mit seinen Fingern vor meinen geschlossenen Augen und holte mich somit aus meinen ausnahmsweisen schönen Träumen. Als er damit nicht aufhörte, schnappte ich mir sein Handgelenk und öffnete die Augen, wobei mir bei der Bewegnung die Ohrstöpsel aus den Ohren fielen.

,,Ja, ich bin wach", sagte ich und ließ ihn los.

,,Oups." Er setzte sich neben mir auf den Gartensessel und legte seine Füße auf den gegenüberliegenden ab, berichtete mir dann, dass Greta mit Dad und Sally weggefahren war, was ich teilnahmslos zur Kenntnis nahm. Die Sonne schien immer noch, obwohl sich wieder ein paar Wolken vor sie geschoben hatten.

,,Du hast so schön im Schlaf gelächelt, ich hätte dich fast weiterschlafen lassen", sagte er dann und verschränkte die Arme hinter seinen Kopf. ,,Aber dann wollte ich doch lieber wissen, was du so Tolles geträumt hast."

,,Von Gorillas", log ich, grinste aber. ,,Die haben die Welt überfallen. Echt cool."

,,Man soll keine Lügen erzählen, Benson."

,,Okay, es war uncool. Aber irgendwie auch nicht - weißt du, so live dabei zu sein wie Gorillas die Weltherrschaft übernehmen; ist schon interessant." Ich schloss wieder die Augen, da die Sonne, die hinter den Wolken hervorgekommen war, wieder in mein Gesicht schien.

,,Schade, und ich dachte, du hättest von mir geträumt anstatt von haarigen, übergroßen, zurückgeblieben irgendwie-Menschen."

Ich musste über seine Beschreibung lachen, antwortete aber: ,,Hab ich doch. Du sahst einem Gorilla ziemlich ähnlich."

,,Ha-ha-ha." Er warf mit einem Dekokissen, die auf den Sesseln verteilt waren, nach mir. Da ich die Augen ja geschlossen hatte, erwartete ich das nicht und fuhr erschrocken hoch, als das Kissen mich traf. Damian fing an breit zu grinsen. ,,Ich weiß, dass du von mir geträumt hast."

,,Du bist so selbstverliebt, das glaubst du gar nicht! Wieso bist du dir da so sicher?"

,,Du hast ständig meinen Namen gesagt", entgegnete er triumphierend. Erschrocken schaute ich ihn an.

,,Hab ich sonst noch irgendetwas gesagt?"

,,Nö, ehrlich gesagt hast du überhaupt nichts gesagt, aber jetzt hab ich meinen Beweis." Sein scheiß Grinsen wurde noch breiter, während mir bloß die Röte ins Gesicht stieg.

,,Scheißkerl", murmelte ich und legte mich wieder hin. Jetzt wusste er, dass ich von ihm geträumt hatte.

,,Willst du wissen, was ich heute Nacht geträumt habe?", fragte Damian.

,,Nur, wenn keine nackten Frauen und/oder Männer irgendetwas mit deinem Traum zu tun hatten."

,,Heute mal nicht", antwortete er, und ich setzte mich langsam wieder auf, zog die Knie an meinen Körper. ,,Ich hab geträumt, dass wir nichts mehr Verheimlichen müssen. Dass unsere Eltern es wissen und Leah."

Ich war mehr als überrascht als er das sagte und es machte mich glücklich, sodass ich lächelte, auch wenn es mich daran erinnerte, was uns bevorstand.

,,Ich hoffe, ich schaffe es. Es Leah zu sagen."

,,Du solltest es hinter dich bringen. Dann wird's dir auch besser gehen", sagte er und schloss wieder die Augen.

,,Ich hab dir gesagt, dass es nicht einfach ist. Was soll ich sagen? Wie soll ich es sagen?"

,,Ich kann's auch für dich übernehmen", bot er an. ,,Aber ich weiß, dass du das nicht möchtest."

,,Nein", bestätigte ich. ,,Ich muss - ich muss es Leah selber erzählen. Auch, wenn ich damit alles kaputt machen werde."

,,Was musst du mir erzählen, Aria?"

Okay, die Welt blieb für mich stehen. Oder vielleicht war es auch nur mein Atem, doch als ich nach Luft schnappte, ballerte mein Herz umso mehr gegen meine Brust. Schockiert drehte ich mich zur Terrassentür, die offenstand und blickte in Leahs verwirrtes Gesicht.

Fuck.

***

Okay, ja, es hat mal wieder gedauert. Sorry. Aber zu meiner Verteidigung: Ich lag für 1 1/2 Wochen im Bett, weil ich krank war.

Naja, und gestern ist das mit Zayn passiert (keine Ahnung, ob ihr es wisst) und ich wollte mich heute irgendwie ablenken, deshalb dachte ich mir - wieso nicht weiterschreiben.

Frage: Hättet ihr erwartet, dass Leah es persönlich erfährt, dass sie Damian und Aria 'erwischt' oder dass sie es genauso erfährt, wie sie es jetzt erfahren hat? :-)

xoxo.

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